Die deutsche Mannschaft ist gut angekommen, das Stadion herausgeputzt, die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Ab Dienstag geht es rund bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen)! In der ersten Teamsitzung hat Nachwuchs-Bundestrainer Dietmar Chounard die Mannschaft am Sonntag auf die Titelkämpfe eingeschworen und daran erinnert: „Bydgoszcz ist für uns ein gutes Pflaster!“
Die deutsche U20-Nationalmannschaft ist zurück an der Erfolgsstätte von Bydgoszcz. Schon 2008 fanden hier U20-Weltmeisterschaften statt – mit dem besten deutschen Abschneiden seit 1992 und zehn Medaillen. Nun ist die polnische Stadt wieder als Gastgeber eingesprungen, nachdem Kazan aufgrund der Suspendierung des russischen Verbands als Ausrichtungsort ausgefallen war.
„Bydgoszcz ist für uns ein gutes Pflaster“, sagte Dietmar Chounard und erinnerte an das erfolgreiche Abschneiden des DLV-Teams im Jahr 2008: „Damals haben wir hier sechs Goldmedaillen geholt – und einige der Athleten sind später bei den Aktiven Weltmeister geworden!“ Kugelstoßer David Storl (SC DHfK Leipzig) zum Beispiel. Oder Stabhochspringer Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken). Sie brachten vor acht Jahren ebenso Gold mit nach Hause wie Siebenkämpferin Carolin Schäfer (TV Friedrichstein) oder Zehnkämpfer Jan-Felix Knobel (Königsteiner LV).
Wettkampf-Kompetenz auf höchster Ebene gefragt
Die herausragende Bilanz von 2008 und ihre prominenten Vorgänger sollten in den kommenden Tagen weniger Maßstab sein als Motivation für die 64 deutschen Talente, die 2016 in Bydgoszcz in Aktion treten werden. „Ihr alle habt bereits mit der Qualifikation für diese Meisterschaften eure Wettkampf-Kompetenz in Drucksituationen bewiesen“, sagte der U20-Bundestrainer am Sonntag zur Einstimmung auf die Titelkämpfe. Nun gelte es, diese Kompetenz auch auf der großen Bühne unter Beweis zu stellen.
Es ist eine Herausforderung, für die viele Teilnehmer bereits ihre Erfahrung aus vorangegangenen internationalen Meisterschaften einbringen können: Viele der aussichtsreichsten deutschen Starter streifen nicht zum ersten Mal das Nationaltrikot über.
Sieben DLV-Athleten in den Top Drei der Meldeliste
Zum zweiten Mal in Folge sind beide deutsche Zehnkämpfer international mit dabei: Jan Ruhrmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 7.972 Pkt) und U18-Weltmeister Niklas Kaul (USC Mainz; 7.910 Pkt) eröffnen am Dienstag um 9:30 Uhr aus deutscher Sicht die U20-WM und liegen als Nummer eins und drei der Welt in aussrichtsreicher Position. Sie sind zwei von sieben DLV-Athleten, die in ihren jeweiligen Wettbewerben zu den Top Drei der Teilnehmer zählen. Insgesamt nehmen 19 deutsche Athleten in den Meldelisten einen Rang in den Top Ten ein.
Im Fokus wird auch Konstanze Klosterhalfen stehen, die gemeinsam mit Jan Ruhrmann das Amt des DLV-Teamkapitäns innehat. Über 3.000 Meter hat in diesem Jahr weltweit nur eine Athletin eine schnellere Zeit auf die Bahn gebracht als die Läuferin aus Leverkusen (8:55,66 min). Mit den 1.500 Metern hat die Deutsche Meisterin ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Hier belegt sie Rang vier der Meldeliste.
Clemens Prüfer auf Gordon Wolfs Spuren?
Gold im Diskuswurf der männlichen U20 ging 2008 nach Deutschland an den Potsdamer Gordon Wolf. Sein Vereinskollege Clemens Prüfer hat als Führender der Weltjahresbestenliste (66,27 m) eine ähnliche Platzierung und vielleicht sogar Wolfs deutschen U20-Rekord (66,45 m) im Visier. Als Nummer zwei der Welt ist dahinter der Neubrandenburger Merten Howe (63,44 m) in Lauerstellung.
Vielversprechend ist auch die Ausgangslage im Kugelstoßen der weiblichen Jugend U20: Die bis dato beste Stoßerin der Welt Alina Kenzel (VfL Waiblingen) hat vier der sieben besten Wettkämpfe des Jahres gezeigt und mit der Nummer sechs der Meldeliste Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge) eine schlagkräftige deutsche Mitstreiterin.
Weitspringerin Sophie Weißenberg wurde in den IAAF-Ranglisten zwar zwischenzeitlich von der Spitze der Welt verdrängt. Doch die zwei Athletinnen, die die Neubrandenburgerin seit ihrem 6,49-Meter-Satz von Mannheim noch überflügeln konnten, gehen bei der U20-WM nicht an den Start. So wird sie ebenso wie Anna Bühler (Unterländer LG; 6,47 m) zu den Gejagten zählen – und vielleicht zu den Athletinnen und Athleten, die dafür sorgen, dass Bydgoszcz ein gutes Pflaster für deutsche Leichtathleten bleibt.
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