| Interview der Woche

Max Heß: "Dieses Gefühl, schwerelos zu sein"

Als erster DLV-Dreispringer seit Charles Friedek 2008 hat Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) am Wochenende bei der Hallen-DM in Leipzig die 17 Meter auf den Punkt geknackt. Der 19-Jährige holte damit seinen ersten nationalen Titel bei den Aktiven und erfüllte die Norm für die Hallen-WM in Portland (USA; 17. bis 20. März). Im Interview mit leichtathletik.de spricht der Zweite der U20-WM über die Faszination Fliegen, seine starken Zubringerwerte und die Ziele für Portland.
Jan-Henner Reitze

Max Heß. Herzlichen Glückwunsch zum DM-Titel und zum ersten 17-Meter-Sprung. Mit welchen Erwartungen sind Sie in den Wettkampf in Leipzig gegangen?

Max Heß:

Meine Erwartung war, Deutscher Meister zu werden. Da bin ich ganz ehrlich. Die letzten Wettkämpfe haben eindeutig gezeigt, dass es so weit gehen kann. Ein ungültiger Versuch in Karlsruhe war ein gutes Beispiel. Auch in Chemnitz waren zwei Sprünge dabei, die sehr weit waren. Somit war damit zu rechnen, dass irgendwann mal ein Sprung gültig wird und über 17 Meter geht.

Was ist der Hintergrund für diese Steigerung?

Max Heß:

Die Zubringerwerte sind ziemlich gut. Zum Beispiel der 5er-Wechsler bei 25,15 Metern. Das ist keine schlechte Weite. Auch die Schnelligkeit ist zurzeit ziemlich gut. Ich bin in 6,98 Sekunden Bestzeit über 60 Meter gelaufen. Sprungkraft und Schnelligkeit haben diese Weite nach sich gezogen. Trainiert habe ich wie in den vergangenen Jahren auch. Schnelligkeit, Sprungkraft und allgemeine Kraft. Da wurde nichts verändert. Langfristig gesehen, habe ich intensiv trainiert, bin immer am Ball geblieben und habe nie aufgeben.

Stimmt, es lief nicht immer so gut wie in Leipzig. Zum Beispiel im vergangenen Jahr. Was war da los?

Max Heß:

Die Sommersaison ist nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Da kam ein Muskelfaserriss im Beuger dazwischen. Das hat den Plan durcheinander gebracht. Ich konnte nicht zur U20-EM und musste die Jugend-DM so gut wie ohne Training bestreiten. Dafür war die dann versöhnlich. Ähnlich war es auch diesmal. Ich habe die letzten drei, vier Wochen kaum trainiert, bin kaum gesprungen, da ich Probleme mit meinem Fuß hatte. Das habe ich aber mit meinem Physio- und Ärzteteam gut in den Griff bekommen. In Leipzig ging es schmerzfrei.

Ist Dreisprung eine besonders verletzungsanfällige Disziplin?

Max Heß:

Sie ist nicht verletzungsanfälliger als Weitsprung, sage ich. Ich glaube, wenn man etwas falsch macht, scheppert es schneller mal. Wenn man sauber springt, passiert nicht viel.

Warum haben Sie sich für den Dreisprung entschieden?

Max Heß:

Wegen der Faszination Fliegen: Dreimal Abspringen und dreimal dieses Gefühl erleben, schwerelos zu sein. Beim Weitsprung hebt man einmal ab und das war es. Im Dreisprung kann man das zweimal mehr genießen.

War das Gefühl vom Fliegen in Leipzig besonders intensiv?

Max Heß:

Auf jeden Fall. So gut habe ich mich noch nie gefühlt. Ich hatte wirklich das Gefühl, Zeit zu haben zwischen Hopp, Step und Jump. Und auch das Publikum hat überragend dazu beigetragen, dieses Gefühl zu potenzieren. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.

Dann haben Sie auch noch die 17 Meter geknackt. Was bedeutet diese Marke?

Max Heß:

Es ist eine Schallmauer, die jeder Dreispringer übertreffen möchte. Ich habe es geschafft. Ich habe damit ein Ziel mehr erreicht. Im Weitsprung die acht Meter, im Dreisprung 17 Meter. Damit kann ich sehr zufrieden sein. Auch für den deutschen Dreisprung ist es klasse, dass mal wieder jemand 17 Meter gesprungen ist.

Obendrauf kommt der erste deutsche Meistertitel bei den Männern...

Max Heß:

Stimmt. Das mit den 17 Metern verbunden ist zweimal schön.

Mit welchem Ziel geht es Richtung Hallen-WM?

Max Heß:

Ich stecke mir keine großen Ziele. Ich bin jung, ich will Erfahrung sammeln. In einem internationalen Feld ist das immer gut. Darüber hinaus möchte ich mein Bestes geben. Vielleicht springt nochmal eine Bestleistung dabei raus oder ich komme an diese Weite ran.

Video-Interview: <link video:13846>Max Heß: "17 Meter - überragend"
Video: <link video:13792>Mex Heß segelt auf magische 17 Meter

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