| U23-EM

Haase greift nach dem Triple - Freese jubelt über Silber

Wie über 100 Meter: Auch auf den 200 Metern war bei der U23-EM in Tallinn ein deutsches Duo vorn. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) setzte sich in 23,16 Sekunden vor Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum; 23,22 sec) durch. Nun winkt der 22-Jährigen mit der 4x100-Meter-Staffel am Sonntag sogar das Sprint-Triple.
Martin Neumann

Eine Olympiade. Vier Jahre. Diese Zeit hat im Sportlerleben von Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) so einiges verändert. 2011 bei der U20-EM in Tallinn war im 100-Meter-Halbfinale mit 12,04 Sekunden Endstation. Für einen Platz in der U20-Europarekordstaffel konnte sie sich damit nicht empfehlen. Zwei Jahre später bei der U23-EM in Tampere dasselbe Bild. Rang sechs im Halbfinale, kein Platz in der siegreichen Staffel. An solchen Niederlagen ist schon so mancher Sportler zerbrochen, die 22-Jährige ist daran gewachsen.

Mit 11,21 Sekunden führt Haase momentan die deutsche 100-Meter-Bestenliste an und krönte sich am Wochenende zur „Sprint-Königin“ von Tallinn. Nach dem 100-Meter-Gold am Freitag in 11,47 Sekunden setzte sie sich am Samstag in 23,16 Sekunden über die doppelte Distanz durch. Das hat vor ihr keine andere deutsche Athletin bei U23-Europameisterschaften geschafft. Sina Schielke hatte 2001 in Amsterdam Gold über 100 und Silber über 200 Meter gewonnen.

„Für mich wird ein Traum wahr. Ich bin so oft in den vergangen Jahren auf die Schnauze gefallen. Aber ich bin immer wieder aufgestanden. Danke an meinen Heimtrainer Jörg Möckel, der mich immer wieder motiviert hat“, jubelte die Sprint-Doppelsiegerin. Zwischenzeitlich kam noch eine Verletzung dazu. Ein dreiviertel Jahr war nicht an Sprint-Wettkämpfe zu denken.

Späte Entscheidung für den 200-Meter-Start

Unterkriegen ließ sich die 1,70 Meter große Thumerin nicht. Sie arbeitete weiter und wurde für ihre Ausdauer belohnt. „Wenn ich mal richtig down war, hat mich mein Trainer wieder hochgezogen und umgekehrt“, sagte Haase. Dabei wollte sie in Tallin zunächst gar nicht über 200 Meter starten. Erst als klar war, dass eine Runde ausfällt, entschied sie sich für den Start und rettete am Samstag nach einem starken Kurvenlauf einen Vorsprung von sechs Hundertstel vor Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brikum) ins Ziel.

Für Anna-Lena Freese war Silber gleichbedeutend mit der ersten Einzelmedaille bei einer internationalen Meisterschaft. Vor zwei Jahren bei der U20-EM in Rieti war sie noch undankbare Vierte geworden. „Das fühlt sich einfach wunderschön an“, sagte die in Hannover trainierende Sprinterin, die ihre zwei Jahre alte Bestzeit bei nicht gerade bestem Sprint-Wetter um sechs Hundertstel steigerte.

Das möchte sie am Sonntag noch einmal erleben und gab für die 4x100-Meter-Staffel mit Rebekka Haase und der 100-Meter-Zweiten Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) die klare Devise aus: „Unser Ziel ist die Titelverteidigung!“ 2013 in Tampere hatten Luise Hollender, Leena Günther, Tatjana Pinto und Katharina Grompe in 43,29 Sekunden triumphiert. Rebekka Haase war nicht dabei. Das wird am Sonntag anders sein. Dann greift die „Sprint-Königin“ sogar nach dem Triple in Tallinn.

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