Homiyu Tesfaye erwischte am Dienstag bei den Olympischen Spielen in Rio den langsamsten von drei Vorläufen über 1.500 Meter. Im Zielspurt fehlten, auch aufgrund einer Rangelei, die nötigen Körner für die Top Sechs. Erst schien damit der Traum vom Halbfinale geplatzt. Nach einem Protest der Mannschaftsleitung darf der Frankfurter nun aber doch noch einmal im Olympiastadion laufen.
Die Top Sechs jedes Rennens sowie weitere sechs Zeitschnellste zogen am Dienstag in das 1.500-Meter-Halbfinale von Rio ein. Im Normalfall eine lösbare Aufgabe für den Deutschen Hallenrekordler Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt), der allerdings nach einer Knie-OP im vergangenen Jahr noch nicht wieder in der Form der Vorjahre ist.
Der Frankfurter musste zudem im zweiten von drei Vorläufen die Erfahrung machen, dass in einem olympischen Rennen auch Athleten mit wenig internationaler Praxis einem Lauf ihren Stempel aufdrücken können. Homiyu Tesfaye versuchte, sich nach einem kontrollierten Start in einem langsamen Rennen rund 500 Meter vor Schluss eine gute Ausgangsposition zu erarbeiten und ging auf Bahn zwei weite Wege. Die Konkurrenz hielt aber mit, und so setzte gleich ein Pulk von zehn Läufern gemeinsam zum Schlussspurt an.
Boxkampf vor der Ziellinie
Das zunächst bittere Ende für Homiyu Tesfaye: Er wurde noch verdrängt auf Rang acht, unter anderem vom Europameister aus Norwegen Filip Ingebrigtsen. Dieser hatte sich allerdings dort eine Lücke verschafft, wo keine war – durch Wegschubsten des Briten Charlie Grice und des Frankfurters. Auf Rang acht schien Tesfaye mit seiner Zeit von 3:47,44 Minuten zunächst keine Aussicht aufs Weiterkommen zu haben. Doch einem Protest der Briten sowie später auch der Verantwortlichem im DLV wurde stattgegeben. Der rabiate Norweger wurde disqualifiziert. Grice und Tesfaye erhalten mit einem kleinen q im Halbfinale eine zweite Chance.
Den Sieg in diesem Rennen holte sich nur wenige Stunden nach Platz zwei im Olympia-Finale über 800 Meter der Algerier Taoufik Makhloufi (3:46,82m). Auch der dreimalige Weltmeister Asbel Kiprop (Kenia; 3:38,97 min) hielt sich als Vorlauf-Sieger aus dem Gerangel raus. In Lauf drei zeigte der Hallen-Europameister Jakob Holusa (Tschechische Republik; 3:38,31 min), dass er sich auf seinen Schlussspurt verlassen kann.
STIMME ZUM WETTBEWERB
Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt)
Das war sehr viel Kampf heute. Am Anfang war es noch sehr kontrolliert. Aber einige Athleten haben das Rennen ein bisschen kaputt gemacht. Wenn ich topfit bin, bin ich im Finale. Nach meiner Knie-OP fehlte aber der Aufbau, das Ausdauertraining, das braucht Zeit. Ich habe versucht, für das Halbfinale alles zu geben. Am Ende habe ich mich noch breit gemacht – der Norweger ist irgendwie trotzdem durch gekommen. Ich bin nicht so traurig. Die Ergebnisse der Konkurrenz waren sehr stark. Ich bin froh, dass ich im Jahr nach der Operation bei Europameisterschaften und Olympischen Spielen starten konnte. Und dass ich meinen Sport weiter machen kann. Der ist sehr wichtig in meinem Leben.
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