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Philipp Reinhardt – Die Top-Form auf die Bahn bringen

Philipp Reinhardt (LC Jena) hat mit einer Steigerung auf 29:27 Minuten über 10 Kilometer beim Paderborner Osterlauf überrascht. Dabei lief der Hindernisspezialist die Zeit ohne spezielle Vorbereitung. Das macht Hoffnung auf eine schnelle Bahnsaison. An die WM-Norm denkt der 23-Jährige trotzdem nicht. 2017 heißt für ihn die Devise: Taipeh statt London.
Martin Neumann

Aus dem deutschen April-Schmuddelwetter in den warmen Spätsommer Südafrikas: Hindernisläufer Philipp Reinhardt (LC Jena) genießt es gerade spürbar, auf rund 1.400 Metern Höhe in Potchefstroom an der Form für die Sommersaison zu feilen. Seit dem 18. April ist er vor Ort und bleibt noch bis zum 12. Mai. Mit ihm ist ein Großteil der besten deutschen Hindernisläufer mit dabei im Trainingslager. Unterhält man sich in diesen Tagen mit dem 23-Jährigen wird schnell klar: Ja, Philipp Reinhardt hat in diesem Sommer so einiges vor.

Klar ist seine Bestzeit über 3.000 Meter Hindernis von 8:44,60 Minuten noch ein gutes Stück von internationaler Klasse entfernt. Doch könnte 2017 das Jahr der Leistungssprünge für den Medizinstudenten werden.<link news:55934> Beim Osterlauf in Paderborn steigerte sich Philipp Reinhardt zuletzt über 10 Kilometer um eine knappe Minute auf 29:27 Minuten und war damit schnellster Deutscher im Elitefeld. Die Bestzeit lief der 23-Jährige wohlgemerkt aus dem reinen Grundlagentraining heraus. „Es hat sich ausgezahlt, dass ich endlich einmal ohne Verletzungen und Krankheiten durchs Wintertraining gekommen bin“, sagt der Schützling von Armin Göckeritz.

Läuferknie sorgte für Zwangspause

2016 musste der Hindernisspezialist drei Monate Laufpause in Kauf nehmen: „Ich hatte das typische Läuferknie. Um vorzubeugen, habe ich daher im Herbst mein Stabilisations- und Krafttraining intensiviert.“ Ohnehin ist Philipp Reinhardt nicht der Läufer, der über die ganz großen Trainingsumfänge kommt. „Zu Hause während des Semesters liege ich bei etwa 100 Wochenkilometern. Hier im Trainingslager sind es dann maximal 150. Würde ich mehr trainieren, würde ich sehr wahrscheinlich eine Verletzung riskieren“, weiß der Medizinstudent über die Stärken und Schwächen seines Körpers.

Seinem Leistungssprung auf der Straße soll in den kommenden Wochen auch der entsprechende Fortschritt auf der Bahn folgen. „Nach dem Ergebnis von Paderborn ist eine Verbesserung auf 8:34 Minuten schon realistisch“, glaubt Philipp Reinhardt. Die Zeit entspricht exakt der Vorgabe über 3.000 Meter Hindernis für einen Universiade-Start im August in Taipeh (Taiwan). An die noch einmal sieben Sekunden schnellere WM-Norm verschwendet der Thüringer hingegen keine Gedanken: „Das ist doch noch ziemlich weit weg. Nach der Steigerung in Paderborn ist die Universiade in diesem Jahr das Ziel.“

Vorfreude auf die „Heim-DM“

Und natürlich will Philipp Reinhardt bei der <link http: www.leichtathletik.de termine top-events dm-2017-erfurt>„Heim-DM“ am 8./9. Juli eine gute Rolle spielen. „Ich trainiere ja sogar hin und wieder in Erfurt. Daher wird es für mich ein besonderes Rennen“, sagt der 23-Jährige. Die Zuschauer im Steigerwaldstadion dürfen dabei ein höheres Gesamtniveau als in den vergangenen Jahren im Hindernislauf der Männer erwarten.

Denn auch Patrick Karl (TV Ochsenfurt), mit dem sich Philipp Reinhardt in Südafrika das Zimmer teilt, verbesserte sich vergangenes Jahr auf 8:35,93 Minuten. Dazu kommt der amtierende Studenten-Weltmeister Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch), der 2014 schon 8:24,19 Minuten lief und sich diesen Sommer nach einem schwächeren Jahr 2016 zurückmelden will.

Einstieg in Pliezhausen

Sein erstes Saisonrennen wird Philipp Reinhardt aber noch ohne Hindernisse bestreiten. Am 14. Mai in Pliezhausen stehen die „flachen“ 3.000 Meter auf dem Plan. „Dort soll es das erste Mal unter 8:00 Minuten gehen“, gibt er die Marschrichtung vor. Es folgen das Sparkassen-Meeting am 27. Mai in Jena und das Traditions-Sportfest am Pfingstmontag in Rehlingen. Dort wird sich zeigen, ob Philipp Reinhardt schon in Universiade-Form ist.

Ob sogar das „Traumziel“ vom Olympia-Start 2020 in Tokio (Japan) in Reichweite kommt, wird sich laut des 23-Jährigen nach der Saison 2017 zeigen. Erste wichtige Schritte hin zu neuer Leistungsklasse hat Philipp Reinhardt in jedem Fall schon getan. Das hat der Paderborner Osterlauf nur zu deutlich gezeigt.

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