| Para-EM Berlin

Selbstbewusste Para-Leichtathleten wollen "EM-Flamme am Lodern halten"

Nach der EM ist vor der EM: In Berlin starten am Montag die Para-Leichtathletik-Europameisterschaften. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) hofft, vom Erfolg der Leichtathletik-EM zu profitieren.
SID/sb

Sportliche Höchstleistungen, deutsche Medaillengewinner und eine stimmungsvolle Atmosphäre: Die Leichtathletik-EM in Berlin war ein voller Erfolg - und geht am Montag in die Verlängerung. Rund eine Woche nach dem Ende der überaus gelungenen Titelkämpfe ziehen die deutschen Behindertensportler bei den Para-Leichtathletik-Europameisterschaften in der deutschen Hauptstadt (20. bis 26. August) nach.

Acht deutsche Paralympics-Sieger und Weltmeister kämpfen im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im Berliner Osten um Rekorde und Medaillen. "Die Vorfreude ist riesig", sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), dem SID: "In Berlin versammeln sich die Top-Para-Leichtathleten Europas, die auch in der Welt in vielen Disziplinen den Ton angeben. Wer da nicht mitfiebert, dem schlägt das Herz nicht für den Sport."

40-köpfiges deutsches Team

Rund 600 Athletinnen und Athleten aus 40 Nationen haben sich angekündigt. An sieben Tagen werden in 182 Wettbewerben die Medaillen vergeben. Der DBS schickt ein 40-köpfiges Team ins Rennen, das in Leverkusenern Johannes Floors, Irmgard Bensusan, Heinrich Popow oder Markus Rehm reich an prominenten Startern ist. Zwölf DBS-Athleten feiern in Berlin ihre Premiere bei einer großen internationalen Meisterschaft.

Eine Zielvorgabe gibt es für die deutschen Athleten nicht, Medaillen sind aber dennoch fest eingeplant. "In den Disziplinen Stoß, Wurf und Lauf schaue ich ziemlich selbstbewusst auf die vorderen Podestplätze. Was die Jungs und Mädchen im Vorfeld abgeliefert haben, das ist schon beachtlich", sagte Beucher.

Auch Bundestrainer Willi Gernemann ist zuversichtlich. "Das Ziel sind Bestleistungen zum Saisonhöhepunkt, darauf ist das Training ausgerichtet. Wenn das gelingt, werden einige automatisch in den Kampf um die EM-Medaillen eingreifen", sagte Gernemann, für den die EM auch eine Standortbestimmung auf dem Weg zu den Paralympischen Spielen 2020 in Tokio (Japan) ist.

Top-Athleten mit Weltrekorden im Gepäck

Der DBS hofft derweil, dass die Behindertensportler von der positiven Resonanz der vorherigen Titelkämpfe im Berliner Olympiastadion profitieren werden. "Bisher haben wir schon einige Beispiele, die zeigen, wie paralympische Ereignisse nach olympischen Ereignissen einen Schub mitnehmen. Ich hoffe, dass wir die Flamme am Lodern halten", sagte Beucher, der mit Blick auf die parallel in Hamburg stattfindende Rollstuhl-Basketball-WM von einem "Para-Sommer, wie man ihn sich nicht besser vorstellen kann", sprach.

Ihren Beitrag dazu wollen ab Montag die deutschen Leichtathleten leisten. Dass sich das Berliner Publikum erneut auf Top-Leistungen einstellen kann, bewiesen Irmgard Bensusan (TSV Bayer 04 Leverkusen; 200 m), Niko Kappel (VfL Sindelfingel; Kugelstoßen), Birgit Kober (TSV 1860 München; Kugelstoßen) und Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen; Weitsprung), die in dieser Saison bereits Weltrekorde aufgestellt haben. "Wir hoffen auf viele Zuschauer und eine tolle Stimmung im Stadion", sagte Gernemann.

Begleitet werden die Wettkämpfe auch von den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern ARD und ZDF, die täglich per Livestream im Internet mit deutschem Kommentar die Abendsessions übertragen. Alle Wettbewerbe sind auch über die Online-Auftritte des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) zu verfolgen.

Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)

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