Nadja Käther (Hamburger SV) hat am Sonntag mit 6,56 Metern erstmals in Dillingen den Weitsprung gewonnen. Im Mittelpunkt stand bei ihrem Abschied im heimischen Saarland aber die Rehlingerin Bianca Kappler.
Im allerletzten Sprung ihrer Kariere gelang Bianca Kappler (LC Rehlingen) am Sonntag beim Sprungmeeting in Dillingen ihr weitester Satz des Jahres. Mit 6,36 Metern belegte sie bei ihrem Abschiedswettkampf damit noch einmal den vierten Platz und war auf Tuchfühlung mit der erweiterten deutschen Spitze. Da war es auch egal, dass der Wind mit +2,1 Metern pro Sekunde minimal zu stark war.
„Ich hatte mir im Vorfeld ja noch mal vorgenommen dieses Jahr zwischen 6,30 und 6,40 Metern zu springen, insofern kann ich damit sehr zufrieden sein“, bilanzierte sie sichtlich erleichtert nach dem Wettkampf. „Dass ich dafür jetzt ausgerechnet warten musste bis zum letzten Versuch, das hat der Dramatik natürlich keinen Abbruch getan.“
Ein Regisseur hätte das Drehbuch nicht besser schreiben können. Sie durfte in Dillingen als letzte Springerin des Tages mit ihrem letzten Sprung den Wettkampf beenden, während ihre Konkurrentinnen am Anlauf standen und sie anklatschten. Entsprechend groß war anschließend der Jubel unter den Zuschauern, die Bianca Kappler mit stehenden Ovationen verabschiedeten.
Nadja Käther wartet auf gültige Ausreißer nach oben
Der Sieg in Dillingen ging erstmals an die Hamburgerin Nadja Käther, die mit 6,56 Metern gegenüber der zweimaligen Siegerin Michelle Weitzel (SWC Regensburg) mit 6,45 Metern die Oberhand behielt. Gleich mehrfach sorgten beide für ein Raunen beim Publikum, als deutlich weitere Sprünge im Bereich der EM-Norm von 6,70 Metern knapp ungültig waren.
„Mit einer 6,50er-Weite kann man immer sagen, dass der Wettkampf okay war“, fand Nadja Käther. „Es wird nur Zeit, dass die Ausreißer mal gültig werden. Darauf warte ich gerade noch ein bisschen.“ Sie weiß, dass es schwer wird sich gegen die drei führenden Weitspringerinnen noch für die EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) zu empfehlen. Speziell für die Deutschen Meisterschaften in Ulm (26./27. Juli) traut sie das aber nicht nur sich selbst zu. „Wir Springerinnen sind ein gutes und großes Team und wollen die Führenden noch ein wenig ärgern.“
Michelle Weitzel erkennt positiven Trend
Die in Dillingen Zweitplatzierte Michelle Weitzel war ebenfalls mit ihrem Wettkampf zufrieden. „Ich habe mich heute gut gefühlt und war auch im Anlauf recht schnell“, schilderte sie ihre Wettkampfeindrücke. „Ich hatte ja auch noch bessere knapp ungültige Sprünge dabei. Das stimmt mich positiv, dass es noch besser wird.“
Während Nadja Käther sich auf der langen Rückfahrt nach Hamburg noch gemeinsam mit ihrem Trainer überlegt, ob sie am kommenden Wochenende bei den Norddeutschen Meisterschaften im Dreisprung an den Start gehen wird, hat Michelle Weitzel erst die Deutschen Meisterschaften als nächsten Wettkampf geplant. Den dritten Platz belegte in Dillingen die Wattenscheiderin Lisa Kurschilgen mit windunterstützten 6,41 Metern (+ 3,0 m/sec).
Belgier Mathias Broothaerts gewinnt Männerweitsprung
Den nicht ganz so stark besetzten Weitsprungwettbewerb der Männer gewann der Belgier Mathias Broothaerts wenige Tage vor seinem 20. Geburtstag mit Saisonbestleistung von 7,77 Metern vor Marcel Kirstges (LG Rhein-Wied) mit 7,58 Metern. Dieser hatte zuvor bei leichtem Gegenwind schon die 100 Meter in 10,86 Sekunden vor seinem noch der U18-Jugendklasse angehörenden Bruder Pascal Kirstges (LG Rhein-Wied; 11,22 sec) gewonnen.
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