Titelverteidigung in Naumburg: Bei den Deutschen Meisterschaften im Straßengehen hat sich Christopher Linke am Sonntag nach 2016 erneut den Titel über 20 Kilometer geholt. Ebenfalls glänzend unterwegs war Teamkollege Nils Brembach, der als Zweitplatzierter die WM-Norm für London erfüllte. Bei den Frauen wurde Emilia Lehmeyer Deutsche Meisterin.
Kühle Temperaturen, gelegentlich ein paar wärmende Sonnenstrahlen, Hagelschauer auf den letzten Kilometern: Das Wetter zeigte sich am Sonntagmittag sehr wechselhaft. Glänzend aufgelegt hingegen die Geher. Auf dem Ein-Kilometer-Rundkurs hatte sich bei Kilometer drei ein Duo an die Spitze gesetzt: Christopher Linke und Nils Brembach gingen gleichmäßig Seite an Seite, die Durchgangszeiten der Potsdamer pendelten sich bei starken vier Minuten ein.
"Das war schon recht zügig", meinte Nils Brembach. "Die Taktik war, Nils zur WM-Norm zu führen", erklärte Christopher Linke. "Ich war die Tage zuvor etwas angeschlagen. Ich hatte eine Erkältung und wusste nicht, ob die Taktik aufgeht. Ich habe es versucht. Dass am Ende solch super Zeiten herausgesprungen sind, das hätte ich nicht gedacht", zeigte sich der 28-Jährige etwas überrascht. Auf der vorletzten Runde ergriff der Olympia-Fünfte die Initiative, setzte sich von Nils Brembach ab und holte sich in 1:20:26 Stunden seinen vierten Meistertitel über diese Distanz.
Karl Junghannß überholt Hagen Pohle
Große Freude herrschte beim Zweitplatzierten Nils Brembach, der sich in 1:20:43 Stunden über die erfüllte Norm für die Weltmeisterschaften in London (Großbritannien; 4. bis 13. August) sowie eine persönliche Bestzeit freuen konnte. "Ich habe mehr erreicht, als ich mir vorgenommen hatte", erklärte der Deutsche Meister von 2015.
Lange hatte Hagen Pohle (SC Potsdam) auf Bronzekurs gelegen. Bei Kilometer 16 schlossen Karl Junghannß (LAC Erfurt Top-Team; 1:22:08 h) und Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) auf. Der Erfurter wurde für einen engagierten Wettkampf mit dem dritten Platz belohnt. Ebenso blieb der 20-Jährige, der schon die WM-Norm über 50 Kilometer in der Tasche hat, deutlich unter dem geforderten Wert für die U23-EM im polnischen Bydgoszcz (13. bis 16. Juli). Für Hagen Pohle blieb in 1:22:29 Stunden der vierte Platz.
Bei den Frauen siegte die Spanierin Julia Takacs (1:30:14 h). Beste deutsche Geherin war Emilia Lehmeyer (PSV Berlin) in 1:36:20 Stunden. In ihrem ersten U23-Jahr sicherte sie sich auch den Sieg in dieser Wertung.
Johannes Frenzl empfiehlt sich für U18-WM
In einer starken Verfassung präsentierte sich auch der DLVNachwuchs. In der U20 setzten sich über 10 Kilometer mit Teresa Zurek (SC Potsdam; 45:09 min) und Leo Köpp (LG Nord Berlin; 42:38 min) die Favoriten durch. Beide dominierten ihre Rennen und bestätigten die bereits erfüllte Normen für die U20-Europameisterschaften in Grosseto (Italien; 20. bis 23. Juli).
Teresa Zurek leistete zudem Norm-Hilfe für zwei U18-Athleten. "Sie haben mich gefragt, ob ich ihnen helfen kann. Ich hatte meine Norm für die U20-EM schon sicher." So unterstützte sie Johannes Frenzl (Hallesche Leichtathletik-Freunde) und Jakob Schmidt (SC Potsdam), die die Norm von 45:15 Minuten für die U18-WM in Nairobi (Kenia; 12. bis 16. Juli) angreifen wollten. "Mit den Beiden zu gehen hat den Wettkampf leichter gemacht", sagte Teresa Zurek, die gute Arbeit leistete und Johannes Frenzl ans Ziel führte. Der Hallenser gewann in 45:12 Minuten. Jakob Schmidt musste abreißen lassen, er wurde in 46:25 Minuten Zweiter.
In der weiblichen U18-Konkurrenz über 5 Kilometer ging der Sieg ebenfalls an eine Favoritin. Josephine Grandi (SC Potsdam) gewann in 24:19 Minuten. Sie verpasste die Norm für die U18-WM nur knapp um vier Sekunden.