| EM 2016

Max Heß: "Ein Feeling, das immer bleibt"

Mit seinem Flug in Amsterdam (Niederlande) auf 17,20 Meter wurde Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) am Samstag jüngster Dreisprung-Europameister der Geschichte. Für den DLV war es die erste EM-Medaille in dieser Disziplin seit Charles Friedek 2002. In der Mixed-Zone hat leichtathletik.de die ersten Reaktionen des 19-Jährigen eingefangen.
Jan-Henner Reitze

Max Heß, herzlichen Glückwunsch zum EM-Titel. Sie haben schon kurz nach dem Wettkampf Ihre Medaille bekommen. Wie haben Sie sich ganz oben auf dem Podest gefühlt?

Max Heß:

Es ging alles schnell und war hektisch. Als ich auf dem Siegerpodest stand, war es ein Feeling, das immer im Kopf bleiben wird. Ich habe den Wettkampf Revue passieren lassen, wie sich der Sprung angefühlt hat.

Wie hat sich der Sprung angefühlt?

Max Heß:

Auf jeden Fall gut. Das hat die Weite auch bestätigt. Technisch fand ich ihn noch nicht so ausgereift. Da geht noch was. Wenn wir daran kurz vor Rio nochmal arbeiten, ist noch mehr drin.

Nach dem ersten Versuch haben Sie keine weiteren Sprünge gemacht. Warum nicht?

Max Heß:

Der Fuß hat geschmerzt. Es war wie ein kleiner Druckpunkt, der weh getan hat, aber nichts Schlimmeres. Das fing nach den 17,20 Metern an. Jetzt ist es gerade besser. Ich werde sehen, wie es weitergeht.

Mit welchen Erwartungen geht es Richtung Rio?

Max Heß:

Erwartungen habe ich keine. Die werden eher von außen bestimmt. Es heißt, die Quali zu überstehen. In Amsterdam sind daran einige Favoriten gescheitert. In Rio ins Finale zu kommen, ist das erste Ziel.

Hätte Ihnen vor einem Jahr jemand gesagt, dass Sie jetzt so erfolgreich sind, Europameister und Hallen-Vize-Weltmeister werden, hätten Sie das geglaubt?

Max Heß:

Dass es so läuft, hätte ich nicht gedacht. Vor einem Jahr um diese Zeit hatte ich einen Muskelfaserriss im Beuger. Da sah es nicht so aus, dass ich bald wieder 16 Meter springen kann. Ich bin dann doch noch an diese Marke herangekommen und bei der U20-DM 15,84 Meter gesprungen.

Mit Ihnen und Gina Lückenkemper über 200 Meter haben die Jüngsten im DLV-Team eine Medaille geholt. Sie haben Ihre Leistung wieder auf den Punkt gebracht, als es drauf ankam. Wie schaffen Sie das?

Max Heß:

Jugendliche Unbekümmertheit. Ich hoffe, die bleibt auch noch lange erhalten - also die Unbekümmertheit, nicht die Jugendlichkeit (lacht). Und ich kann weiter jeden Wettkampf locker angehen, egal um was es geht. Auf der anderen Seite waren wir auch in der Jugend schon sehr erfolgreich. Gina als U20-Europameisterin in Eskilstuna, ich als Zweiter bei der U20-WM in Eugene. Von daher waren wir schon auf einem guten Weg.

Wie hilft Ihnen Ihre Trainingsgruppe in Chemnitz, die Lockerheit zu bewahren?

Max Heß:

In erster Linie ist die positive Einstellung von Kristin Gierisch prägend. Sie ist schon längere Zeit erfolgreich. Da kann ich mir einiges abschauen. Sie ist ein Vorbild in der eigenen Trainingsgruppe.

In der Vorbereitung auf den Sommer haben Sie auch Ihr Abitur abgeschlossen. Wie haben Sie das mit dem Sport unter einen Hut gebracht?

Max Heß:

Ich habe mich auch aufs Training konzentriert und gezielt auf die Saison hingearbeitet. Die Schule sollte nebenbei nicht ganz hinten runterfallen. Im Endeffekt ist es gut ausgegangen. Ich habe das Abitur mit 2,3 abgeschlossen. Auch damit bin ich sehr zufrieden. Im Herbst werde in Chemnitz beginnen, Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Das versuche ich mit dem Sport zu verbinden. Das Studium wird sich ein wenig anpassen.

Welche technischen Leitlinien verfolgen Sie mit ihrem Trainer Harry Marusch und wo gibt es noch Potenzial?

Max Heß:

Wir verfolgen den geschwindigkeitsorientieren Dreisprung. Es geht darum, wenig Geschwindigkeit über den Hop und Step zu verlieren. So kann man im Jump weit springen. Bei mir ist der Knackpunkt der Übergang vom Hop zum Jump. Heute ist der gelungen. Wenn es nicht gelingt, fehlt die Höhe im Step und ich kann ihn nicht ausfliegen. Daran arbeiten wir, dass dieser Übergang stabil bleibt.

Was fasziniert Sie am Dreisprung?

Max Heß:

Das Gefühl der Schwerelosigkeit. Beim Weitsprung springt man nur einmal ab. Beim Dreisprung kann man dieses Gefühl dreimal erleben. Das ist einfach grandios.

Mehr:
<link news:48673>Europameister! Max Heß fliegt mit Bestleistung zu EM-Gold

<link http: www.leichtathletik.de termine top-events em-2016-amsterdam btn>EM 2016 kompakt

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