Bei der 19. Auflage des Internationalen Erdgas-Hallenmeetings im Chemnitzer Sportforum am Samstag hatten es die technischen Disziplinen in sich. Kristin Gierisch und Max Heß knackten im Dreisprung die Hallen-EM-Norm, David Storl setzte sich im Kugelstoßen an die Spitze der Welt. Im Stabhochsprung erlebten die Zuschauer eine spannende Flugshow.
13,96 Meter im ersten Versuch. Die Hallen-Vize-Weltmeisterin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) feierte in ihrer Heimatstadt einen Einstand nach Maß in die Hallensaison. Die Norm für die Hallen-EM in Belgrad (Serbien; 3. bis 5. März) überbot sie damit um elf Zentimeter. Im zweiten Versuch bestätigte sie diese Weite ein zweites Mal. Zweite wurde die Portugiesin Susana Costa mit 13,79 Metern.
Dabei hatten vor dem Wettkampf noch ein paar Fragezeichen gestanden. „Ich hatte ein paar Verletzungssorgen. Aber dieses Meeting kann ich nicht absagen. Das Ziel war die Hallen-EM-Norm. Diese habe ich geschafft, von daher ist alles in Ordnung", sagte Kristin Gierisch. "In Belgrad möchte ich wieder unter die Top Sechs. Vor zwei Jahren war ich Vierte, auf diesem Platz möchte ich nicht nochmal landen – eine Medaille wäre schön."
Max Heß: "So gut bin ich noch nie in die Saison eingestiegen"
Bei den Männern setzte sich ihr Trainingskollege Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) durch. Im ersten Versuch blieb der Europameister von 2016 mit 16,44 Metern noch sechs Zentimeter unter der Hallen-EM-Norm. Im fünften Versuch klappte es dann. Mit 16,53 Metern übertraf er die Norm und zeigte anschließend im sechsten Versuch seinen besten gültigen Sprung des Tages. Dieser wurde mit 16,68 Metern gemessen und bedeutet aktuell Platz zwei im europäischen Jahresvergleich.
„Der erste Dreisprung-Wettkampf lief besser als gedacht. Es war ein guter Einstieg, so gut bin ich noch nie in die Saison eingestiegen. Damit habe ich nicht gerechnet", sagte der 20-Jährige. "Ich möchte gerne an das Jahr 2016 anschließen." Im vergangenen Jahr konnte er die Silbermedaille bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Portland (USA) und Gold bei den Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande) gewinnen.
David Storl steigert sich
Die Hallen-EM-Norm (19,80 m) hatte der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig) mit 20,66 Metern bei seinem Saisoneinstieg vor einer Woche schon locker abgehakt. Dieses Mal packte er weitere 22 Zentimeter drauf. Mit 20,88 Metern hatte der zweimalige Weltmeister mehr als einen Meter Vorsprung auf den Zweiten Tsanko Arnaudov (Portugal; 19,77 m).
„Technisch war das alles noch etwas holprig. Im Training muss ich noch etwas an der Technik arbeiten. Bis jetzt lag der Fokus eher auf dem Krafttraining“, bilanzierte der Sieger. Den nächsten Angriff auf die 21 Meter plant David Storl nächste Woche in Rochlitz (5. Februar). „Es gilt das Gefühl für den Wettkampf zu bekommen, nachdem ich die letzte Sommersaison nicht so sehr genießen konnte.“
Spelmeyer und Schlegel über 400 Meter vorne
Die einzigen Lauf-Entscheidungen wurden über die 400 Meter ausgetragen. Bei den Frauen gewann die Olympia-Halbfinalistin von 2016 Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg), am Vortag beim Erfurt Indoor Zweite über 300 Meter, in deutscher Jahresbestzeit von 53,79 Sekunden. In 54,27 Sekunden wurde Laura Gläsner (VfL Eintracht Hannover) Zweite.
Bei den Männern setzte sich der Deutsche U20-Meister Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) nach der ersten Runde gegen Alexander Juretzko (VfL Eintracht Hannover; 49,17 sec) durch und gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Am Ende blieb für ihn die Uhr nach 47,72 Sekunden stehen – derzeit deutsche Jahresbestzeit. Auf der Zielgerade konnte sich sein Vereinskollege Johann Rosin in 48,54 Sekunden noch auf den zweiten Platz kämpfen. Beide gehören noch der U20-Altersklasse an.
Pawel Wojciechowski sticht Karsten Dilla aus
Erwartet spannend verlief der Wettkampf im Stabhochsprung. Am Ende überquerten der EM-Teilnehmer Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) und der polnische Weltmeister von 2011 Pawel Wojciechowski beide 5,62 Meter und es kam zum Stechen. Dieses konnte Pawel Wojciechowski für sich entscheiden.
Lange Zeit mitspringen konnte auch die griechische Nachwuchshoffnung Emmanouil Karalis. Der U18-Europameister und -Weltrekordler versuchte sich bei 5,62 Metern sogar am aktuellen Hallen-Europarekord der U20. Im Hochsprung der Männer setzte sich Lokalmatador Tim Schenker (LAC Erdgas Chemnitz) mit 2,15 Metern vor dem Tschechen Lukas Kozarek (2,10 m) durch.
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