| Spitzensporttagung Kienbaum

Ralf Weber als DLV-Trainer des Jahres 2019 geehrt

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat Ralf Weber bei der Spitzensporttagung im Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum in Kienbaum als "Trainer des Jahres" 2019 geehrt. Der 51-Jährige führte Weitspringerin Malaika Mihambo zu Gold bei der WM in Doha. Als "Nachwuchstrainer des Jahres" wurde David Corell ausgezeichnet.
Pamela Lechner

Im Rahmen der dreitägigen Spitzensporttagung des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) in Kienbaum wurde Ralf Weber am Dienstagabend als DLV-Trainer des Jahres 2019 ausgezeichnet. Der Coach von Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) konnte den Preis aus privaten Gründen nicht persönlich entgegen nehmen, bedankte sich aber per Video-Botschaft. "Ich freue mich sehr über die Auszeichnung, es ist eine große Ehre", teilte der Lehrer mit. Generaldirektor Sport Idriss Gonschinska überreichte das Präsent stellvertretend an den Leitenden Bundestrainer Sprung Uwe Florzcak und den Weitsprung-Bundestrainer der Frauen Ulrich Knapp.
 
Ulrich Knapp erzählte in seiner Laudatio die Erfolgsgeschichte der 15-jährigen Zusammenarbeit von Ralf Weber und Malaika Mihambo. Besonders beeindruckt war Knapp vom außergewöhnlich guten Durchschnitt der zehn besten Sprünge der Weltmeisterin in diesem Jahr: 7,06 Meter. "Das ist eine fantastische Trainer-Leistung", sagte der Bundestrainer, der den Erfolg auch als Team-Leistung sieht. Trotz der Siege bleibe der frisch gekürte "Trainer des Jahres" wissbegierig. "Ralf Weber ist ein unermüdlicher Tüftler, unsere Planungsgespräche waren immer etwas ganz Besonderes, und haben mir viel Spaß gemacht."

David Corell mit starker Nachwuchs-Betreuung

Als "Nachwuchstrainer des Jahres" wurde David Corell ausgezeichnet. Der 26 Jahre alte Bundesnachwuchstrainer der Sprinter betreute die siegreiche deutsche 4x100 Meter-Staffel bei den U20-Europameisterschaften in Boras (Schweden). Teil des Gold-Quartetts war auch sein Schützling Elias Goer (Sprintteam Wetzlar), der bei den Titelkämpfen zudem Silber über 200 Meter holte.

Die Laudatio für den Frankfurter, der auch die Deutschen 100 Meter-Meister von 2018 und 2019 Kevin Kranz und Michael Pohl trainiert, hielt Sprint-Bundestrainer Ronald Stein. "David hat als Bundesnachwuchstrainer gezeigt, dass er einen richtig guten Job macht", lobte Stein. David Corell ist erst seit März diesen Jahres im Amt und dankte seinen Kollegen Claudia Marx und Sven Buggel für die gute Staffel-Vorarbeit. 

Ehrung aller Trainer der internationalen Medaillengewinner

Zuvor wurden die Heim- und Bundestrainer aller Medaillengewinner der diesjährigen internationalen Meisterschaften geehrt. Saisonhöhepunkte neben den Weltmeisterschaften in Doha (Katar) waren die Hallen-EM in Glasgow (Großbritannien), die U23-EM in Gävle (Schweden) sowie im Nachwuchsbereich besagte U20-EM in Boras und das Europäische Olympische Jugend-Festival (EYOF) in Baku (Aserbaidschan).
 
Das Abschneiden der deutschen Teams bei den internationalen Titelkämpfen war am Montag im Mittelpunkt der Saisonanalysen gestanden, die in den einzelnen Disziplingruppen erfolgten. Neben dem Rückblick stand am Dienstag die Planung der Olympiasaison im Mittelpunkt. Trainingslagermaßnahmen und begleitende Projekte zur optimalen Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Tokio (Japan) wurden festgelegt.

Zur Spitzensporttagung waren rund 140 Teilnehmer zusammengekommen, die Leitenden Bundestrainer, Bundestrainer, Heimtrainer von Top-Athleten, Bundes- und Olympiastützpunkt-Trainer, Leitende Landestrainer, Biomechaniker, Trainingswissenschaftler sowie Vertreter des medizinischen Kompetenzteams. 

Idriss Gonschinska: „Tagung wichtiger Beitrag auf dem Weg nach Tokio“ 

Am Mittwoch rundeten zwei Vortragsblöcke die Veranstaltung ab. Zum einen referierte Prof. Dr. Rainer Knöller über den sportarten- und länderübergreifenden Trend des Einsatzes eines App-basierten Athleten-Monitorings. Mit der täglichen Erfassung von Belastungsparametern können die individuelle Trainingsanpassung weiter optimiert und die Verletzungsquoten reduziert werden. Diese Struktur wurde im DLV bereits unter den Sprintern und Speerwerfern implementiert und soll nun sukzessive auf die weiteren Disziplingruppen, ab 2021 auch auf den Nachwuchskader (NK1), ausgeweitet werden.
 
Mit dem Titel "Mindful Leadership – andere zum Glänzen bringen" stellten Prof. Dr. Jan Mayer und Petra Johns ein Konzept aus der Sportpsychologie vor, das Trainer zur Selbstreflexion anregt. Um eine positive Wirkung auf Athleten und deren Leistung haben zu können, muss demnach beim Trainer eine Kohärenz von Herz und Geist gegeben sein. Der Ansatz bedient sich dabei Methoden aus der Achtsamkeit, die ihre Wurzeln im Buddhismus hat.
 
"Diese positive Energie können wir mitnehmen. Dazu gehört es aufmerksam zu sein, Vertrauen zu haben, für neue Ideen offen zu sein und täglich gemeinsam im Team zu handeln", sagte Idriss Gonschinska zum Abschluss. "Ich hatte in den letzten Tagen viele interessante Gespräche und glaube, dass diese Tagung sehr viel dazu beigetragen hat, dass wir in Tokio 2020 performen können. Ich bin sehr motiviert, unsere strategischen Ziele in den kommenden Monaten mit diesem Team zu realisieren."

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