Dessau empfängt die Weltklasse. Beim 24. Internationalen Leichtathletikmeeting gehen am Mittwoch wieder zahlreiche Spitzenathleten an den Start, die bereits mit internationalem Edelmetall dekoriert sind. Allen voran Weitspringerin Malaika Mihambo und Speerwerfer Johannes Vetter.
Die Vorzeichen für Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) könnten vor ihrem vierten Dessau-Start in Folge kaum besser sein. Dreimal hat die 28-Jährige auf der dem Publikum so nahen Anlage im Paul-Greifzu-Stadion bereits Anlauf genommen, dreimal ist sie als Siegerin aus der Grube gestiegen. Bei ihrem weitesten Sprung flog sie 2019 auf 7,05 Meter: Meetingrekord! Und auch in diesem Jahr sind von der Weltmeisterin weite Sätze in den Sand zu erwarten.
Überzeugen konnte Mihambo nicht nur bei ihrem Saisoneinstand in Pliezhausen über die „krummen“ Sprintdistanzen 80 und 150 Meter, sondern auch in ihrer Spezialdisziplin beim Diamond League-Meeting in Birmingham (Großbritannien). Mit 7,09 Metern flog sie dabei nicht nur neun Zentimeter weiter als bei ihrem Olympiasieg, sondern auch so weit wie noch nie beim Start in die Sommersaison. Zusätzlich Motivation dürfte sie zudem daraus ziehen, dass sie nach allen drei Starts in Dessau in den Jahren 2019, 2020 und 2021 im Jahresverlauf jeweils einen internationalen Titel gewinnen konnte.
Am gefährlichsten könnten ihr am Mittwoch die Polin Magdalena Zebrowska sowie Lucie Kienast werden. Die Mehrkämpferin vom SV Halle hat sich nach ihrem Kreuzbandriss bereits mit zwei guten Sprüngen zurückgemeldet (6,54 und 6,46 m) und möchte nur allzu gern ihren 2. Platz aus dem Vorjahr verteidigen.
Zwei Olympiasiegerinnen über 400 Meter
Spannend wird es über die Stadionrunde. Hier treffen unter anderem die stark in die Saison eingestiegene Alica Schmidt (SCC Berlin) und die EM-Achte von 2018 über 200 Meter Laura Müller (SV GO! Saar 05) auf die beiden polnischen Tokio-Olympiasiegerinnen mit der 4x400 Meter Mixed-Staffel Justina Swiety-Ersetic und Natalia Kaczmarek.
Im Starterfeld über 800 Meter sticht das deutsche Top-Trio um die mehrfache deutsche (Hallen-) Meisterin Christina Hering (LG Stadtwerke München), Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und U23-Meisterin Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) heraus. Für Hering ist es bereits der achte Start in Folge – zuletzt gewinnen konnte die 27-Jährige in Dessau 2020.
Vetter, Weber – oder ein tschechischer Sieg?
Wieder zu einer der am besten besetzten Disziplinen in Dessau gehört das Speerwerfen der Männer. Nach seinen Siegen 2020 und 2021 gilt nicht zuletzt der Weltmeister von 2017 Johannes Vetter (LG Offenburg) als heißer Favorit. Ob der 29-Jährige jedoch schon wieder Weiten wie bei seinem Meetingrekord 2021 (93,20 m) zeigen kann, bliebt spannend. Bisher stehen für ihn in dieser Saison 85,64 Meter zu Buche.
Auch mit Julian Weber (USC Mainz), Vierter der Olympischen Spiele in Tokio, ist zu rechnen. Der Zweite des Vorjahres hat den Speer zum Saisonauftakt beim Diamond League-Meeting in Doha (Katar) bereits auf 86,09 Meter geworfen. Weiter ging es in diesem Wettkampf sogar noch für den in Dessau ebenfalls gemeldeten Olympia-Zweiten Jakub Vadlejch (Tschechische Republik), der mit 90,88 Meter für das DLV-Duo wohl der härteste Konkurrent sein dürfte.
Deutsches Top-Trio im Stabhochsprung
Traditionell einen besonderen Stellenwert beim Anhalt-Meeting, in diesem Jahr das erste Leichtathletikevent im Rahmen der europäischen World Athletics Continental Tour Bronze der EAA (Europäischer Leichtathletikverband), hat das Stabhochspringen der Männer. Und dieses verspricht auch in diesem Jahr einen spannenden Wettkampf.
Die Aufmerksamkeit dürfte einmal mehr auf den drei deutschen Top-Springern um den mit 5,80 Metern in die Sommersaison gestarteten Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen), dem Deutschen Meister und Vorjahres-Zweiten Oleg Zernikel (ASV Landau) sowie Torben Blech (TSV Bayer Leverkusen) liegen.
Saisondebüt von Julian Wagner
Stark besetzt wie nie ist das Männerfeld über 100 Meter. Nach 2020 und 2021 zum dritten Mal als Sieger über die Ziellinie laufen könnte hier der Asien-Rekordhalter Yupun Abeykoon Mudiyanselage (Sri Lanka). Gefordert sein wird er vor allem vom momentan schnellsten Sprinter der Welt, Ferdinand Omanyala Omurwa. Der Kenianer reist mit 9,85 Sekunden an - 2021 legte er sogar nur 9,77 Sekunden auf die Bahn. Ebenfalls stark einzuschätzen ist der Tokio-Finalist Enoch Adegoke (Nigeria). Aus deutscher Sicht dürften alle Augen auf Julian Wagner (LC Top Team Thüringen) gerichtet sein, der 2021 mit 10,11 Sekunden in neue Dimensionen und zugleich an die Spitze der deutschen 100 Meter-Bestenliste sprintete.
Einen weiteren Olympiasieger sehen die Zuschauer in Dessau über 400 Meter, wenn der Tokio-Sieger mit der polnischen Mixed-Staffel über 4x400 Meter, Kajetan Duszynski, gegen seinen Landsmann und olympischen Silbermedaillengewinner in der 4x400 Meter-Männerstaffel Darius Kowaluk um den Sieg läuft. Einen polnischen Doppelsieg verhindern könnte hingegen der Mexikaner Luis Aviles.
Über die doppelte Distanz könnte mit gleich fünf Läufern mit Bestzeit unter 1:45,00 Minuten der Meetingrekord aus dem Jahr 2014 wackeln (1:45,50 min). Für die DLV-Starter um den Deutschen Meister Marvin Heinrich (Eintracht Frankfurt) und den zuletzt über 1.500 Meter stark verbesserten Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) dürfte es hingegen weniger um den Sieg als vielmehr um eine Annäherung an die geforderte WM- und EM-Norm (1:45,20 bzw. 1:45,90 min) gehen. Ebenfalls international dominiert sind die 1.500 Meter. Bester deutscher Starter ist hier der Deutsche Meister über 3.000 Meter Hindernis Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898).
Der MDR überträgt das Anhalt-Meeting am Mittwoch (25. Mai) ab 18:30 Uhr in einem Livestream.