| München 2022

EM Tag 3 | Die DLV-Asse in den Vorrunden

50 Jahre nach den Olympischen Spielen, 20 Jahre nach den letzten Europameisterschaften ist das Olympiastadion von München wieder die ganz große Bühne für die besten Leichtathletinnen und Leichtathleten Europas. Wir fassen für Sie zusammen, wie sich die DLV-Asse bei der EM im eigenen Land in den Vorrunden präsentiert haben.
alex/js/nw/svs

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FRAUEN


400 Meter Hürden | Vorlauf


Carolina Krafzik in EM-Form

Was für ein Befreiungslauf! Carolina Krafzik ist in ihrem Vorlauf übe 400 Meter Hürden mit der schnellsten Vorlaufszeit und Bestzeit ins Halbfinale gestürmt. Die Deutsche Meisterin, die in dieser Saison so lange mit einer Sehnenreizung zu kämpfen hatte, machte vom ersten Meter an richtig Dampf und kam in einen schönen Flow. In 54,32 Sekunden meldete sich die Sindelfingerin eindrucksvoll in der europäischen Spitze zurück und schob sich damit auf Platz fünf in Europa.

Bei ihren EM-Premieren sammelten Gisèle Wender (SV Preußen Berlin) und auch Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg) wertvolle Erfahrungen. In 57,09 und 57,11 Sekunden reichte es jedoch nicht für die nächste Runde.

Stimmen zum Wettbewerb

Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen; 54,32 sec):
„Ich hätte nie gedacht, dass es so gut geht. Ich bin mit einem positivem Gefühl hergereist. Ich wollte schnell angehen, da ich mir eine gute Ausgangsposition für das Halbfinale sichern wollte. Die Ansage meines Trainers war, dass ich bin zum Ende durchziehen soll. Das Publikum hat mich gepusht, das war echt toll. So holprig wie die Saison war, bin ich echt überrascht und sehr glücklich, dass es so eine große PB dabei rausgesprungen ist. Ich will jetzt noch gar nicht an das Finale denken. Ich muss mich jetzt erhole und dann sehen, was morgen drin ist. Für die anderen ist es der erste Lauf, ich gehe aber optimistisch an das Rennen dran und dann wird das morgen gut.“

Gisèle Wender (SV Preußen Berlin; 57,09 sec):
„Die Atmosphäre war toll, aber von der Leistung bin ich nicht zufrieden. Ich bin etwas angeschlagen und verletzt. In den letzten Tagen habe ich alles dafür getan, dass ich hier leistungsfähig an den Start gehen kann. Das hat aber leider nicht ganz geklappt. Es war aber eine große Ehre, dass ich hier dabei sein konnte, und ich bin überwältigt von der Stimmung. Das hätte ich mir Anfang der Saison nicht erträumen können.“

Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg; 57,11 sec):
„Es war schön dabei zu sein, ich habe mir aber mehr erhofft. Es war nicht so sauber und leichtfüßig, vom Rhythmus war es okay, da habe ich wenig Fehler gemacht, aber läuferisch hat es nicht ganz gereicht. Ich glaube, es gab nicht diese eine Sache, die ich falsch gemacht habe. Es war einfach nicht schnell genug. Es war eine lange Saison. Die mit meiner ersten Heim-EM getoppt wurde – ein tolles Erlebnis.“
 


Dreisprung | Qualifikation


Neele Eckhardt-Noack immer stärker

Was für ein Satz. Neele Eckhardt-Noack ist am Mittwochvormittag in der Qualifikation so weit wie nie zuvor in ihrer Karriere gesprungen. Die Deutsche Meisterin landete in ihrem ersten Versuch erst bei 14,53 Metern. Bestleistung, die zweitbeste Weite in Europa in diesem Jahr und bis auf acht Zentimeter ran den Deutschen Rekord von 14,61 Metern. Weiter als die 30-Jährige, die nach diesem Sprung sofort wieder ihren Sachen packen und Kräfte für das Finale sparen konnte, sprang an diesem Morgen keine andere Athletin.

Im Finale muss die Dritte der Hallen-EM aus dem vergangenen Jahr jedoch auf die Unterstützung ihrer zwei DLV-Kolleginnen Kristin Gierisch und Jessie Maduka verzichten. Die Leverkusenerin Gierisch, die im Übrigen den bereits angesprochenen Deutschen Rekord hält, kam nach erst kürzlich überstandener Corona-Infektion nicht über 13,59 Meter hinaus. Die Deutsche Hallenmeisterin Maduka (TV Wattenscheid 01; 12,11 m) kämpfte mit dem Anlauf, flog im dritten Versuch zwar weit hinaus, der Versuch war aber leider übergetreten.

Stimmen zum Wettbewerb

Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen; 14,53 m):
„Für mich hätte es heute nicht besser laufen können. Das große Q – so hatte ich mir das gewünscht. Für mich war heute der Schritt ins Finale das Wichtigste, die Weite ist da fast nebensächlich. Ich hoffe aber natürlich, dass ich so einen Sprung im Finale noch einmal zeigen kann. Ich habe mich im Vorfeld schon gut gefühlt, aber dass es so weit gehen würde, überrascht mich auch. Ich will im Finale genauso befreit auftreten wie heute, und wenn ich locker bin und gute Sprünge zeige, dann kommt die Weite von ganz alleine.“

Kristin Gierisch (TSV Bayer Leverkusen; 13,59 m):
„Ich glaube, es gibt viele Möglichkeiten, jetzt Gründe zu suchen. Aber ich muss einfach sagen, dass mir die Power fehlt. Der Run bis zum Balken ist gut, der Absprung klappt auch gut, aber ich bekomme die Power dann nicht zum Boden. Es ist jetzt, wie es ist. Ich muss es akzeptieren.“

Jessie Maduka (TV Wattenscheid 01; 12,11 m):
„Ich habe mir das anders vorgestellt. Ich bin zweimal knapp übergetreten, die Sprünge waren an sich gut. Aber so sind die Regeln. Es ist sehr schade.“
 

MÄNNER


400 Meter Hürden | Vorlauf


Constantin Preis mit Saisonbestzeit ins Halbfinale

Passend zur EM zeigt sich Constantin Preis (VfL Sindelfingen) in Top-Form. In Saisonbestzeit von 49,63 Sekunden stürmte der Sindelfinger am Mittwochvormittag zum souveränen Sieg in seinem Vorlauf. Erstmals blieb er damit in diesem Jahr unter 50 Sekunden. „Es fühlt sich einfach gut an“, sagte er kurz darauf am Stadionmikrofon. Die schnellste Runde legte insgesamt der Franzose Victor Coroller in 49,35 Sekunden hin. Die Halbfinal-Läufe finden am Donnerstagvormittag statt.

Stimme zum Wettbewerb

Constantin Preis (VfL Sindelfingen; 49,63 sec):
„Es war relativ entspannt. Ich war zuvor leicht unter Druck gewesen, weil ich dieses Jahr noch nicht unter 50 Sekunden gelaufen bin. Deswegen wollte ich es im Vorlauf etwas schneller angehen, das hat gut funktioniert. Ich bin so richtig erst vor dreieinhalb Wochen in die Saison eingestiegen, habe jetzt meine Verletzung gut überstanden und komme so langsam in die Wettkampf-Routine. Ich wusste, dass ich schnell laufen kann, aber ich wusste auch, dass es genauso gut anders herum laufen kann. Deswegen bin ich es zwar ambitioniert rangegangen, hatte aber keine zu hohen Erwartungen. Ins Halbfinale gehe ich mit der gleichen Einstellung, alles geben und dann mal schauen was dabei herauskommt."

 

Diskuswurf | Qualifikation


Henrik Janssen macht Finale klar, Torben Brandt ausgeschieden

Mission Qualifikation erfolgreich bestanden: Henrik Janssen (SC Magdeburg) verbesserte sich kurz vor der Mittagspause im zweiten Versuch auf 62,60 Meter und zog damit als siebtbester Athlet in die Finalrunde am Freitag ein. Mit seinem ersten Versuch war er auf 58,56 Meter gekommen, der Dritte war ungültig.

Torben Brandt (SCC Berlin) erwischte dagegen einen jener Tage, an denen nichts zusammenlaufen möchte. Lediglich einen gültigen Versuch konnte er erzielen, dieser landete mit 56,33 Metern fast zehn Meter unter seiner Bestleistung, die er noch im Juni aufgestellt hatte. In den zwei darauffolgenden Würfen stand jeweils ein X zu Buche.

Der zweite Magdeburger Martin Wierig musste seinen Start kurzfristig wegen Knieproblemen absagen.

Stimmen zum Wettbewerb

Henrik Janssen (SC Magdeburg; 62,60 m):
„Die Weite war nicht super, aber ich bin froh, dass es trotzdem gereicht hat. Aber die Bedingungen war heute auch etwas schlechter als zum Beispiel in Eugene. Viele Zuschauer waren zum Ende der Session zwar nicht mehr da, aber dafür haben mich die Jungs angefeuert. Das bedeutet mir sehr viel. Im Finale werden mit Sicherheit wieder einige Zuschauer da sein, die Abend-Session gestern war ja schon heftig. Deswegen freue ich mich auf das Finale und würde es dort gerne auch in den Endkampf schaffen. Eine Top-Acht-Platzierung wäre super.“

Torben Brandt (SCC Berlin; 56,33 m)
„Ich habe mir das anders vorgestellt. Ich weiß noch nicht, woran es gelegen hat. Die Leistungsfähigkeit ist auf jeden Fall so hoch, dass ich die Qualifikation gut hätte überstehen können. Ich habe gemerkt, dass ich die Position in den Beinen nicht halten kann. Ich bin gerade ein bisschen ratlos. Die Stimmung hier in München tut allen Athleten gut, nachdem wir in Eugene ja etwas leiden mussten. Es macht super Spaß. Deswegen hätte ich gerne am Freitag mitgeworfen.“


110 Meter Hürden | Halbfinale


Gregor Traber verliert zu Beginn entscheidende Hundertstel

13,69 Sekunden im Vorlauf hatten die Hoffnungen auf das Finale genährt, doch die Steigerung blieb für Gregor Traber (LAV Stadtwerke München) im Halbfinale aus. Mit 13,72 Sekunden lief der Tübinger auf Rang vier in seinem Vorlauf und verlor dabei vor allem bei den ersten Hürden die entscheidenden Hundertstel.

Möglicherweise erlebten die Zuschauer im Münchener Olympiastadion den letzten Auftritt von Gregor Traber auf der ganz großen internationalen Bühne. Ob er seine Karriere auch im kommenden Jahr fortsetzen werde, werde er in der Saisonpause entscheiden, sagte er unmittelbar nach seinem Lauf in der Mixed-Zone.

Stimme zum Wettbewerb

Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen; 13,72 sec):
„Ich bin enttäuscht und auch nicht enttäuscht. Nach dem Vorlauf hatte ich mir mehr erhofft, aber ich habe es hier trotzdem genossen. Ich habe die Stimmung aufgesogen. Aber ich habe schon gemerkt, dass die Reaktionszeit zu langsam war und ich dort einiges liegen lassen habe. Dann bin ich die ersten Hürden technisch nicht so ganz in Tritt gekommen, es war alles ein bisschen gebremst. Hintenraus konnte ich es dann laufen lassen, aber dann ist natürlich der Top Speed nicht ganz so hoch, wenn man so viel liegen lässt am Anfang. Ich wollte Risiko gehen, aber nicht mit der Brechstange. Aber Platz vier ist jetzt erstmal gar nicht so schlecht.

Die Stimmung war cool, das geht durch die Haut durch, wenn man die Zuschauer 'Auf geht’s Gregor' rufen hört. Es ist schön, zum Karriereende hin – so fühlt es sich zumindest an – nochmal so eine Heim-EM miterleben zu können. Ich laufe jetzt noch beim ISTAF und gehe dann einmal in der Saisonpause in mich.“
 

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