Als Hans Schulz 2009 als Leiter der Wolfgang-Borchert-Gesamtschule in Recklinghausen nach einem erfüllten Berufsleben in den wohl verdienten Ruhestand trat, hätte er sich entspannt zurücklegen und das Leben genießen können. Doch der Hertener, der am 2. Februar seinen 70. Geburtstag feiert, schaltete nicht in den Ruhe-Modus, sondern engagierte sich weiter für die Leichtathletik - und das nahezu Tag für Tag.
Manchmal war und ist Hans Schulz sogar rund um die Uhr im Einsatz, doch in Zukunft wird sein Terminkalender nicht mehr so prall gefüllt sein wie bisher. Hans Schulz hat nämlich angekündigt, dass er auf dem nächsten Verbandstag des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) am 4. Juni in Gütersloh nicht mehr als FLVW-Vizepräsident „Leichtathletik“ kandidieren möchte.
Der Geburtstagsjubilar, der seit 27 Jahren als Leichtathletik-Vertreter dem FLVW-Präsidium angehört und damit das dienstälteste Mitglied dieses höchsten Verbands-Gremiums ist, wird sein Engagement für den FLVW immer gut in Erinnerung behalten: „Ich habe in zahlreichen Bereichen mit vielen netten Leuten zusammengearbeitet, zu denen ich vollstes Vertrauen hatte. Das war mir sehr wichtig", sagt Hans Schulz.
"Zudem hat mir das Organisieren von Meisterschaften aller Art, Länderkämpfen und internationalen Sportfesten immer sehr viel Freude bereitet. Es war stets ein tolles Gefühl, wenn man das, was man angefangen hat, auch hinterher gut zu Ende gebracht hat. Allerdings habe ich meiner Frau Kornelia versprochen, nach den vielen Jahren des Verzichts mehr Zeit für sie zu haben,“ begründet Hans Schulz seinen reiflich überlegten Entschluss. Und er fügt hinzu: „Zudem hat sich die Situation in der westfälischen Leichtathletik in letzter Zeit verändert. Da fällt es mir leichter loszulassen.“
Starter in den 70ern
Der pensionierte Gesamtschulleiter machte sich in den 70er Jahren vor allem als Starter einen Namen. So schickte er unter anderem beim Weltcup 1977 in Düsseldorf, bei zwei Europacup-Veranstaltungen, bei 30 Länderkämpfen und bei 45 Deutschen Meisterschaften die Läuferinnen und Läufer auf die Strecke.
Der Mann mit der Pistole, der die Leichtathletik von der Pike auf erlernt hat, arbeitete als Starterreferent mit vielen europäischen Verbänden zusammen und vertrat den DLV 1977 beim Europäischen Kampfrichter-Kongress in München. Damit war er zur damaligen Zeit der bekannteste Starter in Deutschland. Er denkt gerne zurück an seine Starter-Tätigkeit und betont: „Bei den Kampfrichtern fühle ich mich auch heute immer noch sehr wohl.“
Der frühere Sprinter und Hürdenläufer, der zu den profiliertesten Funktionären im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) zählt, vertrat und vertritt noch im FLVW-Präsidium mit viel Sachkenntnis und Diplomatie die Interessen der westfälischen Leichtathletik und erwarb sich dabei viel Anerkennung.
Herzensangelegenheit "Freunde der Leichtathletik"
Im Verbands-Leichtathletik-Ausschuss Westfalen war der Hertener 16 Jahre stellvertretender Vorsitzender. 2005 übernahm er die Führung dieses Gremiums. In dieser Funktion und auch später als FLVW-Vize-Präsident „Leichtathletik“ erlebte der engagierte Leichtathletik-Funktionär viele schöne Stunden. Im FLVW, im DLV-Verbandsrat und als Landesverbandsvertreter im Bundesausschuss für Leistungssport (BAL) setzte er zahlreiche Akzente und war ein viel gefragter Gesprächspartner.
Eine Herzensangelegenheit ist für Hans Schulz der Verein „Freunde der Leichtathletik“, der über 1.000 Mitglieder hat. 1993 übernahm er den Vorsitz der gemeinnützigen Initiative, die hoffnungsvolle Nachwuchs-Leichtathleten unterstützt.
Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen
Aufgrund seiner zahlreichen Verdienste in der Leichtathletik erhielt Hans Schulz in den letzten Jahren viele Ehrungen, so u.a. den Hanns-Braun-Preis (2015), der zu den höchsten Auszeichnungen im DLV zählt, das Bundesverdienstkreuz (2013), die Sportplakette des Landes NRW (2011) und den DLV-Ehrenschild (2004).
Da werden in den nächsten Jahren sicherlich noch einige hinzukommen, denn Hans Schulz wird der Leichtathletik in den nächsten Jahren verbunden bleiben - allerdings nur im Stand-by-Modus: „Wenn ich gefragt werde, stehe ich weiter zur Verfügung - allerdings nicht mehr in der Verantwortung, die ich jahrelang inne hatte und die ich bis zum Ende meiner Amtszeit weiter mit großem Engagement ausüben werde.“ Es würde auch zu Hans Schulz nicht passen, wenn er sich nach so vielen Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit ganz zur Ruhe setzen würde.