Das neue Osteröder Jahnstadion empfing die Leichtathletikwelt: Athletinnen und Athleten aus 18 Nationen waren am Freitag beim 15. Internationalen Sparkassenmeeting in Osterode im Einsatz. Line Schröder schraubte den Meetingrekord über 100 Meter Hürden auf 13,11 Sekunden, Ex-Europameister Mateusz Przybylko floppte über 2,17 Meter.
Nach den zuletzt sehr heißen Tagen hatte es sich zum Freitag im Harz ordentlich abgekühlt. Temperaturen um die 20 Grad waren einigen Athleten schon wieder etwas zu kühl. Dennoch gab es bei der 15. Auflage des Internationalen Sparkassenmeetings im frisch modernisierten Jahnstadion in Osterode einige ansprechende Leistungen sowie einen neuen Meetingrekord. Dafür sorgte eine Hürdensprinterin: Im Vorlauf hatte Line Schröder (Hamburger SV) die Marke bereits auf 13,26 Sekunden nach unten geschraubt. Aber es sollte noch mehr gehen. Im Finale stürmte sie mit neuer Bestzeit in 13,11 Sekunden als Erste über die Ziellinie.
„Ich habe gehofft, dass ich solch eine Zeit laufen kann, weil ich mich jetzt konstant im 13,20er Bereich eingependelt habe. Dass es heute geklappt hat, das freut mich umso mehr. Es war einfach ein tolles Rennen auch mit Hawa [Jalloh; Anm. d. Red.] neben mir. Ich freue mich, dass es jetzt in die richtige Richtung geht und auch zu diesem Zeitpunkt gekommen ist, weil das Rennen mit der Zeit mir unheimlich viel Selbstvertrauen gibt“, resümierte die 20-Jährige.
Line Schröder mittendrin im Kampf um die U23-EM-Tickets
Nun hofft die Hamburgerin auf einen Startplatz bei den U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen; 17. bis 20. Juli). Vergeben werden die drei EM-Plätze bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Ulm (4. bis 6. Juli). „Ich freue mich auf nächste Woche, dass ich da mit den Mädels an der Startlinie stehen kann, und hoffe, dass wir alle zusammen geile Zeiten rennen. Und dann wird geschaut, wer als Erste über die Linie rennt. Ich finde, jeder, der das dort schafft und mitfliegen darf, hat es auch verdient.“
Nachdem sie in Regensburg zuletzt zweimal unter 13 Sekunden geblieben war, fand Hawa Jalloh (Wiesbadener LV) in diesen Rennen nicht in ihren Rhythmus, so dass sie in 13,28 Sekunden Zweite wurde. „In den Vorlauf bin ich ein bisschen schlecht reingekommen. Ich habe vorne ein bisschen zu wenig Druck gemacht, bin dafür hinten ganz gut ins Laufen gekommen. Das Finale lief dann deutlich besser. Ich habe den Push aus dem Startblock mit nach vorne genommen, bin aber deutlich mit der tiefen Hüfte gelaufen, weshalb ich so oft gegen die Hürden geknallt bin, was nicht so fördernd ist, weil man voll aus dem Rhythmus kommt“, sagte die U23-Athletin.
Kira Wittmann und Alina Kenzel konstant
In Richtung 14 Meter war Kira Wittmann (Hannover 96) im Dreisprung unterwegs. Ihre Tagesbestweite gelang ihr gleich im ersten Versuch mit 13,86 Metern, zwei weitere Sprünge auf 13,78 und 13,60 Meter unterstrichen ihre Stabilität. Stabil zeigt sich Kugelstoßerin Alina Kenzel (VfB Stuttgart) in ihren Leistungen. Beim SoleCup in Schönebeck war die Vier-Kilo-Kugel auf 18,66 Meter geflogen, in Osterode standen als Siegerweite 18,61 Meter im Protokoll. Para-Athletin Lara Baars (VfB Stuttgart) kam bis auf acht Zentimeter an ihren eigenen Weltrekord (9,25 m) heran.
Ihre Saisonbestzeit bestätigte Sina Kammerschmitt (MTG Mannheim) in 11,46 Sekunden im Finale über 100 Meter. Einen Saisoneinstieg mit kleinem Wermutstropfen legte Chelsea Kadiri (SC Magdeburg) hin. Sie blieb als Zweitplatzierte in 11,51 Sekunden nur eine Hundertstel über der Norm für die U23-EM.
Mateusz Przybylko tankt Selbstvertrauen
Bei den kühlen Temperaturen ging Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) bei seinem Premierenstart in Osterode kein allzu großes Risiko im Hochsprung ein. „Es ist echt traurig. Ich habe mich echt gefreut, hier zu sein und zu springen. Aber bei dem Wetter ist es schon ein Risiko, weil man sich schnell mal verletzen kann“, gab der Europameister von 2018 zu bedenken. Dennoch zeigte er bis 2,17 Meter eine fast tadellose Flugshow, bei der er sich erst bei 2,20 Meter als Sieger verabschiedete.
„Das Einspringen war okay, es fühlte sich sehr gut an. Im ersten Sprung über 2,09 Meter war es ein wenig unruhig und unsicher gewesen, aber dann habe ich gemerkt, der Boden gibt mir was, und gedacht: Trau dich mehr. Bis zu den 2,17 Metern habe ich mich gut gefühlt und dann wollte ich zu sehr mit Gewalt über die 2,20 Meter. Für die Bedingungen war das okay“, resümierte der 33-Jährige, der noch lange nicht sein volles Potenzial ausgeschöpft hat. „Da ist auf jeden Fall mehr drin. Ich merke das auch.“
Der schnelle Angang über 800 Meter wurde nicht belohnt. Im Vorfeld war der Meetingrekord von Marc Reuther (1:47,12 min) in den Fokus gerückt. Doch dafür fehlte auf den letzten Metern der nötige Kick. Hinter dem US-Amerikaner Jonah Hoey, der sich in 1:47,67 Minuten durchsetzte, folgten auf den weiteren Rängen die Göttinger Emil Meggle (1:48,11 min) und Luis Oberbeck (1:48,84 min).
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...