Über Darmstadt führt in diesem Jahr der Weg zur Universiade nach Chengdu (China). Mit zwei 18-Meter-Stößen meldete am Donnerstag bei der Hochschul-DM unter anderem Yemisi Ogunleye ihre Ansprüche an einen Startplatz an, Louise Wieland setzte mit einem Sprint-Doppelsieg ihre starke Hallensaison nahtlos fort.
Bei der Hallen-DM in Dortmund hatte Louise Wieland (Hamburger SV) im Februar noch als Deutsche Meisterin über 200 Meter für eine der großen Überraschungen gesorgt. Dieses Mal für die „Medical School Hamburg“ im Einsatz, werden sie bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Darmstadt sicher nicht mehr nur die Experten auf der Rechnung gehabt haben.
Und die Psychologie-Studentin knüpfte nahtlos an ihre starken Hallenleistungen an: In 11,68 Sekunden holte sich Louise Wieland erst ungefährdet den Hochschul-Titel über 100 Meter. Dann steigerte sie gar über 200 Meter ihre bisherige Freiluft-Bestleistung um fast acht Zehntel: 23,14 Sekunden.
Damit kann die Wahl-Hamburgerin schon einen internationalen Start fest ins Auge fassen: den bei den FISU World University Games, der sogenannten Universiade vom 28. Juli bis zum 8. August in Chengdu (China). Denn hierfür hat sie sowohl die 200-Meter-Norm unterboten, als auch mit der Teilnahme an der Hochschul-DM die Nominierungsvoraussetzung erfüllt.
Mikaelle Assani: „Wie Zähneputzen“
Ein weiteres Highlight der Veranstaltung setzte im Weitsprung Mikaelle Assani (KIT Karlsruhe / SCL Heel Baden-Baden): Im zweiten Versuch flog sie bis auf 6,61 Meter. Die EM- und Hallen-EM-Teilnehmerin hakte damit nicht nur die Universiade-Norm ab, sondern auch den Richtwert für die U23-EM in Espoo (Finnland; 13. bis 16. Juli).
„Es hat sich sehr leicht gefühlt – fast wie Zähneputzen“, erklärte sie anschließend lachend. „Technisch war der Sprung aber noch nicht so Bombe, ich bin gespannt, was passiert, wenn ich mal einen richtig treffe.“ Dass sie auf die letzten drei Versuche verzichtete, führte sie auf eine fortwährende Fußproblematik zurück: „Es ist noch zu früh in der Saison, um da voll durchzuziehen und alles zu riskieren.“
Mit Platz zwei musste sich dahinter die Neunte der EM Merle Homeier (HSVN Niedersachsen / LG Göttingen; 6,37 m) begnügen. Einen Abstecher in die Grube machte auch die WM-Finalistin im Stabhochsprung Jacqueline Otchere (Uni Heidelberg / MTG Mannheim), die mit 5,69 Metern Neunte wurde.
Yemisi Ogunleye steigt mit Bestmarke ein
Ebenfalls topfit ist Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye (PH Heidelberg / MTG Mannheim) in die Sommersaison gestartet: Gleich zweimal landete ihre Kugel jenseits der 18 Meter, in Runde fünf stellte sie mit 18,20 Metern eine neue Bestmarke auf, mit der sie die A-Norm für die Universiade um einen satten Meter überbot. Und auch die Norm für die WM in Budapest (Ungarn; 19. bis 27. August) von 18,80 Metern rückt immer mehr in Reichweite – und damit vielleicht auch die Qual der Wahl, denn ein Doppelstart bei WM und Universiade ist ausgeschlossen.
Im Dreisprung war die Achte der Hallen-EM Kira Wittman (Polizeiakademie Niedersachsen / LG Göttingen; 13,68 m) eine Klasse für sich, im Diskuswurf hielten Antonia Kinzel (MTG Mannheim / HS Mannheim) und Steven Richter (LV 90 Erzgebirge / TU Chemnitz) mit 57,27 und 59,19 Metern die Konkurrenz deutlich in Schach. Ein Solo über die Hürden in 13,81 Sekunden gab's für den Deutschen Hallenmeister Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen / LT DHSH Köln).
EM-Finalist Jonas Wagner (Dresdner SC 1898) musste im Hochsprung noch nicht alle Karten aufdecken und verzichtete nach dem Sieg mit 2,20 Metern auf weitere Versuche. Mehrfach Grund zum Jubeln gab es im Wettbewerb der Frauen für Blessing Enatoh (TU Berlin / LG Nord Berlin): Den deutschen Hochschul-Meistertitel garnierte die 20-Jährige mit einer Bestleistung von 1,87 Metern – und mit der deutlichen Normerfüllung für die U23-EM. Auch Stabhochspringer Luke Zenker (TSV Bayer 04 Leverkusen) hakte mit Bestleistung von 5,40 Metern die U23-EM-Norm ab.
Luka Herden weit wie nie
Schnelle Beine verhalfen Luka Herden zu einem neuen Hausrekord: Der Münsteraner flog im Weitsprung bis auf 7,78 Meter – zehn Zentimeter weiter als zu vor im Freien. Anschließend egalisierte er als Vizemeister in 10,56 Sekunden seine 100-Meter-Bestzeit. Den Titel holte sich über diese Distanz der Deutsche Hallenmeister über 60 Meter Aleksandar Askovic (Uni Augsburg / LG Stadtwerke München; 10,37 sec).
Jens Mergenthaler (SV Winnenden / HS Esslingen) stellte ein weiteres Mal seine Vielseitigkeit unter Beweis: Der DM-Vierte über die Hindernisse setzte dieses Mal auf die 800 Meter und trug in 1:50,34 Minuten einen knappen Sieg gegen 1.500-Meter-Spezialist Marc Tortell (HS RheinMain / Athletics Team Karben; 1:50,98 min) davon.
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