| Sam Parsons und Amos Bartelsmeyer

Deutsch-amerikanisches Duo hofft auf EM-Nominierung

Ihre Mütter sind Deutsche, sie besitzen die doppelte Staatsangehörigkeit und haben schon ein paar Monate deutsche Pässe: Sam Parsons und Amos Bartelsmeyer aus den USA möchten nun international im DLV-Trikot durchstarten. Den Grundstein für ihre Starts bei der Hallen-EM legten die 24-Jährigen am Samstag bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig mit den ersten beiden Plätzen über 3.000 Meter.
Harald Koken

Bei Streckenhälfte übernahm Amos Bartelsmeyer die Führung. Sam Parsons (beide LG Eintracht Frankfurt) folgte dichtauf und gewann schließlich den Titel des Deutschen Hallen-Meisters über 3.000 Meter in 7:53,71 Minuten mit 68 Hundertsteln Vorsprung – nach einem Schlusskilometer in 2:30 Minuten. Zahlreiche Zuschauer staunten über das deutsch-amerikanische Duo, das der nationalen Mittel- und Langstreckenszene leistungsstarken Zuwachs beschert und die Norm für die Hallen-EM erfüllte. 

Sam Parsons lief 1.500 Meter schon in 3:38,18 und 5.000 Meter in 13:29,53 Minuten. Hierzulande war nur Richard Ringer (LC Rehlingen; 13:22,48 min) im letzten Sommer schneller. Ende Januar lief Sam Parsons in New York 7:49,16 Minuten – da stand bereits fest, dass er international künftig für den DLV starten wird. Ganz großes Ziel: die Weltmeisterschaften in Doha (Katar; 28. September bis 6. Oktober).

Trikottausch aus Frust

Sam Parsons besitzt seit 6. September vergangenen Jahres einen deutschen Pass. Die Entscheidung für den Trikottausch fiel nach einem 5.000-Meter-Lauf Mitte Juli 2018 im belgischen Heusden-Zolder – ein Frusterlebnis. Da wurde Sam Parsons Vorletzter in 13:47,06 Minuten – seine schlechteste Zeit des Jahres. „Ich wollte 13:15 Minuten rennen und bin zu aggressiv angegangen“, blickt er zurück. „Nach dem Rennen hatte ich starke Schmerzen im Fuß. Da wusste ich, dass die Saison zu Ende war“, berichtet Parsons.

Er entschied sich, seine Mutter zu besuchen, die in Diez in Rheinland-Pfalz lebt. Beim Abendessen regte sein Onkel an, künftig für Deutschland zu starten – eine Idee, die ihn nicht mehr los ließ. „Eines Morgens, nachdem ich in der Bäckerei die Frühstücksbrötchen geholt hatte, erklärte ich meiner Mutter, dass ich künftig das deutsche Nationaltrikot tragen wolle“, erzählt Sam Parsons. „Da brach meine Mutter vor Freude in Tränen aus. Ein Moment, den ich nie vergessen werde.“

Die Physiotherapeutin kam mit 23 Jahren in die USA, heiratete und brachte in Newark im Bundesstaat Delaware vor ihrem Sohn noch dessen Schwester Molly zur Welt. Sie wurden zweisprachig erzogen. Werte und Lebensweise seien jedoch eher amerikanisiert gewesen.

„Durchhänger“ 2017

2017 hätte Sam Parsons seine Rennschuhe beinahe an den Nagel gehängt, lief drei Monate keinen Schritt und frönte stattdessen dem Partyleben. Dann aber schloss er sich in Boulder im US-Bundesstaat Colorado der Profi-Trainingsgruppe um Coach Tom „Tinman“ Schwartz an. Durch das Training unter anderem mit Drew Hunter, dessen 1.500-Meter-Bestzeit bei 3:35,90 Minuten steht, entwickelte sich seine Tempohärte enorm. Und sein Kampfgeist, wie er am Samstag in Leipzig mit einer fulminanten Schlussrunde demonstrierte. „Es ist mir egal, wer neben mir ist, welche Bestzeiten er hat. Ich habe keine Angst vor Gegnern“, erzählt Sam Parsons, der sich längst noch nicht ausgereizt sieht.

Ebenso Amos Bartelsmeyer, der in Aschaffenburg geboren wurde. „Als ich zwei Jahre alt war, sind wir in die USA gezogen. Ich bin dort aufgewachsen, aber wir haben regelmäßig unsere Verwandtschaft in Deutschland besucht“, erzählt der 24-Jährige auf Deutsch. „Ich bin im letzten Jahr mit der Uni fertig geworden, habe meine sportlichen Ziele aber noch nicht erreicht. Jetzt konzentriere ich mich auf die Leichtathletik“, erklärte der Profi. „Es war immer schon mein großes Ziel, bei einer internationalen Meisterschaft für Deutschland zu starten. Ich hoffe nun, dass der Verband mich auch für die Hallen-Europameisterschaften nominiert.“

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