Eine Art Generalprobe für die Hallen-EM an gleicher Stelle war am Mittwochabend das Meeting der World Indoor Tour in Torun (Polen). 800-Meter-Läufer Elliot Giles, Langsprinterin Femke Bol oder Hochspringer Maksim Nedasekau meldeten dabei Ansprüche auf Gold bei den Titelkämpfen in gut zwei Wochen an. Kugelstoßer David Storl steigerte seine Saisonbestleistung auf 20,59 Meter.
Schon in Karlsruhe und Liévin (Frankreich) hatte sich der Brite Elliot Giles über 800 Meter gegen starke Konkurrenz durchgesetzt. Am Mittwochabend beim Meeting der World Indoor Tour in Torun (Polen) lief der 26-Jährige nicht nur endgültig in die Favoritenrolle für die Hallen-EM an gleicher Stelle (4. bis 7. März), sondern auf Position zwei der ewigen Hallenbestenliste. In 1:43,63 Minuten blieb er als dritter Athlet in der Geschichte über die vier Hallenrunden unter der Marke von 1:44 Minuten. Nur Weltrekordler Wilson Kipketer (Dänemark; 1:42,67 min) war jemals schneller als der EM-Dritte von 2016.
Im Sog des Siegers steigerte sich Jamie Webb (Großbritannien) auf 1:44,54 Minuten. Zu den Geschlagenen zählten unter anderem der dreimalige Halleneuropameister und Lokalmatador Adam Kszczot (Polen; 1:45,22 min) als Vierter und auch Marc Reuther (Eintracht Frankfurt), der als Siebter immer noch eine Zeit von 1:46,43 Minuten lief.
Bei den Frauen unterstrich allen voran die Niederländerin Femke Bol, dass Gold bei der Hallen-EM nur über sie geht. Das 20-Jährige Ausnahmetalent lief in ihrem dritten 400-Meter-Rennen des Winters zum dritten Mal Landesrekord und ist jetzt bei 50,66 Sekunden angekommen.
Maksim Nedasekau setzt sich mit Landesrekord durch
Hochklassig und spannend verlief der Hochsprung-Wettbewerb der Männer. Drei europäische Athleten meisterten 2,34 Meter. Einer von ihnen war Maksim Nedasekau (Belarus), der dabei auch noch gute Nerven bewies. Nachdem er einmal an 2,31 Meter gescheitert war, seine beiden Kontrahenten diese Höhe aber schon übersprungen hatten, sparte der 23-Jährige zwei Versuche für die nächste Höhe. Auf Anhieb floppte der EM-Zweite über die Landesrekordhöhe und siegte. Obwohl der Ukrainer Andrii Protsenko und Halleneuropameister Gianmarco Tamberi (Italien) jeweils in ihrem dritten Versuch ebenfalls noch 2,34 Meter schafften, blieben für sie nur die Plätze zwei und drei. Die EM bietet eine Chance zur Revanche.
Wieder in Form ist auch die Freiluft-Europameisterin im Dreisprung Paraskevi Papahristou. Die Griechin flog mit 14,60 Metern genauso weit wie bei ihrem Titelgewinn in Berlin 2018 und stellte eine Hallenbestleistung auf.
Im Kugelstoßen feierte Europameister Michal Haratyk (Polen; 21,47 m) einen Heimsieg vor dem Tschechen Tomás Stanek (21,20 m) und David Storl (SC DHFK Leipzig), der seine Saisonbestleistung auf 20,59 Meter verbesserte. Zu von ihm bekannter Stärke findet Stabhochspringer Piotr Lisek (Polen) zurück, der sich über 5,80 Meter schwang und nur dem höhengleichen Weltmeister Sam Kendricks (USA) geschlagen geben musste.
Grant Holloway wieder pfeilschnell
Seine nächste Zeit unter 7,40 Sekunden über 60 Meter Hürden legte Weltmeister Grant Holloway (USA) auf die Bahn. Diesmal gingen 7,38 Sekunden in die Ergebnisliste ein. Der bisher schnellste Europäer des Winters Wilhelm Belocian (Frankreich; 7,57 Sekunden) hatte einen deutlichen Rückstand. Bei den Frauen verbesserte Christina Clemens (USA; 7,81 sec) die Weltjahresbestzeit ihrer Landsfrau Kenrda Harrison vom Wochenende in New York (USA) um eine Hundertstel.
Über 1.500 Meter siegte Salemon Barega (Äthiopien) in 3:32,97 Minuten. Der dreimalige Halleneuropameister Marcin Lewandowski steigerte den polnischen Landesrekord dahinter auf 3:35,71 Minuten. Über 800 Meter der Frauen blieb die Äthiopierin Habitam Alemu deutlich unter zwei Minuten (1:58,19 min).
Im 3.000-Meter-Rennen stieg Hallenweltrekordlerin Genzeba Dibaba (Äthiopien) früh aus. Lemlem Hailu sicherte in 8:31,24 Minuten dennoch einen Sieg für Äthiopien, knapp vor der kenianischen Hindernis-Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (8:31,72 min). Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) lief in 9:02,04 Minuten auf den fünften Rang. „Es war ein harter Tag, meine Beine waren etwas müde“, kommentierte die WM-Dritte über die Hindernisse auf Instagram. „Ich habe beschlossen, viele Rennen in diesem Winter zu machen, um wieder Wettkampfroutine zu sammeln.“
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