Das Leichtathletik-Jahr 2017 neigt sich dem Ende entgegen. Es ist viel passiert in den vergangenen Monaten – mit Hallen-EM, Team-EM und den Weltmeisterschaften in London sowie vier internationalen Nachwuchsmeisterschaften. Wir blicken in unseren jährlichen Disziplinanalysen zurück auf die Highlights und ziehen Bilanz. Heute: der Hochsprung der Männer.
Fazit der Bundestrainerin:
Brigitte Kurschilgen, wie fällt Ihre Bilanz für das WM-Jahr 2017 aus?
Brigitte Kurschilgen:
Der Sprung in die Weltspitze von Mateusz Przybylko war in dieser Form nicht voraussehbar. Er ist schon in der Halle erstmals ins Finale der EM eingezogen und dann ins Finale einer WM. Jeweils hat er gute Platzierungen erreicht und war im Kampf um die Medaillen dabei. Er hatte ein deutlich höheres Niveau als in den vergangenen Jahren, in denen die Qualifikation für die Finals beispielsweise bei Olympia noch nicht gelungen ist. Seine Saison war klasse. Mit Eike Onnen ist ein weiterer Athlet ins WM-Finale eingezogen. Damit waren erstmals seit 1987 wieder zwei deutsche Hochspringer im Finale. Die Entwicklung von Falk Wendrich mit 2,29 Metern und Tobias Potye mit 2,25 Metern haben die tolle Saison im Männer Hochsprung perfekt gemacht.
Was war für Sie das ganz persönliche Highlight?
Brigitte Kurschilgen:
In Bottrop war ich selbst leider nicht dabei. Mein Schwiegersohn hat mir per SMS geschrieben, dass Mateusz 2,35 Meter gesprungen ist. Das war mein Highlight. Ich begleite ihn jetzt schon seit Jahren. Mateusz habe ich erstmals in Clarholz springen sehen, als er zwölf oder 13 Jahre alt war. Er hat sich trotz kleiner Rückschläge durch Verletzungen kontinuierlich entwickelt. Und seine Leistung hat mich einfach sehr gefreut.
Wo sehen Sie die Aufgaben und Ziele für die kommende Saison mit der Heim-EM 2018 in Berlin?
Brigitte Kurschilgen:
Ich hoffe, dass wir drei Athleten für die Heim-EM nominieren können. Eike hat eine Bronze-Medaille zu verteidigen und große Ambitionen. Mateusz kann ebenfalls in den Medaillenbereich vorstoßen. Bei der WM hat er durch Fehlversuche eine Medaille verpasst. Das ist noch ein wenig sein Problem. Er übersteuert sich und macht dadurch unnötige Fehlversuche, in diesen Momenten ist er ein wenig ungestüm. Da ist gelegentlich weniger mehr. Er ist noch jung und Teil eines Generationswechsels.
Falk Wendrich hat mit Höhen von 2,29 Meter und 2,26 Meter Leistungen gezeigt, die ihn zu einem Kandidaten für die EM machen. Tobias Potye steht an der Schwelle zu diesem Bereich. Auch mit David Nopper, der mit 20 Jahren 2,25 Meter gesprungen ist, haben wir noch einen Athleten mit großem Potenzial.
Für alle geht es aber wieder neu los. Es gilt möglichst verletzungsfrei durch die Vorbereitung zu kommen. Alle haben schon schwierigere Zeiten durchlebt. Und es ist kein Selbstläufer, dass es wieder so erfolgreich läuft, wie in der abgelaufenen Saison. Jeder versucht, seine Belastungsfähigkeit auszunutzen und auszubauen. Das ist aber auch ein Seiltanz. Alle sind hochmotiviert und versuchen, bestmöglich ihr Potenzial auszuschöpfen.
Internationale Erfolge 2017
Medaillen | (Weitere) Final-Platzierungen | |
---|---|---|
WM | - | 5. Mateusz Przybylko; 10. Eike Onnen |
Hallen-EM | - | 7. Mateusz Przybylko |
U23-EM | - | 5. Falk Wendrich; 10. Tobias Potye |
U20-EM | - | - |
U18-WM | Silber: Chima Ihenetu | 7. Devon Bender |
EYOF | - | - |
Die deutschen Top Ten 2017
Höhe | Name | Jahrgang | Verein |
---|---|---|---|
2,35 m | Mateusz Przybylko | 1992 | TSV Bayer 04 Leverkusen |
2,30 m | Eike Onnen | 1982 | Hannover 96 |
2,29 m | Falk Wendrich | 1995 | LAZ Soest |
2,25 m | Tobias Potye | 1995 | LG Stadtwerke München |
2,20 m | Luca Wieland | 1994 | LAZ Saar 05 |
2,20 m | Torsten Sanders | 1994 | TSV Bayer 04 Leverkusen |
2,16 m | Raúl Spank | 1988 | LG Nord Berlin |
2,15 m | Lucas Mihota | 1999 | SB DJK Rosenheim |
2,15 m | Tim Schenker | 1995 | LAC Erdgas Chemnitz |
2,15 m | Bastian Rudolf | 1995 | Dresdner SC 1898 |
Statistik – Das sagen die Zahlen
Das deutsche Top-Niveau
Jahr | ≥ 2,30 m (WM-Norm) | Schnitt Top 3 | Schnitt Top 5 | Schnitt Top 10 |
---|---|---|---|---|
2005 | 1 | 2,27 | 2,25 | 2,21 |
2006 | - | 2,25 | 2,23 | 2,19 |
2007 | 1 | 2,28 | 2,25 | 2,21 |
2008 | 2 | 2,29 | 2,26 | 2,22 |
2009 | 1 | 2,28 | 2,26 | 2,22 |
2010 | 1 | 2,27 | 2,25 | 2,21 |
2011 | 2 | 2,30 | 2,26 | 2,22 |
2012 | - | 2,25 | 2,24 | 2,21 |
2013 | - | 2,23 | 2,22 | 2,18 |
2014 | - | 2,24 | 2,23 | 2,19 |
2015 | 2 | 2,29 | 2,27 | 2,20 |
2016 | 1 | 2,27 | 2,24 | 2,20 |
2017 | 2 | 2,31 | 2,28 | 2,22 |
Jahresbestleistungen im internationalen Vergleich
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
---|---|---|---|---|---|
2005 | 2,30 (R. Fricke) | 2,38 (Sokolovskyy/UKR) | 0,08 | 2,38 (Freitag/RSA; Sokolovskyy/UKR) | 0,08 |
2006 | 2,28 (E. Onnen) | 2,37 (Silnov/RUS) | 0,09 | 2,37 (Silnov/RUS) | 0,09 |
2007 | 2,34 (E. Onnen) | 2,35 (Holm/SWE; Rybakov/RUS; Ioannou/CYP) | 0,01 | 2,35 (Thomas/BAH; Holm/SWE; Rybakov/RUS; Ioannou/CYP) | 0,01 |
2008 | 2,32 (R. Spank) | 2,38 (Silnov/RUS) | 0,06 | 2,38 (Silnov/RUS) | 0,06 |
2009 | 2,33 (R. Spank) | 2,35 (Ukhov/RUS; Rybakov/RUS) | 0,02 | 2,35 (Manson/USA; Ukhov/RUS; Rybakov/RUS) | 0,02 |
2010 | 2,30 (R. Spank) | 2,36 (Ukhov/RUS) | 0,06 | 2,36 (Ukhov/RUS) | 0,06 |
2011 | 2,32 (R. Spank) | 2,36 (Dmitrik/RUS; Shustov/RUS) | 0,04 | 2,37 (Williams/USA) | 0,05 |
2012 | 2,26 (E. Onnen) | 2,39 (Ukhov/RUS) | 0,13 | 2,39 (Ukhov/RUS; Barshim/QAT) | 0,13 |
2013 | 2,24 (Günther; Przybylko) | 2,41 (Bondarenko/UKR) | 0,17 | 2,41 (Bondarenko/UKR) | 0,17 |
2014 | 2,25 (M. Günther) | 2,42 (Bondarenko/UKR) | 0,17 | 2,43 (Barshim/KAT) | 0,18 |
2015 | 2,32 (Onnen; Przybylko) | 2,37 (Bondarenko/UKR) | 0,05 | 2,41 (Barshim/KAT) | 0,09 |
2016 | 2,32 (Onnen) | 2,39 (Tamberi/ITA) | 0,07 | 2,40 (Barshim/KAT) | 0,08 |
2017 | 2,35 (Przybylko) | 2,38 (Lysenko/ANA) | 0,03 | 2,40 (Barshim/KAT) | 0,05 |
Das fällt auf
- Zum vierten Mal nacheinander führt Mutaz Essa Barshim die Weltbestenliste an. Schon lange hat kein Hochspringer mehr die Szene so dominiert wie in diesem Jahr der Springer aus Katar
- Mateusz Przybylko hat sich mit fünf Wettkämpfen mit Höhen von 2,30 Meter und mehr in die Weltspitze vorgearbeitet
- Eike Onnen stand nach zehn Jahren wieder in einem WM-Finale
- Bei Falk Wendrich hat sich gezeigt, dass sich Geduld auszahlt. Auch andere DLV-Hoffnungsträger haben das Potenzial, in diesen Höhenbereich vorzustoßen, wenn sie verletzungsfrei bleiben
- Im Nachwuchsbereich durfte Chima Ihenetu bei der U18-WM mit einer großen Steigerung (2,14 m) im richtigen Moment überraschend Silber feiern
leichtathletik.TV-Clips zum Hochsprung
<link https: www.leichtathletik.de tv disziplinen video-uebersicht disziplin hochsprung btn>hochsprung
Die Disziplin-Analysen im Überblick:
<link http: www.leichtathletik.de news detail der-grosse-disziplin-check-2017-sprint-maenner _blank>Sprint – Männer
<link http: www.leichtathletik.de news detail der-grosse-disziplin-check-2017-sprint-frauen _blank>Sprint – Frauen
<link http: www.leichtathletik.de news detail der-grosse-disziplin-check-2017-400-meter-maenner _blank>Langsprint – Männer
<link http: www.leichtathletik.de news detail der-grosse-disziplin-check-2017-400-meter-frauen _blank>Langsprint – Frauen
<link http: www.leichtathletik.de news detail der-grosse-disziplin-check-2017-mittelstrecke-maenner _blank>Mittelstrecke – Männer
<link news detail der-grosse-disziplin-check-2017-mittelstrecke-frauen>Mittelstrecke – Frauen
<link news detail der-grosse-disziplin-check-2017-langstrecke-maenner>Langstrecke – Männer
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