Bis zum letzten Versuch der Konkurrenz schnupperte Oleg Zernikel bei der Hallen-EM an der Bronzemedaille. Doch am Ende reichte es nicht ganz. Der von Weltrekordler Armand Duplantis dominierte Stabhochsprung-Wettkampf zeigte aber deutlich, dass für den Landauer in Zukunft größere Höhen als 5,70 Meter möglich sind. Für den zweiten DLV-Starter Bo Kanda Lita Baehre war nach einem „Salto Nullo“ das Finale schnell zu Ende.
Um einen Sprung hat Oleg Zernikel eine sensationelle Medaille bei der Hallen-EM in Torun verpasst. Der Stabhochspringer aus Landau lag gemeinsam mit Piotr Lisek mit übersprungenen 5,70 Metern auf dem Bronzeplatz. Doch der Pole nutzte seine letzte Chance bei 5,80 Metern und sicherte sich so den alleinigen dritten Rang. Oleg Zernikel konnte nicht mehr kontern, da er die Latte bei dieser Höhe schon dreimal gerissen hatte.
Doch die Versuche des 25-Jährigen in Torun zeigten klar: Auch 5,80 Meter sind für Oleg Zernikel möglich! Man darf nicht vergessen: Seine Bestleistung steht bei 5,72 Metern. Erst dreimal in seiner Karriere hat er die 5,70-Meter-Marke übertroffen. Davon zweimal in Torun: in der Qualifikation wie im Finale. Eine tolle Entwicklung!
Erst Weltrekord für Armand Duplantis zu hoch
Als Piotr Lisek und Valentin Lavillenie (Frankreich; Silber mit 5,80 m) bei 5,85 Metern ausgeschieden waren, ließ Armand Duplantis die Latte gleich auf 6,05 Meter legen und meisterte den neuen Meisterschaftsrekord im zweiten Versuch. Erst die neue Weltrekordhöhe von 6,19 Metern war an diesem Abend für den Schweden zu hoch, wobei er im zweiten Versuch nur knapp daran scheiterte, seine eigene Bestmarke zu steigern. Auf der Tribüne verfolgte der verletzte Renaud Lavillenie (Frankreich) den Wettkampf, in dem Armand Duplantis ihm den Meisterschaftsrekord entriss.
Einen gebrauchten Tag erwischte in Torun Bo Kanda Lita Baehre. Der Leverkusener scheiterte dreimal an seiner Einstiegshöhe von 5,50 Metern. Beim dritten Versuch hatte er die Höhe problemlos, fiel aber von oben auf die Latte. Damit war der Wettkampf für ihn ohne Höhe beendet.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF:
Oleg Zernikel (ASV Landau):
„Es ist unglaublich, was soll ich sagen. Ich habe niemals mit dem vierten Platz gerechnet. Klar ist man im ersten Moment etwas enttäuscht, doch ein vierter Platz ist richtig gut. Ich bin froh, dass ich momentan so konstant springe. Die 5,70 Meter im ersten Versuch waren genau das Richtige in diesem Moment. Natürlich habe ich mir auch die 5,80 Meter gewünscht, aber das wäre vielleicht etwas zu viel verlangt. Ich kann froh sein, überhaupt hier gewesen zu sein. Das Ergebnis zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ziel Nummer eins ist im Sommer die Olympianorm von 5,80 Metern.“
Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen):
„Am Ende war es etwas stressig, da der dritte Versuch so schnell wieder angesetzt wurde. Da waren die Beine noch ein wenig schlapp und die Power hat gefehlt. Ich bin keine Maschine und kann nicht innerhalb von fünf Minuten drei Sprünge auf Top-Niveau machen. Da kommt es auf Kleinigkeiten an. Ich hatte bisher zwei oder drei „Salto Nullo“ in meinem Leben. Das gehört dazu, natürlich ist es schade, dass es im Finale passiert ist. Aber damit muss ich nun umgehen. Kopf hoch und weiter heißt es nun. Ich versuche das Negative als Energie, als Motivation zu nehmen, damit das nicht noch einmal vorkommt. Für den Sommer brauche ich mehr Sprünge, mehr Routine. Ich bin fit und körperlich gut drauf, habe keine Knieprobleme mehr.“