| Junioren-Gala Mannheim

Tag 1 | Jakob Kemminer im Wimpernschlag-Finale vorn, Hattrick für Curly Brown

Jakob Kemminer zwischen dem Briten Teddy Wilson und Fjare Zirbus im 100-Meter-Rennen von Mannheim. © Dirk Gantenberg
Am ersten Tag der Junioren-Gala in Mannheim war in den Sprint-Entscheidungen reichlich Spannung geboten. Die Entscheidungen in den technischen Disziplinen fielen hingegen meist deutlich aus. Mit konstanten Würfen fuhr Diskuswerferin Curly Brown zum dritten Mal in Folge den Sieg in Mannheim ein. Über 5.000 Meter wurden die ersten Tickets für die U20-EM vergeben.
Svenja Sapper

Vor allem in den 100-Meter-Sprints war am Samstag bei der Junioren-Gala in Mannheim jede Menge Drama geboten. Im Finale der männlichen Jugend war der Sieger nach einem engen Finish zwischen U18-Europameister Jakob Kemminer (LAC Quelle Fürth) und dem Schweizer Ashik Begum mit bloßem Auge nicht auszumachen. Zunächst leuchtete die Zeit für den Deutschen U18-Meister auf: 10,31 Sekunden – Bestzeit! Der Schweizer musste ein wenig länger bangen, dann stand fest: Vier Tausendstel entschieden zugunsten von Jakob Kemminer! Mit ebenfalls 10,31 Sekunden durfte sich Ashik Begum über einen Schweizer U20-Rekord freuen.

„Ich bin zu 99 Prozent zufrieden, ich hatte mir eine Zeit unter 10,30 Sekunden gewünscht“, bilanzierte Jakob Kemminer.  „Mein Start war besser als im Vorlauf, die Pick-up-Phase habe ich nicht so gut gemacht“, ging er direkt in die Analyse. „Deshalb habe ich noch mal Vollgas gegeben, damit ich den Schweizer noch kriege. Ich bin sehr froh darüber, dass es mit ein paar Tausendsteln gereicht hat.“

Philina Schwartz glänzt im zweiten Anlauf

Ein Wechselbad der Gefühle durchlebte am Samstag Philina Schwartz (SC Berlin). Die jahresschnellste deutsche U20-Sprinterin erwischte den einzigen Vorlauf mit starkem Gegenwind, in den anderen vier Läufen herrschte Rückenwind. Und so reichten 11,72 Sekunden nur zum B-Finale. Doch die Berlinerin ließ sich nicht entmutigen: Im B-Lauf, zu dem nur eine weitere Athletin antrat, zeigte sie mit 11,38 Sekunden, was sie draufhat.

„Jetzt bin ich sehr glücklich“, freute sich die 18-Jährige. „Nach meiner Bestzeit von 11,24 Sekunden hat es mich schon ein bisschen getroffen, dass ich im Vorlauf fast eine halbe Sekunde langsamer war.“ Zwar hatte sie nach ihrem Rennen in Regensburg eine Krankheit ausgebremst. „Aber es war mir schon sehr wichtig, dass ich meine Leistung gegen starke Konkurrenz noch mal bestätigen kann.“ Im A-Finale setzte sich Emma Goretzka (LAC Berlin) in 11,61 Sekunden durch.

Rasante Zeiten gab es auch im Hürdensprint: Über 110 Meter Hürden der männlichen Jugend stellte Kendry Fuentes aus Katar bereits im Vorlauf in 12,98 Sekunden einen Meetingrekord auf. Im Finale egalisierte er diese Zeit noch einmal. Über 100 Meter Hürden der weiblichen Jugend wiederholte Laura Montauban (Frankreich) ihren Vorjahressieg. Ihre 13,02 Sekunden aus dem Vorlauf untermauerte sie im Finale noch einmal mit 13,08 Sekunden. Grund zur Freude hatte auch Lea Mehringer (LG Oberland): Sie sprintete mit 13,24 Sekunden (Vorlauf) und 13,34 Sekunden (Finale) die zwei stärksten Zeiten ihrer Karriere – Platz vier. 

Hattrick für Curly Brown

Ihren dritten Sieg in Folge fuhr bei der Junioren-Gala Curly Brown im Diskuswurf ein. Mit allen vier gültigen Würfen hätte sie den Wettkampf gewonnen, im fünften Durchgang erzielte sie mit 54,68 Metern die Tagesbestweite. „Das Werfen hat sich leider nicht so gut angefühlt, ich bin noch nicht auf dem Level, auf dem ich sein will“, erklärte die Frankfurterin, der auch die Hitze zu schaffen machte. „Trotzdem finde ich es krass, dass ich hier dreimal in Folge gewinnen konnte. Das ist schon eine Leistung!“ Bis zur Jugend-DM in zwei Wochen in Wattenscheid hat sie sich vorgenommen, mehr Ruhe in die Würfe zu bekommen. 

Andrea Njimi Tankeu aus Spanien (51,72 m) und Anna-Maria Weber (VfB Stuttgart; 51,18 m) komplettierten mit 50-Meter-Weiten das Podest. Die Stuttgarterin eilte anschließend zum Kugelstoßring. Und der Doppelstart sollte sich lohnen: Mit 15,56 Metern setzte sie sich überraschend durch und knackte zudem die Norm für die U20-EM in Tampere (Finnland; 7. bis 10. August). Die zweitplatzierte Johanna Guggemoos (LG Stadtwerke München) überbot die 15-Meter-Marke um einen Zentimeter. 

DLV-Talente überzeugen im Hammerwurf

Im Hammerwurf hatte zuvor Pinja Kärhä aus Finnland mit 66,38 Metern triumphiert, auf den Plätzen zwei und drei reihten sich die DLV-Talente Johanna Marrwitz (64,47 m) und Clara Hegemann (beide LG Stadtwerke München; 62,36 m) ein, die beide schon die U20-EM-Norm von 59,00 Metern abgehakt haben. Ein ähnliches Bild ergab sich im Wettkampf der männlichen U20: Mit Jabez Berry (74,74 m) siegte ein Gast aus Großbritannien, dahinter sortierten sich Timo Port (SV Go! Saar 05; 72,08 m) und Matti Hummel (UAC Kulmbach; 69,89 m) ein. 

Das Kugelstoßen gewann der finnische Favorit Aatu Kangasniemi mit 19,61 Metern vor Simon Kunkel. Für den Mainzer, der die U20-EM-Norm von 18,25 Metern bereits abgehakt hat, gingen diesmal 18,20 Meter in die Wertung ein. Mit dem Diskus näherte sich der Franzose Samuel Conjungo (59,49 m) als Einziger der 60-Meter-Marke. 

Heimsieg für Peter Osazee

Einen Heimsieg feierte Dreispringer Peter Osazee (MTG Mannheim), der mit 15,21 Metern den ukrainischen Favoriten Ivan Bulich (15,18 m) knapp in Schach halten konnte. Dritter wurde der Bronzemedaillengewinner der U18-EM Benedikt Maurer (SV Germering; 14,84 m). Bei den Frauen glänzte Brenda Dziliana Apsite aus Lettland mit 13,42 Metern, beste Deutsche war auf Rang fünf Lotta-Henrike Werner (LG Weserbergland; 12,79 m). 

Eine turbulente Woche hat Lotte Gretzler hinter sich: Unter der Woche hatte die junge Mainzerin ihr Abiturzeugnis entgegengenommen, am Samstag trat sie bei der Junioren-Gala im Stabhochsprung an. Die 17-Jährige meisterte 4,05 Meter und bestätigte damit die U20-EM-Norm – auf ungewöhnliche Art und Weise, denn aufgrund einer Sehnenscheidenentzündung in der Hand musste sie den Stab „anschieben“, statt ihn zum Einstichkasten zu tragen. Nur die estnische Favoritin Allika Inkeri Moser (4,15 m) kam noch höher. Nach dem Wettkampf ging es für Lotte Gretzler zurück nach Mainz, denn am Abend steht mit dem Abiball das nächste Highlight an. 

Deutsche Lauftalente siegen in der Hitze

Die 4x100-Meter-Staffeln stiegen am Samstag noch ohne deutsche Beteiligung, die stärksten Zeiten boten die britischen Quartette an: 44,29 Sekunden für die Frauen, 39,72 Sekunden für die männliche U20. Über 1.500 Meter triumphierte der Deutsche Jugend-Hallenmeister David Scheller (LG Main-Spessart) in 3:53,54 Minuten, bei den Frauen war die Irin Gemma Galvin in 4:25,98 Minuten vorn. Über 400 Meter überragte mit neuem Meetingrekord von 45,41 Sekunden der Südafrikaner Leendert Koekemoer, ebenfalls die schnellste Zeit in der Geschichte der Junioren-Gala rannte die Britin Charlotte Henrich (52,56 sec). 

Zum Abschluss der Junioren-Gala wurden in der weiblichen Jugend noch die U20-EM-Tickets über 5.000 Meter vergeben. Anfangs blieben die sieben Starterinnen noch dicht beieinander, um in der Gluthitze möglichst viele Körner zu sparen. Auf den letzten Runden stürmte dann jedoch Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) auf und davon. In 17:32,09 Minuten holte sie sich den Sieg, rund fünf Sekunden später kam die Regensburgerin Franziska Drexler (17:37,29 min) ins Ziel. Dritte wurde die Berlinerin Ada Werner (17:37,53 min). Da alle Drei schon im Vorfeld die Norm erfüllt hatten, winkt ihnen nun der U20-EM-Start. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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