Zum Abschluss der Junioren-Gala in Mannheim ging es am Sonntag bei hochsommerlichen Temperaturen für die Nationalstaffeln zur Sache. Im Wettstreit mit internationaler Konkurrenz wurde es vor allem über 4x400 Meter spannend. Auch in den weiteren Disziplinen gab es einige starke Leistungen zu vermelden.
Während der Staffel-Entscheidungen wurde es am Sonntag im Mannheimer Michael-Hoffmann-Stadion besonders laut. Mit donnerndem Applaus feuerten Publikum wie Teamkolleg:innen auf den Rängen die jungen Athletinnen und Athleten an. Sowohl über 4x100 als auch über 4x400 Meter mischten die DLV-Nationalstaffeln um den Sieg mit, wenngleich sie sich jeweils knapp geschlagen geben mussten. Am nächsten dran am Triumph waren die deutschen Langsprinterinnen über 4x400 Meter, die der Konkurrenz aus Großbritannien lange Paroli bieten konnten.
Katharina Rupp (TSV Nördlingen), Luna Fischer (VfL Eintracht Hannover), Ida Carlotta Schröder (Hamburger SV) und die Deutsche Hallenmeisterin über 800 Meter Jana Marie Becker (Königsteiner LV) lieferten ein starkes Rennen ab. Auf der letzten Zielgeraden zog dann die britische Schlussläuferin Stephanie Okoro vorbei und sicherte ihrer Mannschaft in 3:35,85 Minuten hauchdünn den Sieg, neun Hundertstel vor dem deutschen Team.
In der männlichen Jugend war das Rennen geprägt von mehreren Führungswechseln zwischen Irland, Großbritannien und Deutschland. Letztendlich hatten die Iren in 3:08,31 Minuten den längsten Atem. Großbritannien (3:09,00 min) und Deutschland (3:09,24 min), angetreten mit Lucca Agostini (SV Go! Saar 05), Fabian Straberg (Recklinghäuser LC), Lorenz Forsmann (TSV Moselfeuer Lehmen) und 800-Meter-Spezialist Joshua Hoffmann (SC Berlin), folgten auf den Rängen zwei und drei. In der Mixed-Staffel über 4x400 Meter zog kurz vor Schluss Norwegen (3:25,21 min) noch am deutschen Quartett (3:25,64 min) vorbei.
Zweite Plätze für die 4x100-Meter-Staffeln
Solide Leistungen zeigten auch die 4x100-Meter-Staffeln, die jeweils den zweiten Platz belegten. In der männlichen U20 konnte Schlussläufer und 100-Meter-Sieger Jakob Kemminer (LAC Quelle Fürth) den Schweizer noch übersprinten, doch die Briten waren bereits enteilt und siegten in 39,34 Sekunden mit neuem Meetingrekord. Das deutsche Quartett schrammte in 40,01 Sekunden haarscharf an der 40-Sekunden-Marke vorbei. In der weiblichen Jugend lag die Schweiz (44,07 sec) vor der DLV-Auswahl, die in 44,57 Sekunden ins Ziel sprintete.
Einen Sieg fuhr am zweiten Tag in Mannheim Weitspringerin Lena Anochili ein. Die Hamburgerin, die tags zuvor schon Zweite über 100 Meter geworden war, flog im fünften Durchgang auf 6,04 Meter und zog damit an Carolina Combé (SV Winnenden; 6,03 m) vorbei. Valentina Krug (SC Magdeburg; 5,91 m) wurde als Athletin im ersten U18-Jahr Dritte. Bei den Männern machten im Weitsprung ebenfalls DLV-Athleten die Podestplätze unter sich aus, allen voran der Stuttgarter Samuel Vallipuram, der mit 7,31 Metern neue Bestleistung sprang.
Ella Obeta knackt die U20-EM-Norm
In den weiteren technischen Disziplinen konnten die Gäste glänzen. Im Hochsprung unterlag Ella Obeta (LG Eckental) mit 1,80 Metern der Französin Yman Ossie, die 1,82 Meter überquerte. Immerhin durfte sich die Deutsche U20-Meisterin über die U20-EM-Norm für Tampere (Finnland; 7. bis 10. August) freuen. Der Hochsprung-Sieg in der männlichen U20 ging ebenfalls an einen Franzosen: Leonard Nowoczyn meisterte als Einziger 2,15 Meter, bester Deutscher war auf Rang sechs der U18-EM-Teilnehmer Keon Schmidt-Gothan (LG Stadtwerke München; 2,08 m).
Im Stabhochsprung gab es einen Favoritensieg für den Spanier Asier Anorga (5,22 m). Dessen Landsmann Rafael Mahiques sorgte im Speerwurf für ein Highlight: Im letzten Durchgang feuerte er sein Wurfgerät auf 75,36 Meter, neuer U20-Landesrekord für Spanien. Die stärkste Speerwerferin kam mit Selina Capaul (51,58 m) aus der Schweiz.
Neue Bestzeiten auf der Bahn
Auf der Laufbahn standen neben den Staffel-Entscheidungen Rennen über 200 Meter, 400 Meter Hürden und 800 Meter an. Auf der kürzeren Distanz machte Leendert Koekemoer (Südafrika) das 200-400-Meter-Double perfekt. Mit 20,34 Sekunden sprintete er auch über 200 Meter Meetingrekord. Ebenfalls schneller denn je war Ben Tröster, der in 21,21 Sekunden seinen Zeitlauf gewann, jedoch wird die Zeit aufgrund von zu starkem Rückenwind nicht in die Bestenlisten eingehen. In der weiblichen U20 unterboten nur Lucy Tallon (Großbritannien; 23,54 sec) und Precious Akpe-Moses (Irland; 23,73 sec) die 24-Sekunden-Grenze.
Über 400 Meter Hürden dominierte der Brite Oliver Parker (50,83 sec). In 52,89 Sekunden näherte sich Finn Rode (TV Wächtersbach) bis auf neun Hundertstel der U20-EM-Norm. Die hat die schnellste deutsche 400-Meter-Hürden-Läuferin der U20 längst abgehakt: Rebekka Feirle (LG Östl.Bodenseekreis) schraubte ihre Bestzeit als Laufsiegerin auf 59,02 Sekunden, das bedeutete in der Gesamtwertung Rang drei hinter den Britinnen Arabella Wilson (57,98 sec) und Stephanie Okoro (58,26 sec).
Nur mehr 30 Hundertstel fehlen 800-Meter-Läufer Ben Arthur Burkhardt (Erfurter LAC) zur U20-EM-Norm. In Mannheim setzte er sich trotz der Hitze in neuer Bestzeit von 1:50,30 Minuten klar durch. Schnellste Läuferin war die Irin Pia Langton (2:07,55 min), dahinter legte die U20-WM-Finalistin über 1.500 Meter Lera Miller (VfL Löningen) in 2:07,68 Minuten einen erfolgreichen Unterdistanztest hin.
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