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DOSB-Sportdirektoren schieben Reformprozess des Leistungssports an

Die Olympischen Spiele in Rio (Brasilien) und der Reformprozess im deutschen Leistungssport standen ganz oben auf der Agenda der Sportdirektorenkonferenz des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Dienstag und Mittwoch in Frankfurt.
Pamela Ruprecht

„Der deutsche Leistungssport steht am Scheideweg, da er sich im Vergleich zur internationalen Konkurrenz zu wenig weiterentwickelt, daher besteht Handlungsbedarf“, sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen. „Nur eine intensive strukturelle Neuausrichtung mit einer deutlichen Orientierung an der Weltspitze kann ihn auf eine Podiumsposition im internationalen Wettbewerb bringen.“

Bei der Konferenz in Frankfurt wurden daher verschiedene Aspekte einer Reformierung beleuchtet. Der aktuelle Status quo im deutschen Leistungssport, die Aufteilung der Verantwortlichkeiten und die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern waren Thema.

Ebenso die Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen DOSB, Spitzenfachverband und Landesfachverbänden. Weitere Stellschrauben betreffen die Arbeit an den Bundesstützpunkten, die zukünftige Förderung der Spitzenverbände und das Leistungssport-Personal. Auch die duale Leistungssport-Karriere und die wissenschaftliche Begleitung und Forschung zählen zu den möglichen Reformpunkten.

Konstruktive, kritische Diskussion

Als Ergebnisse des ersten Tages wurden festgehalten: Der DOSB ist mit seinen Spitzenfachverbänden für die gesamte Steuerung des Leistungssports verantwortlich und steuert eine deutlich stärkere Verzahnung des Leistungssports und seiner Partner an den Bundesstützpunkten an.

Außerdem sollte sich die Verbandsförderung zukünftig bedarfsorientiert ausrichten und an der Qualität der Strukturen des jeweiligen Spitzenfachverbandes und seiner Potenziale orientieren. Und die Integration der wissenschaftlichen Forschung für die Entwicklung des Leistungssports sollte stärker zum Tragen kommen.

„Bemerkenswert war die offene und konstruktiv kritische Diskussion unter den Beteiligten, die alle Problemfelder des Leistungssports, seiner Förderung und zukünftigen Entwicklung schonungslos ansprachen“, lobt Thomas Kurschilgen. „Zudem war erkennbar, dass alle Beteiligten in hohem Maße gemeinsam und im Schulterschluss mit dem Vorstand Leistungssport des DOSB den Reformprozess begleiten und mitentwickeln wollen.“

Vergleichbarkeit der Olympianormen

Der zweite Tag der Konferenz stand ganz im Zeichen der Olympischen Spiele 2016. Noch rund 300 Tage sind es bis zur Eröffnungsfeier. Auf dem Weg dahin steht eine Vielzahl an Aufgaben für die Mannschaftsleiter der einzelnen Sportfachverbände an.

Im Vordergrund der Konferenz stand der Prozess der Nominierung. Dirk Schimmelpfennig, DOSB-Vorstand des Leistungssports hob den Leistungsanspruch des DOSB hervor, sich an der Weltspitze zu orientieren. Die Normen seien gemeinsam mit den Spitzenfachverbänden unter Einbindung der Athletensprecher und unter Wahrung der Chancengleichheit und Vergleichbarkeit in der gesamten Olympiamannschaft erstellt worden.

Besichtigung des Olympiastadions im Mai

In seiner Funktion als Chef de Mission nannte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper die Zielstellungen der Olympiamannschaft. Die Nominierungssitzungen des DOSB-Vorstandes wurden auf drei Termine festgelegt: 31. Mai, 28. Juni und 12. Juli. Voraussetzung für die Nominierung ist neben der sportlichen Qualifikation die Unterzeichnung einer Athletenvereinbarung und die dauerhafte Zugehörigkeit zu einem Test-Pool der NADA oder WADA ab dem 25. Januar 2016.

Der leitende Arzt der Olympiamannschaft Prof. Dr. Bernd Wohlfahrt, der unter anderem über die Zeitzonenadaptation, die medizinischen Rahmenbedingungen und Versorgung referierte, wird in Rio von einem Team bestehend aus 15 Orthopäden, vier Internisten, fünf Allgemeinmedizinern und einem Dermatologen unterstützt.

Einen ersten persönlichen Einblick über das Olympische Dorf und die Trainingsstätten über die Vorträge hinaus wird sich Mannschaftsleiter Thomas Kurschilgen gemeinsam mit Cheftrainer Idriss Gonschinska und DLV-Teammanager Siegfried Schonert im Mai kommenden Jahres im Rahmen der leichtathletischen Testwettkämpfe im Olympiastadion verschaffen.

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