| EM 2016

Malaika Mihambo fliegt zur Bronzemedaille

Nach EM-Titeln in der U20 und der U23 hat Malaika Mihambo in Amsterdam die erste internationale Medaille bei den Aktiven geholt: Die 22-Jährige erkämpfte sich bei den Europameisterschaften mit 6,65 Metern in einem Zentimeter-Krimi Bronze. Die Serbin Ivana Spanovic wurde an der Spitze ihrer Favoritenrolle gerecht.
Silke Morrissey

6,50 Meter komplett ohne Brett – schon der erste Versuch deutete das große Potenzial von Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) an, die nach Kniebeschwerden immer besser in Schwung kommt. Im dritten Versuch kratzte sie immerhin am Brett und flog auf 6,63 Meter. Dieser Satz sollte schließlich die Medaille wert sein. Denn er bedeutete, dass die Deutsche Meisterin im Vergleich der zweitbesten Versuche um zwei Zentimeter die Nase vorn hatte vor der Estin Ksenija Balta, die in ihrem besten Sprung ebenso wie Mihambo 6,65 Meter erzielte.

Es war eine Zitterpartie für die 22-Jährige Deutsche, die bis zum drittletzten Sprung der Konkurrenz andauerte. Mit Tränen in den Augen konnte Malaika Mihambo da nur zusehen, wie Ksenija Balta das letzte Mal Anlauf nahm, nachdem sie selbst es verpasste hatte, auf ihre 6,65 Meter noch einen draufzusetzen. Die Estin flog weit – aber nicht weit genug, um Mihambo noch vom Podest zu verdrängen.

Gold für Ivana Spanovic

Mit Alexandra Wester hatte es eine zweite DLV-Athletin in den Endkampf der besten Acht geschafft. Auf ihre 6,51 Meter aus dem ersten Versuch konnte sie aber nicht mehr zulegen, verzichtete gar auf den letzten Versuch. So ging für sie bei ihrer ersten internationalen Freiluft-Meisterschaft ein siebter Rang ein. Platz neun belegte die Hamburgerin Nadja Käther (6,48 m). Ihr fehlten nur drei Zentimeter für den Endkampf.

Gold war schon nach der zweiten Runde vergeben. Da flog die große Favoritin aus Serbien Ivana Spanovic auf starke 6,94 Meter. Internationale Medaillen hat die 26-Jährige schon viele. Ein Freiluft-Titel fehlte ihr aber bisher, den reichte sie am Freitag in Amsterdam nach.

Unerwartet nahe kam ihr dabei allerdings die kleine, aber sprunggewaltige Britin Jazmin Sawyers. Unterstützt von 2,8 Metern pro Sekunde Rückenwind setzte diese im dritten Versuch 6,86 Meter in die Grube. Dieser Sprung war für die 22-Jährige Silber wert.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz):
Ich bin froh, dass ich noch den dritten Platz erreichen konnte und einfach nur glücklich. Ich habe gemerkt, dass wie in Zürich die andere weitengleich ist und ich musste im letzten Versuch auch noch richtig zittern, ob sie jetzt weiter springt oder nicht. Für mich persönlich war der Wettkampf schwierig. Schon beim Einspringen hat es nicht so gut geklappt. Ich konnte mich nicht so fokussieren wie im Qualispringen. Von daher war der ganze Wettkampf ein bisschen zäh. Am Ende hat es dann doch noch gereicht. Anfang Januar konnte ich gar nicht mehr trainieren, da konnte ich gar nicht mehr an Wettkämpfe und Rio denken. Von daher bin ich doch nur glücklich, dass das alles rechtzeitig geklappt hat und trotzdem die Form stimmt.

Alexandra Wester (ASV Köln):
Ich habe im vierten Versuch meinen Fuß ein bisschen gestaucht. Ich habe es im Fünften noch einmal versucht, aber gemerkt, ich kann einfach nicht mehr die volle Kraft reinsetzen. Deswegen habe ich es im letzten Versuch lieber gelassen als Vorsichtsmaßnahme für Rio. Aus jedem Wettkampf lernt man, egal ob er gut oder schlecht ist. Es ist auf jeden Fall ein mentales Training. Im Großen und Ganzen läuft es in diesem Jahr. Ich bin froh, dass ich immer noch gesund bin. Ich werde einfach die Erfahrung aus Amsterdam mitnehmen. Es wird einen stärker machen. Ich mache jetzt einfach das richtige Training. Wir haben das Trainingskonzept letztes Jahr komplett geändert. Jetzt trainiere ich optimal. Ich bin auch völlig überzeugt von meinem Training. Vielleicht mache ich vor Rio noch einen Wettkampf. Bis dahin ist auf jeden Fall Aufbautraining angesagt, wieder von Null angefangen, Schnelligkeit, Ausdauer und zum Schluss wieder gut Technik und Anlauf.

Nadja Käther (Hamburger SV):
Neunte bei einer EM, das ist generell gut. Ich bin gesund, das ist auch positiv. Ich wäre natürlich gerne im Stadion geblieben und hätte noch drei weitere Versuche gezeigt, weil ich absolut nicht das gezeigt habe, was drin gewesen wäre. Ich fühle mich super. Ich fühle mich besser als in der Quali. Das hatte ich selber nicht gedacht. Die drei Sprünge steckten mir gestern doch noch ganz schön in den Knochen. Es ist auf jeden Fall ärgerlich, es waren nur drei Zentimeter, die gefehlt haben. Die muss man halt bringen zu dem Zeitpunkt. Ich hatte ein bisschen Schwierigkeiten mit dem Anlauf. Ich will das aber nicht auf den Wind schieben, weil er relativ konstant von hinten kam, wenn man gewartet hat. So richtig einen Grund oder eine Lösung habe ich aber noch nicht. Ich habe es heute nicht so richtig zusammengekriegt.

<link btn>EM 2016 kompakt

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024