Mittelstrecklerin Fabienne Kohlmann lässt keinen Zweifel aufkommen: Die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg (24. bis 26. Juli) sind für die momentan schnellste 800 Meter-Läuferin in Deutschland ein Heimspiel.
„Ich bin zwar aus Unterfranken. Als alter Franke verbuche ich das aber als Heimspiel, wenn man ansonsten Deutsche Meisterschaften nur aus Ulm oder Wattenscheid kennt“, sagt die 25-Jährige, die sich damit wie der Höchstädter Hindernisläufer Martin Grau auf fränkischem Boden einen Titel sichern könnte.
Der Auftritt der Athletin der LG Karlstadt-Gambach-Lohr wird dabei auch eine Premiere sein: „Ich bin noch nie in Nürnberg gelaufen.“ Leichtathletik im Grundig-Stadion hat sie allerdings schon einmal erlebt. 2006 schaute sie als damals noch 16-Jährige zu, als die DLV-Gala an der Noris stattfand: „Das fand ich damals schon klasse, jetzt heißt es selbst dabei sein.“
Immer wieder von Verletzungen ausgebremst
2008, als die letzten Deutschen Meisterschaften in Nürnberg stattfanden, war Fabienne Kohlmann noch eine ambitionierte Jugendliche. Inzwischen hat sie den Sprung in die deutsche Spitze geschafft, allerdings nicht ohne Aufs und Abs. „In diesen sieben Jahren waren meine besten und meine schlechtesten Jahr dabei.“
Grandios sei 2010 gewesen. Im Jahr nach Staffel-Silber bei der EM in Barcelona (Spanien) fiel sie dann in ein Verletzungsloch, um sich 2012 mit der 4x400 Meter-Staffel für die Olympischen Spiele in London (Großbritannien) zu qualifizieren.
Im vergangenen Jahr wurde Fabienne Kohlmann nach vielversprechenden Leistungen durch einen Ermüdungsbruch jäh gestoppt. Im vergangenen Winter bremste sie dann noch einmal eine Schleimbeutel-Entzündung aus.
Jetzt wieder im Aufwärtstrend
Für die 1,70 Meter große Läuferin eine furchtbare Zeit: „Nach dem Ermüdungsbruch ging’s noch. Da hatte ich mich richtig am Riemen gerissen. Das klappte auch mental gut. Auf diese Schleimbeutel-Geschichte war ich dann überhaupt nicht gefasst. Da hat es mich noch einmal richtig runtergezogen.“
Doch Fabienne Kohlmann konnte sich einmal mehr zurückkämpfen. Sie sieht sich selbst als Stehaufmännchen. Jetzt geht es wieder spürbar aufwärts. „Ich hoffe, dass ich diesen Trend halten und steigern kann. Dann bin ich fit für Nürnberg. Dort ist es mein Ziel, Deutsche Meisterin zu werden“, sagt Fabienne Kohlmann nach ihren guten Auftritten in Dessau (2:01,61 min) und Regensburg (2:01,32 min).
Über die Team-EM nach Nürnberg
Die WM-Norm von 2:00,00 Minuten ist in diesem Sommer eine Herausforderung: „Das ist kein Pappenstiel. Dessen bin ich mir bewusst. Es ist aber erst Juni und ich bin zweimal gute 2:01 Minuten gelaufen. Die Saison ist noch lang.“ Sie will ihre Chancen suchen.
Eine der nächsten Stationen auf dem Weg zu den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg ist die Team-Europameisterschaft in Cheboksary (Russland; 20./21. Juni). Dort möchte Fabienne Kohlmann ein beherztes Rennen zeigen: „Was habe ich zu verlieren!“
Zu verlieren hat sie auch bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg nichts, sondern etwas zurückzuholen: Jenen Meistertitel, den sie sich 2013 bereits einmal gesichert hatte.
| Deutsche Meisterschaften 2015 in Nürnberg |
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