Er war lange Jahre verletzt. Aber Arthur Abele hat nicht aufgegeben. Im Gegenteil. Im Siebenkampf von Prag blieb der Athlet des SSV Ulm nur zwölf Punkte unter dem deutschen Hallenrekord und holte sensationell Silber. Wir haben mit dem 28-Jährigen über den langen Weg zurück und seine Ziele für den Sommer gesprochen.
Arthur Abele, das war ein starkes Stück von Ihnen an den zwei Siebenkampf-Tagen der Hallen-EM. Was geht nach dem Gewinn der Silbermedaille in Ihnen vor?
Arthur Abele:
Ich bin einfach erleichtert, so happy. Es waren sensationelle zwei Tage. Mit Aufs und Abs natürlich. Die Nerven lagen irgendwann blank im Kugelstoßen. Aber alles hat wunderbar funktioniert. Es waren sensationelle Hürden: 7,67 Sekunden, das war eine Granate hoch Zehn. Mit den Flügeln geht man dann natürlich weiter in den Stabhochsprung. Leider konnte ich da nicht ganz zeigen, was ich drauf habe. Ich wäre normalerweise deutlich über fünf Meter gesprungen. So ist das einfach im Wettkampf. Ich hebe mir das für draußen auf, da knallt es dann richtig.
Mit sechs Hallen-Bestleistungen bzw. teilweise auch Gesamtbestleistungen waren es in Prag aber sehr viele Aufs …
Arthur Abele:
Mein letzter Hallen-Wettkampf ist schon neun Jahre her. Deshalb hatte man schon erwarten können, dass ich mit neuen Bestleistungen abreise. Aber ich habe das Beste daraus gemacht. Jetzt ist es die silberne Medaille geworden. Das ist so geil, der Hammer. Ich freue mich so dermaßen. Und das Ganze mit Matze Brugger an meiner Seite und mit dem Heimtrainer Christopher Hallmann – eine bessere Konstellation geht einfach gar nicht. Wir haben ein geiles Ding gemacht. So wird es weitergehen. Mit dem Hype gehen wir in die Freiluftsaison.
Sie waren auch nur zwölf Punkte unter dem deutschen Hallenrekord. War das ein Ziel?
Arthur Abele:
Ich wollte unbedingt den deutschen Rekord von Frank Busemann knacken. Ich habe auf den 1.000 Metern hinten raus noch einmal alles versucht. Es hat leider nicht ganz gereicht. Aber egal: Ich bin Vize-Hallen-Europameister. Was Geileres gibt’s nicht.
Wie konnten Sie und Mathias Brugger sich gegenseitig unterstützen?
Arthur Abele:
Wir haben uns gegenseitig mega gepusht. Wir hatten beide Aufs und Abs. Ich im Kugelstoßen, da hatte Matze draufgehauen wie so ein Hornochse und war dann Führender. Ich habe mir gesagt: Alter, das kann nicht wahr sein. Er hat mir vor dem letzten Versuch noch einmal richtig in den Arsch getreten. Dann hat es noch wunderbar funktioniert. Das Kugelstoßen war sensationell. Matze ist ein junger Typ, er wird in den nächsten Jahren noch dermaßen kommen. Der Junge wird eine richtige Granate.
Ist diese Silbermedaille jetzt die Belohnung dafür, dass Sie in Ihrer Leidenszeit durchgehalten haben?
Arthur Abele:
Definitiv. Ich war fünf Jahre lang verletzt und habe erst im letzten Jahr international bei der EM in Zürich mein Comeback mit einem fünften Platz gefeiert. Die Vize-Hallen-Europameisterschaft und die Motivation, die ich jetzt mit ins Training nehme, das ist die Belohnung für die ganze harte Arbeit. Es macht so viel Spaß. Es wird noch lange weitergehen. Wir können uns auf viele neue schöne Momente freuen.
Was können Sie anderen Athleten, die eine ähnliche Verletztenmisere durchleben, mit auf den Weg geben?
Arthur Abele:
Es ist mental schon schwer, wenn man lange verletzt ist. Aber die meisten geben schon nach einem Jahr auf. Das ist eigentlich völlig falsch. Eine Verletzung dauert meistens ein Jahr, bis sie komplett ausgeheilt ist. Dann hat man die Belastungsverträglichkeit natürlich noch nicht und holt sich eine neue Verletzung. Deshalb: Step by Step. Kneift die Arschbacken zusammen. Und wenn es mal zwei Jahre dauert, dann dauert es halt zwei Jahre. Ihr kommt zurück und dann steht ihr vielleicht da, wo ich jetzt stehe.
Wie fällt jetzt Ihr Blick auf den Sommer aus?
Arthur Abele:
Da wird es heiß zugehen. Michael Schrader, Rico Freimuth, Kai Kazmirek, Jan Felix Knobel – die trainieren alle wie die Ochsen und wollen mir in den Arsch treten. Das weiß ich. Dafür habe ich aber auch hart genug trainiert. Ich habe jetzt schon ein bisschen was andeuten können für die Freiluftsaison. Ich hoffe, das hat ein bisschen Eindruck gemacht bei den anderen.