Die erste Goldmedaille der Europameisterschaften 2016 in Amsterdam geht auf das Konto der Türkei: Yasemin Can holte sich am Mittwoch den Sieg über 10.000 Meter. 21 von 30 deutschen Startern erreichten die nächste Runde, die Mehrkämpfer erwischten keinen ersten Tag nach Wunsch.
Yasemin Can, seit diesem Jahr für die Türkei startberechtigt und vorher unter ihrem kenianischen Namen Vivian Chemutai auf der Bahn unterwegs, drückte dem 10.000 Meter-Finale fast von Beginn an ihren Stempel auf. Zeitweise war sie allein in Front sogar auf einem Kurs Richtung 31:00 Minuten. Dieses Tempo konnte sie nicht halten. Ihre Siegzeit von 31:12,86 Minuten bedeutete dennoch neuen U23-Europarekord.
Als die Neu-Türkin an der Spitze ein wenig nachließ, verlieh dies der Portugiesin Ana Dulce Felix zweiten Atem. Meter um Meter kämpfte sie sich an die Führende heran, was ihr zwar am Ende kein Gold, wohl aber eine neue Bestzeit von 31:19,03 Minuten und die Silbermedaille bescherte. Dritte wurde die Norwegerin Karolin Bjerkeli Grøvdal ebenfalls in Bestzeit von 31:23,45 Minuten.
Mehrkämpfer tun sich schwer
Deutsche Läuferinnen gingen nach der verletzungsbedingten Absage von Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) nicht an den Start. So waren drei Zehnkämpfer die einzigen DLV-Athleten, die am ersten EM-Tag bereits in einer <link news:48520>Finalentscheidung in Aktion traten. In einem schwierigen Wettbewerb, in dem kaum ein Athlet an seine Bestmarken anknüpfen konnte, taten sich auch Mathias Brugger, Tim Nowak (beide SSV Ulm 1846) und Rene Stauß (SG Schorndorf 1846) schwer.
Die beste Ausgangsposition erkämpfte sich mit Rang neun (4.054 Pkt) Mathias Brugger, auch wenn er in vielen Disziplinen unter den erhofften Ergebnissen blieb. Ein bandagierter Oberschenkel deutete über 400 Meter auch darauf hin, dass seine Beugerbeschwerden sich wieder bemerkbar gemacht hatten. Trotzdem folgte die drittbeste Zeit aller Starter. Tim Nowak (16.; 3.942 Pkt) liegt zwar auf Bestleistungskurs, aber fern der angepeilten 8.000 Punkte. Ein durch eine Fußverletzung gehandicapter Rene Stauß (3.882 Pkt) übernachtet auf Platz 19. Als Führender geht der Ukrainer Oleksiy Kasyanov (4.234 Pkt) in Tag zwei.
Olympia-Norm für Malaika Mihambo
In den Qualifikationen, Vorrunden und Halbfinals zogen insgesamt 21 von 30 Teilnehmern eine Runde weiter. Dabei gab es sowohl positive als auch negative Überraschungen. Grund zum Jubeln hatten alle drei Weitspringerinnen, allen voran die Deutsche Meisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), die im dritten Sprung mit 6,76 Metern die Olympia-Norm bei regulärem Wind nachreichte. Auch Alexandra Wester (ASV Köln; 6,53 m) und Nadja Käther (Hamburger SV; 6,46 m) stehen im Finale.
Dominant wie eh und je: die deutschen Diskuswerferinnen. Auf dem Museumplein von Amsterdam genossen Julia Fischer (SCC Berlin; 66,20 m), Nadine Müller (SV Halle; 64,75 m) und Shanice Craft (MTG Mannheim; 64,59 m) die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuschauer. Fürs Finale ziehen sie ins Stadion um. Ebenfalls aussichtsreich im Finale dabei: die jungen 200-Meter-Sprinterinnen Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund; 22,90 sec) und Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen; 23,06 m).
Thomas Röhler wird zum Einzelkämpfer
Einzelkämpfer in der Runde der besten Zwölf ist dagegen überraschend Thomas Röhler (LC Jena; 83,98 m), dem die aktuelle Nummer zwei der Welt Johannes Vetter (LG Offenburg; 79,98 m) und Lars Hamann (Dresdner SC; 78,08 m) nicht folgen konnten. Auch im Hammerwurf wurde aus einem DLV-Trio ein Solo: Allein die Deutsche Meisterin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt; 71,46 m) überstand die Qualifikation.
Nach einem windunterstützten Satz auf 8,11 Meter kann Weitspringer Fabian Heinle (VfB Stuttgart 1893) optimistisch ins Finale gehen. Dasselbe gilt im Kugelstoßen für Weltmeisterin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), die mit einem Stoß auf 19,02 Meter die Qualifikation dominierte.
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