Nicht zu schlagen war an diesem Wochenende beim Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) der zweimalige Weltmeister Trey Hardee, der mit 8.518 Punkten vorne lag. Der 30 Jahre alte US-Amerikaner aus Birmingham/Alabama, Weltmeister 2009 und 2011, wurde seiner Favoritenrolle gerecht und feierte seinen zweiten Sieg in Götzis.
Zu seinem hartnäckigsten Verfolger avancierte Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied). Der U23-Europameister wurde Zweiter mit 8.471 Punkten. Damit übertraf er seine persönliche Bestleistung (zuvor 8.366 Punkte) und die DLV-EM-Norm von 8.050 Punkten.
„Ich bin hochzufrieden mit diesem Wettkampf“, resümierte Kai Kazmirek, während er im Ziel ein Autogramm nach dem anderen gab. Nach Rückenproblemen am ersten Tag hatte er etwas gebangt, doch mithilfe seines Physiotherapeuten konnte er weitermachen.
Rico Freimuth: Frust trotz starker Leistungen
Eine meist unzufriedene Miene zeigte Rico Freimuth (SV Halle). Dabei waren seine Leistungen wirklich nicht schlecht - am Ende lag er mit 8.317 Zählern auf Platz drei.
Offensichtlich hatte sich der Olympia-Sechste mehr ausgerechnet. So recht einen Reim konnte sich auch sein Heimtrainer Wolfgang Kühne darauf nicht machen: „Rico zeigt das, was ich erwartet habe, nicht mehr und nicht weniger. Er will wohl etwas zuviel.“
Ausstieg von Pascal Behrenbruch
Nach dem Diskuswerfen war für den Europameister Pascal Behrenbruch Schluss. Der Athlet der LG Eintracht Frankfurt hatte einen sehr durchwachsenen ersten Tag erlebt, sich aber dennoch der Konkurrenz am Sonntag gestellt - obwohl eine gute Punktzahl und eine ebensolche Ausgangssituation im Kampf um die drei EM-Tickets weit weg schien.
Zum Stabhochsprung trat der 29-Jährige schließlich doch nicht mehr an. Bundestrainer Rainer Pottel war bei der Motivsuche etwas überfragt: „Ich habe keinen direkten Kontakt zu Pascal, weiß daher keine Details zu seinem Ausstieg. Ich habe nur gesehen, dass seine Stäbe herausgetragen wurden und von anderen gehört, dass er Adduktorenprobleme hat.“
Pascal Behrenbruch erklärte kurz später, er habe nichts riskieren wollen und konzentriere sich jetzt auf Ratingen. An seiner „Mission“ - der Titelverteidigung in Zürich - hält er fest.
Matthias Prey knapp unter 8.000 Punkten
Matthias Prey (SC Rönnau 74) verfehlte die DLV-EM-Norm knapp. Er wurde mit 7.980 Punkten Zehnter.
Eine der Überraschungen des ersten Tages brachte sich in der siebten Disziplin um alle Chancen auf ein gutes Gesamtergebnis. Der Brasilianer Felipe dos Santos, nach dem ersten Tag noch Vierter (4.253 Punkte), brachte im Diskuswerfen keinen gültigen Versuch zustande. Er brach den Wettkampf aber nicht ab, sondern kämpfte weiter - einschließlich der kräftezehrenden 1.500 Meter.
Dafür spendete ihm das wie immer faire Götzner Publikum ebenso viel Applaus wie dem österreichischen Lokalmatadoren Dominik Distelberger, der endlich mit 8.168 Punkten die Marke von 8.000 Punkten übertreffen konnte.
