| EM 2018

EM-Tag 5: Malaika Mihambo und Mateusz Przybylko vergolden denkwürdigen Abend

Mateusz Przybylko katapultierte sich zum historischen Titel, und auch Malaika Mihambo segelte weiter als die gesamte Konkurrenz: Die beiden sprunggewaltigen Leichtathleten boten den 60.500 Zuschauern bei der Heim-EM im Berliner Olympiastadion eine spektakuläre Flugshow und holten die Goldmedaillen Nummer vier und fünf für die deutsche Mannschaft. DLV-Sportdirektor Idriss Gonschinska sprach von einem "der schönsten Leichtathletik-Tage, die wir seit langem erlebt haben".
SID/alex/pr

Silber und Bronze für die Diskuswerferinnen Nadine Müller (SV Halle) und Shanice Craft (MTG Mannheim) rundeten einen denkwürdigen Abend ab – das DLV-Team hat damit bereits vor dem letzten Tag der Titelkämpfe eine Medaille mehr (17) als vor zwei Jahren in Amsterdam (Niederlande) gewonnen.

Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) trat mit seinem Sprung über 2,35 Metern die Nachfolge des großen Dietmar Mögenburg an, der 1982 den bis dato einzigen deutschen EM-Titel gewonnen hatte. Przybylko meisterte seinen Wettkampf bis zur Goldhöhe ohne einen einzigen Fehlversuch und setzte sich vor dem Weißrussen Maxim Nedasekau (2,33 m) und dem neutralen Athleten Ilya Ivanyuk aus Russland (2,31 m) durch. Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) holte im Weitsprung nervenstark mit 6,75 Metern 20 Jahre nach Heike Drechsler den EM-Titel wieder nach Deutschland. Silber ging an Maryna Bech (Ukraine/6,73 m), Bronze holte Shara Proctor (Großbritannien/6,70 m). Heike Drechsler bekam den Sieg ihrer Nachfolgerin hautnah mit, die zweimalige Olympiasiegerin fegte als Kampfrichterin in Berlin die Weitsprunggrube.

Drei DLV-Diskuswerferinnen in den Top Vier

Im Diskuswerfen gab es gleich zwei Medaillen für Deutschland. Nadine Müller (SV Halle) war trotz schwieriger Vorbereitung auf den Punkt da und wurde vom Publikum für Saisonbestleistung von 63,00 Metern gefeiert. Im letzten Durchgang schnappte sich die Mannheimerin Shanice Craft mit 62,46 Metern noch Bronze und verwies Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 61,25 m) bei ihrer EM-Premiere auf den vierten Platz. Nicht zu schlagen war einmal mehr die Kroatin Sandra Perkovic. Die zweimalige Olympiasiegerin siegte mit 67,62 Metern und sicherte sich ihren fünften EM-Titel. Das gelang vor ihr noch keiner Athletin.

Justyna Swiety-Ersetic holte die Goldmedaille über 400 Meter. Die Polin setzte sich in 50,41 Sekunden vor der Griechin Maria Belibasaki (50,45 sec) und Lisanne de Witte (Niederlande/50,77 sec) durch. Kurz danach gab es die nächste Goldmedaille für Polen. Titelverteidiger Adam Kszczot verlängerte seinen Europameister-Titel über 800 Meter. Der Hallen-Weltmeister verwies mit seinem unnachahmlichen Endspurt in 1:44,59 Minuten den Schweden Andreas Kramer (1:45,03 min) und Weltmeister Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich/1:45,30 min) auf die Plätze zwei und drei.

Die Britin Dina Asher-Smith gewann nach ihrem Sieg über 100 Meter auch über die doppelte Distanz in herausragenden 21,89 Sekunden ihr zweites Gold. Schneller war in diesem Jahr weltweit noch keine Sprinterin. Silber ging an Weltmeisterin und Europarekordlerin Dafne Schippers (Niederlande/22,14 sec), Platz drei an deren Landsfrau Jamile Samuel (22,37 sec). Die Rehlingerin Laura Müller blieb als Achte in 23,08 Sekunden etwas unter ihren Möglichkeiten.

Doppelgold für Jakob Ingebrigtsen

Doppelgold feierte auch Jakob Ingebrigtsen. Der 17 Jahre alte Norweger setzte sich 23 Stunden nach seinem Titel über 1.500 Meter auch über 5.000 Meter in 13:17,06 Minuten vor seinem Bruder Henrik (13:18,75 min) und dem Franzosen Morhad Amdouni (13:19,14 min) durch.

Nadine Gonska (MTG Mannheim), Laura Müller (LC Rehlingen), Karolina Pahlitzsch (SV Preußen Berlin) und Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) liefen im Staffel-Finale über 4x400 Meter in Saisonbestzeit von 3:30,33 Minuten auf Platz sechs. Den Titel holten sich die Polinnen (3:26,59 min) mit 400-Meter-Siegerin Justyna Swiety-Ersetic vor den Jahresschnellsten aus Frankreich (3:27,17 min) und Titelverteidiger Großbritannien (3:27,40 min).

Die deutsche Männer-Staffel ist im Finale über 4x400 Meter auf dem achten Platz gelandet. Das DLV-Quartett mit Patrick Schneider (LAC Quelle/Fürth), Torben Junker (LG Olympia Dortmund), Fabian Dammermann (LG Osnabrück) und Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) kam im Olympiastadion in 3:04,69 Minuten ins Ziel. Den Sieg sicherte sich Belgien mit den drei Borlee-Brüdern Kevin, Jonathan und Dylan sowie Jonathan Sacoor in 2:59,47 Minuten vor Großbritannien (3:00,36 min) und Spanien (3:00,78 min).

Nils Brembach geht auf Platz fünf

Die deutschen Geher um den WM-Fünften Christopher Linke haben die erhoffte Medaille über 20 Kilometer verfehlt. Beim Sieg des Spaniers Alvaro Martin nach 1:20:41 Stunden erreichte Linkes Potsdamer Klubkollege Nils Brembach (1:21:25 h) als bester DLV-Starter den guten fünften Platz.

Hagen Pohle (ebenfalls SC Potsdam) wurde Achter (1:21:35 h), der hoch gehandelte Linke kam nicht über Platz 13 (1:22:33 h) hinaus. „Ich kann nicht sagen, was los war. Ich wollte unbedingt eine Medaille gewinnen“, sagte Christopher Linke: „Ich hatte hintenraus keine Kraft, nachdem ich lange Zeit der Tempomacher für alle war.“ Hinter Alvaro  Martin sicherte sich dessen Landsmann Diego Garcia Carrera Silber (1:20:48 h), Bronze ging an den als neutraler Athlet angetretenen Russen Vasiliy Mizinov (1:20:50 h).

Auch bei den Frauen ging die Geher-Goldmedaille nach Spanien: Mária Pérez, die Vize-Europameisterin der U23 aus dem Vorjahr, holte den Titel mit Meisterschaftsrekord von 1:26:36 Stunden vor der Tschechin Anežka Drahotová (1:27:03 h) und der WM-Dritten Antonella Palmisano (1:27:30 h) aus Italien.

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Mit Material des Sport-Informations-Dienstes (SID)

 

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