| Anhalt 2025 Dessau

Gina Lückenkemper, Julian Weber und Robert Farken auf Rekordjagd

© Gladys Chai von der Laage
Die Tradition setzt sich fort. Auch das 27. Internationale Leichtathletikmeeting Anhalt 2025 verspricht wieder hochklassige Wettkämpfe mit nationalen wie internationalen Stars. Freuen darf sich das Publikum unter anderem auf Top-Sprinterin Gina Lückenkemper, 90-Meter-Speerwerfer Julian Weber und Mittelstrecken-Rekordläufer Robert Farken.
Jane Sichting

Auf Regen folgt Sonne – dies gilt auch für das 27. Internationale Leichtathletikmeeting Anhalt 2025 in Dessau. Während die Athletinnen und Athleten im vergangenen Jahr noch mit kühlen Temperaturen und Nässe zurecht kommen mussten, sind für Samstag (21. Juni) Sonne satt und 29 Grad vorhergesagt. Optimale Bedingungen für hochkarätige Wettkämpfe, die auch in diesem Jahr wieder nationale wie internationale Stars in das Paul-Greifzu-Stadion locken. Im Hauptprogramm des Meetings, das zur WA Continental Tour Bronze gehört, stehen Entscheidungen in zwölf Disziplinen an.

Eine Rechnung offen mit der Bahn in Dessau hat Gina Lückenkemper (SCC Berlin). Nachdem ihr Angriff auf den Meetingrekord (11,02 sec) 2023 mit starken 10,98 Sekunden von 2,3 m/sec Rückenwind verweht worden war, hatten im vergangenen Jahr das Wetter sowie leichte muskuläre Probleme eine Zeit unter elf Sekunden verhindert. In langer Hose lief die 28-Jährige zwar im Vorlauf rasante 11,14 Sekunden, trat jedoch im Finale aus Rücksicht auf ihre Gesundheit und eine erfolgreiche Olympia-Saison nicht mehr an.

Jagd auf den Meetingrekord

Bisher steht für die Doppel-Europameisterin von 2022 eine Saisonbestleistung von 11,07 Sekunden. Nach einem Ausflug auf die 200 Meter zuletzt in Stockholm (Schweden) soll es nun auf der 100-Meter-Geraden wieder schnell werden. Gefordert wird Gina Lückenkemper dabei gleich von vier ihrer Kolleginnen aus der mit Bronze dekorierten Olympia-Staffel-Team von Paris: Rebekka Haase und Lisa Mayer (beide Sprintteam Wetzlar), Lisa Marie Kwayie (Neuköllner Sportfreunde 07) und Sophia Junk (LG Rhein Wied). International gesehen kommt mit Daryll Neita die stärkste Konkurrentin aus Großbritannien, die eine Bestzeit von 10,90 Sekunden stehen hat.

Über 200 Meter könnte es zu einem spannenden Duell zwischen der Deutsche Meisterin Jessica-Bianca Wessolly (VfL Sindelfingen) und der für die Team-EM im spanischen Madrid nominierte Sophia Junk kommen. Ebenfalls gemeldet sind hier die ägyptische Landesrekordlerin Basant Hemida, die Dritte der U20-EM 2023 Success Eduan (Großbritannien) und Talea Prepens (TV Cloppenburg).

Starke Sprints über 100 und 400 Meter der Männer

Der Sieger über 100 Meter der Männer könnte nach 2022 und 2025 erneut Yupun Abeykoon (Sri Lanka) heißen. Ihm diesen strittig machen wollen neben einigen internationalen Sprintern auch eine ganze Riege der schnellsten DLV-Männer. Angekündigt haben sich unter anderem Yannick Wolf (Cologne Athletics), Julian Wagner (TV-Wattenscheid), Chidiera Onuhoa und Marvin Schulte (beide ASV Köln) sowie Heiko Gussmann (Sprintteam Wetzlar), Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München) und Deniz Almas (LG Olympia Dortmund).

Zu einem erneuten Aufeinandertreffen über die Stadionrunde kommt es in Dessau von Jean Paul Bredau (VfL Wolfsburg), der mit 45,16 Sekunden als Sieger in Regensburg bereits die WM-Bestätigungsnorm erfüllt hat, Manuel Sanders (TV Wattenscheid 01), Marc Koch (LG Nord Berlin) und Lukas Krappe (SCC Berlin). International am stärksten einzuschätzen ist der Belgier Daniel Segers, der Anfang Juni in 44,95 Sekunden das Rennen beim Goldenen Oval in Dresden gewonnen hatte.

Julian Weber vertraut auf das Publikum

Ein Highlight auf dem Rasen wird das Speerwerfen der Männer, wobei sich alle Augen vor allem auf den Europameister von 2022 Julian Weber (USC Mainz) richten dürften, der im Mai beim Diamond-League-Meeting in Doha (Katar) mit 91,06 Metern erstmals die 90-Meter-Marke übertroffen hat.

Obwohl er tags zuvor noch beim Diamond League Meeting in Paris (Frankreich) werfen wird, lässt sich der 30-Jährige ein Start in Dessau nicht nehmen und sagt: „Dessau ist für mich Tradition. Ich war schon so oft da – es ist immer ein tolles Event mit guten Bedingungen, um weit zu werfen. Da ich am Freitag noch in Paris starte, brauche ich auf jeden Fall die Unterstützung vom Publikum in Dessau. Denn das wird sicherlich anstrengend.“

Im Vorjahr gewann er trotz vorheriger Adduktorenproblemen und verzögertem Saisoneinstieg mit 88,37 Meter. Als Drittplatzierter schaffte 2024 auch Max Dehning (LG Offenburg) den Wurf aufs Podium – er wird ebenso wie auch der Olympiasieger von 2016 Thomas Röhler (LC Jena) wieder in Dessau erwartet. Der Meetingrekord hat es in sich: 2021 hatte Johannes Vetter (LG Offenburg) seinen Speer in Dessau auf 93,20 Meter geschleudert. 

Rasante Hürdensprints bei den Frauen

Nach dem Bestzeiten-Festival und gleich vier Zeiten unter 13 Sekunden über 100 Meter Hürden in Regensburg, verspricht auch das Rennen in Dessau wieder schnelle Zeiten. Hinter der Favoritin Michelle Jenneke (Australien), die mit einer Bestzeit von 12,65 Sekunden anreist, sind es auch einige DLV-Sprinterinnen, die erneut angreifen wollen. Allen voran die Hallen-EM-Sechste und Deutsche Hallenmeisterin über 60 Meter Hürden Marlene Meier, Franziska Schuster (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) sowie Amira Never (LAC Erdgas Chemnitz) und Lia Flotow (1.LAV Rostock).

Die Mittelstrecken über 800 und 1.500 Meter sind vor allem von international stark besetzten Feldern geprägt. Aus deutscher Sicht darf über 1.500 Meter gespannt auf den Auftritt von Verena Meisl (TV Wattenscheid 01) und Nachwuchsläuferin Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach) geschaut werden.

Robert Farken erneut auf Rekordjagd?

Gleiches gilt im Männerfeld für den neuen Deutschen Rekordhalter über 1.500 Meter (3:30,80 min) sowie die Meile (3:48,25 min) Robert Farken (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig) und den zuletzt stark verbesserten Marvin Heinrich (Eintracht Frankfurt).

Ein enges 1.500-Meter-Rennen dürfte es nicht nur um den Sieg geben, sondern auch gegen die Zeit. Gut möglich, dass der Meetingrekord (3:34,02 min) gebrochen wird. Während der Spanier Mario Garcia eine Bestzeit von 3:29,18 Minuten mitbringt, könnten auch der Italiener Pietro Arese (PB 3:30,74) und Robert Farken nah an die 3:30,00 Minuten heranlaufen.

Chancen auf einen neuen Meetingrekord über 3.000 Meter Hindernis hat auch der Italiener Osama Zoghlami, der eine persönliche Bestleistung von 8:11,00 Minuten vorzuweisen hat. Für Velten Schneider (VfL Sindelfingen) geht es um eine andere Marke: 8:22,00 Minuten wären die DLV-Bestätigungsnorm für die Weltmeisterschaften in Tokio (Japan; 13.bis 21. September).

Luka Herden und die acht Meter

Im Weitsprung finden sich drei Athleten in der Meldeliste, die bereits Weiten jenseits der acht Meter in den Bestenlisten stehen haben. Einer von ihnen ist der EM-Achte Luka Herden (LG Brillux Münster), der beim Tag der Überflieger in Essen bereits einen Satz auf 7,94 Meter in die Grube gesetzt hat. Nur elf Zentimeter haben damit zur WM-Bestätigungsnorm gefehlt. Eine Fortsetzung der Siegesserie von Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) wird es nicht geben, da der Weitsprung der Frauen dieses Jahr nicht im Programm steht.

Nicht in die Weite, dafür in schwindelerregende Höhen soll es für die Stabhochspringer gehen. Zur Konkurrenz gehören unter anderem der Sechs-Meter-Springer und polnische Landesrekordler Piotr Lisek, der EM-Dritte Oleg Zernikel (ASV Landau), Austin Miller aus Australien sowie die beiden US-Springer Matt Ludwig und Keaton Daniel.

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