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Petra Herrmann krönt starke Senioren-Meisterschaften in Erfurt

Die Bilanz konnte sich wieder einmal sehen lassen: Unter dem Strich waren es am Ende zwei Weltrekorde, ein Europarekord und sieben deutsche Bestleistungen, die von den Seniorinnen und Senioren anlässlich der deutschen Hallenmeisterschaften 2016 in Erfurt erzielt wurden.
Jörg Reckemeier

Gleich zwei neue Rekorde der Klasse W55 steuerte Petra Herrmann (SG Vorwärts Frankenberg) bei, die im Stabhochsprung mit 2,91 Metern einen neuen Europarekord aufstellte und im Dreisprung die Weltbestmarke auf 10,52 Meter schraubte. Im Stabhochsprung wollten die angestrebten 3,00 Meter zwar nicht gelingen, doch die Sächsin gewann dieser Tatsache sogar noch Positives ab: „Die springe ich dann eben im nächsten Jahr, ich bin ja noch jung.“

Gleichmäßig wie ein Uhrwerk drehte Melitta Czerwenka-Nagel (LAG Saarbrücken) ihre Runden im 3.000-Meter-Lauf der Seniorinnen. Nach 18:38,76 Minuten im Ziel hatte sie den Hallenweltrekord der Klasse W85 gleich um mehrere Minuten unterboten, traut sich aber noch weitere Steigerungen zu: „Ich hatte mich vor dem Rennen gar nicht so gut gefühlt.“

Sprintbestleistung durch Heike Jörg

In der Klasse W50 lief die gerade in diese Klasse aufgerückte Heike Jörg (LAZ Obernburg-Miltenberg) zunächst die 60 Meter in 8,25 Sekunden, bevor sie die 200 Meter in neuer deutscher Bestzeit von 26,80 Sekunden zurücklegte. In beiden Rennen getrieben wurde sie von Katja Berend (SV Großhansdorf), die über 60 Meter, nur knapp zurück, als Zweite auf 8,27 Sekunden kam und über 200 Meter 27,33 Sekunden lief. Die Schleswig-Holsteinerin hatte vorher auch die deutsche Bestmarke über 200 Meter mit 26,98 Sekunden innegehabt.

Einen Hauch schneller als die bisherige Inhaberin Christiane Schmalbruch (HSG Uni Rostock), die im Jahr 2008 die 60 Meter der Klasse W70 in 9,70 Sekunden zurückgelegte hatte, war Petra Zörner (PSV Olympia Berlin), die jetzt in Erfurt 9,69 Sekunden lief. Neue deutsche Hallenbestleistung bedeuten auch die 33,65 Sekunden, die die Berlinerin über 200 Meter erzielte.

Anne Chatrine Rühlow erzielt erste Freiluftbestmarke

Und auch im Rahmen der Winterwurf-Meisterschaften konnte eine neue deutsche Bestleistung notiert werden. Anne Chatrine Rühlow (SV Burgsteinfurt), jetzt in der Klasse W80 startend, kam mit dem Diskus auf 26,25 Meter und erzielte damit auch die erste Freiluftbestleistung des Jahres 2016. Die Olympiateilnehmerin von 1956 löste damit Susanne Wissinger (TV Gelnhausen) ab, die im Jahr 2014 an gleicher Stelle auf 24,42 Meter gekommen war.

In den Wettbewerben der Senioren wurden deutsche Hallenbestleistungen in drei Sprungdisziplinen gesteigert. Klemens Grißmer (TSG Oberursel) kam im Weitsprung der Klasse M65 auf 5,52 Meter und verbesserte die sieben Jahre alte Bestleistung von Claus-Werner Kreft (TV Werther 04) ganz deutlich um 23 Zentimeter.

Einen Zentimeter höher als Hermann Albrecht (SpVgg. Satteldorf) im Jahr 2010 sprang Wolfgang Hirt (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), der die deutsche Bestleistung im Hochsprung der Klasse M70 auf 1,48 Meter schraubte.

Andy Dittmar nur knapp unter Hausrekord

Nicht viel Federlesens machte Bogdan Markowski (SV Vaihingen) im Stabhochsprung der Klasse M70: Erfolgreicher Einstieg bei 3,00 Metern, dann gleich im ersten Versuch über 3,20 Meter, das bedeutete eine neue deutsche Bestmarke, die damit um zehn Zentimeter gesteigert wurde.

Aber auch außerhalb dieser Bestmarken gab es eine Fülle bemerkenswerter Resultate. So schrammte Kugelstoßer Andy Dittmar (BIG Gotha) in der Klasse M40 mit 18,43 Metern nur knapp an seiner eigenen Bestmarke von 18,44 Metern vorbei.

In der Klasse M45 lief Hubert Leineweber (OSC Berlin) die 800 Meter in 2:01,80 Minuten von der Spitze weg nach Hause. Bereits am 24. Januar war der Senioren-Weltmeister als erster Deutscher dieser Altersklasse mit 1:59,54 Minuten unter der Zwei-Minuten-Marke geblieben.

Meinert Möller liefert starkes Comeback

In der Klasse M50 gelang Meinert Möller (TuS H/M Kiel) ein beachtliches Comeback. Nach zweijähriger Wettkampfpause lag der Schleswig-Holsteiner sowohl über 60 Meter als auch über 200 Meter vor dem Titelverteidiger Roland Gröger (TopFit Berlin) und musste sich diesem nur über 400 Meter geschlagen geben.

Überragender Werfer der Klasse M50 war Norbert Demmel (TSV Unterhaching) mit 15,47 Metern im Kugelstoß und 52,35 Metern im Diskuswurf.

In der Klasse M 60 gab es hervorragende Ergebnisse in zwei Sprungdisziplinen. Eckhard Kunigkeit (Stuttgarter LC) kam im Hochsprung auf 1,68 Meter und im Stabhochsprung steigerte Wolfgang Ritte (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) seine Jahresbestmarke auf 4,01 Meter.

Guido Müller sammelt vier Titel

Mit vier Titeln war Guido Müller (TSV Vaterstetten) erfolgreichster Teilnehmer der Klasse M75. 8,90 Sekunden über 60 Meter, 28,49 Sekunden über 200 Meter, 66,15 Sekunden über 400 Meter und 11,12 Sekunden über 80 m Hürden lauteten seine Siegerzeiten.

Erneut über die 14-Meter-Marke kam Nadine Kant (Hagenower SV) mit der Kugel. In der Klasse W35 landete ihr bester Versuch bei 14,29 Metern. Auf starke Leistungen mit der Kugel kamen auch Dunja Koch (TuS Metzingen), die mit 13,05 Metern in der Klasse W40 erfolgreich war, und Jana Müller-Schmidt (SV Werder Bremen), die die Klasse W50 mit 14,41 Metern gewann.

Vier Titel für Ulrike Hiltscher und Ingrid Holzknecht

Vier Titel und ein zweiter Rang lautete die Bilanz von Ulrike Hiltscher (LG Neiße). Sie beherrschte die Konkurrenz sowohl in den Sprintwettbewerben mit 9,29 Sekunden über 60 Meter, 30,94 Sekunden über 200 Meter und 73,62 Sekunden über 400 Meter als auch über 60 Meter Hürden in 11,40 Sekunden. Dazu kam noch ein zweiter Rang im Weitsprung mit 4,07 Metern.

Wieder einmal deutlich der Konkurrenz voraus war Ingrid Meier (LAC Quelle Fürth) mit ihren Siegen über 60 Meter in 9,08 Sekunden, über 200 Meter in 30,98 Sekunden und 4,06 Metern im Weitsprung.

Zu vier Titeln und zwei Vizemeisterschaften kam Ingrid Holzknecht (LG Elmshorn) in der Klasse W75. Unter dem Hallendach gewann sie über 200 Meter in 39,77 Sekunden und im Kugelstoß mit 9,56 Metern. Bei den Winterwurfwettbewerben lag sie sowohl im Diskuswurf mit 26,33 Metern als auch im Speerwurf mit 22,60 Metern vorn. Zweite wurde sie im Sprint über 60 Meter und im Hammerwurf.

Nachmeldemöglichkeit für Spätentschlossene

Für die meisten Seniorinnen und Senioren ist damit die Hallensaison, zumindest auf nationaler Ebene, wohl so gut wie abgeschlossen. Aber im internationalen Bereich steht noch ein Highlight an: Rund 350 Athletinnen und Athleten aus Deutschland haben ihre Meldung für die vom 29. März bis 3. April in Ancona (Italien) stattfindenden 11. Senioren-Hallen-Europameisterschaften schon abgegeben.

Der verlängerte Meldeschluss, noch bis zum 28. Februar ist eine Anmeldung für die Titelkämpfe möglich, bietet nun auch noch für Spätentschlossene die Möglichkeit einer Teilnahme.

<link https: www.leichtathletik.de termine wettkampf-kalender veranstaltung detail zum>Mehr zur Hallen-EM der Senioren in Ancona

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