Die globalen Stars der Leichtathletik haben in dieser Saison mit vielen beeindruckenden Leistungen geglänzt. Zum Jahresabschluss haben wir in der leichtathletik.de-Redaktion eine Umfrage gestartet und heben in unserem Ranking zehn Asse hervor, die uns 2022 ganz besonders beeindruckt haben.
1. Armand Duplantis (Schweden)
Welt- und Europameister Stabhochsprung
Wie bereits 2021 geht die Spitzenposition in unserem Ranking nach Skandinavien. Armand Duplantis ist der Überflieger der Saison. Seine Erfolgsbilanz: Drei Weltrekorde, drei internationale Titel und eine beeindruckende Serie von Sechs-Meter-Sprüngen. Gleich in acht Wettkämpfen schwang sich „Mondo“ über Höhen, die in diesem Jahr kein anderer Stabhochspringer überwunden hat. Der Weltverband World Athletics zeichnete ihn für seine Leistungen als „Welt-Leichtathlet des Jahres“ aus.
2. Sydney McLaughlin-Levrone (USA)
Weltmeisterin 400 Meter Hürden
Mehr als eineinhalb Sekunden trennen Sydney McLaughlin-Levrone und die zweitschnellste 400-Meter-Hürden-Läuferin des Jahres. Keine Frage: Die US-Amerikanerin rennt in einer eigenen Liga. Im Sommer verbesserte sie zunächst ihren eigenen Weltrekord auf 51,41 Sekunden. Doch damit nicht genug: Bei der WM stieß sie in 50,68 Sekunden in Leistungsbereiche vor, die über 400 Meter Hürden wohl niemand für möglich gehalten hätte, sind doch in der Geschichte dieser Disziplin erst zwei Athletinnen unter 52 Sekunden geblieben.
3. Yulimar Rojas (Venezuela)
Weltmeisterin Dreisprung
Yulimar Rojas schickt sich an, den Dreisprung auf ein neues Niveau zu heben. Venezuelas erste Olympiasiegerin in der Leichtathletik wartete schon in der Hallensaison mit dem nächsten Paukenschlag auf: 15,74 Meter bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Belgrad (Serbien) – der weiteste Sprung der Geschichte. In Eugene (USA) ließ sie ihr nunmehr drittes WM-Gold im Freien folgen und blieb bei allen Auftritten der Sommersaison ungeschlagen.
4. Eliud Kipchoge (Kenia)
Weltrekordler Marathon
Bereits zum zweiten Mal wurde Berlin für Eliud Kipchoge zur Weltrekord-Bühne. Ende September verbesserte er nach vier Jahren seine eigene Marathon-Bestmarke auf 2:01:09 Stunden. Ansonsten hat sich der Kenianer 2022 rar gemacht: Nur zweimal wagte er sich auf die Marathonstrecke – und lief dabei neben der schnellsten auch die drittbeste Zeit des Jahres.
5. Jakob Ingebrigtsen (Norwegen)
Weltmeister 5.000 Meter, Europameister 1.500 & 5.000 Meter
Die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen, daran sind viele der besten Athletinnen und Athleten gescheitert. Und auch Jakob Ingebrigtsen, als frischgebackener Hallen-Weltrekordler angereist, gewann bei der Hallen-WM über 1.500 Meter „nur“ Silber. Auch im Freien in Eugene musste er auf dieser Strecke überraschend eine Niederlage gegen den Briten Jake Wightman hinnehmen. Es sollte jedoch die letzte in dieser Saison gewesen sein: Über 5.000 Meter holte er sich seinen ersten WM-Sieg, anschließend verteidigte er auf beiden Distanzen seinen EM-Titel von 2018.
6. Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika)
Weltmeisterin 100 Meter, WM-Silber 200 Meter & 4x100 Meter
Mit fast 36 Jahren ist für Shelly-Ann Fraser-Pryce noch lange nicht Schluss. Und warum auch? „Pocket Rocket“ ist noch genauso flink wie in früheren Jahren. In 10,62 und 21,81 Sekunden rüttelte sie 2022 an ihren erst ein Jahr alten Bestzeiten über 100 und 200 Meter. Mit Meisterschaftsrekord (10,67 sec) sprintete sie in Eugene zu ihrem fünften 100-Meter-Gold bei Weltmeisterschaften und räumte auch zwei Silbermedaillen über 200 Meter und mit der Staffel ab. 14 Jahre nach ihrem ersten Olympiasieg in Peking (China) ist die zehnfache Weltmeisterin auf den Sprintdistanzen noch immer nicht satt.
7. Tobi Amusan (Nigeria)
Weltmeisterin 100 Meter Hürden
Bei der WM in Eugene ging der Stern von Tobi Amusan so richtig auf. Angereist als Medaillen-Aspirantin, stürmte die Nigerianerin bereits im Halbfinale zum neuen Weltrekord über 100 Meter Hürden, bevor sie wenig später im Endlauf ihre erste WM-Medaille einheimste – die gleich golden glänzte. In 12,12 Sekunden unterbot die Olympia-Vierte die bisherige Rekordmarke von Kendra Harrison (USA) um acht Hundertstel. Im Finale war sie bei zu starkem Rückenwind sogar noch einen Tick flotter (12,06 sec).
8. Nafissatou Thiam (Belgien)
Welt- und Europameisterin Siebenkampf
Die Mehrkämpfe gelten als Königsdisziplin der Leichtathletik. Und wenn eine Athletin binnen eines Monats gleich zwei internationale Goldmedaillen mit Weltklasse-Resultaten erringt, ist das als eine der herausragenden Leistungen des Jahres zu verbuchen. „Nafi“ Thiam eroberte in Eugene ihren WM-Titel mit der zweitbesten Punktzahl ihrer Karriere zurück. 6.947 Zähler haben außer der Belgierin seit dem Rücktritt der Europarekordlerin Carolina Klüft (Schweden) nur zwei Europäerinnen übertroffen. Anschließend wiederholte Thiam einen Tag vor ihrem 28. Geburtstag ihren EM-Sieg.
9. Noah Lyles (USA)
Weltmeister 200 Meter, WM-Silber 4x100 Meter
Seit 13 Jahren steht Usain Bolts (Jamaika) 200-Meter-Weltrekord unangetastet bei 19,19 Sekunden. Doch ein junger US-Amerikaner kommt dieser Marke immer näher: Bei der WM in Eugene knackte Noah Lyles in 19,31 Sekunden den US-Rekord des früheren Weltrekordlers Michael Johnson und reihte sich auf Platz drei der ewigen Weltbestenliste ein. Der Trainingspartner von 100-Meter-Europameisterin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) beendete all seine 200-Meter-Rennen in diesem Sommer als Sieger.
10. Femke Bol (Niederlande)
Europameisterin 400 Meter, 400 Meter Hürden, 4x400 Meter
Die Europameisterschaften in München, sie wurden zum Triumphzug für Femke Bol. 400 Meter – Gold. 400 Meter Hürden – Gold. 4x400-Meter-Staffel – ebenfalls Gold! Der erst 22-Jährigen glückte im Olympiastadion ein einzigartiges EM-Triple, und das innerhalb von nur vier Tagen. Zuvor hatte sie bei den Weltmeisterschaften in der Halle und im Freien insgesamt vier Silbermedaillen eingesackt und musste sich in der Freiluftsaison lediglich einmal in einem Einzelrennen geschlagen geben: der überragenden Sydney McLaughlin-Levrone in Eugene.
Diese Aufstellung hat keinen offiziellen Charakter.