Ratingen 2019 Tag 1: Siebenkampf von Disziplin zu Disziplin

Gesucht: die Königin von Ratingen! Wer holt sich den Siebenkampf-Sieg beim Stadtwerke Mehrkampf-Meeting 2019? Wer empfiehlt sich mit seiner Leistung für die WM in Doha, den Thorpe Cup in Bernhausen – oder vielleicht sogar schon für Tokio 2020? Hier verfolgen Sie die Wettbewerbe vom Samstag von Disziplin zu Disziplin.

Martin Neumann

200 Meter

Mareike Arndt Schnellste über 200 Meter, Verena Preiner auf 6.600-Punkte-Kurs

Zum Abschluss des ersten Siebenkampf-Tages purzelten noch einmal die Bestzeiten. Ganz vorn machte über 200 Meter Mareike Arndt das Rennen. Die Leverkusenerin setzte sich in 23,71 Sekunden vor Ivona Dadic (Österreich; 23,86 sec) durch. Dahinter folgten mit Bestzeiten Anna Maiwald (TSV Bayer 04 Leverkusen; 23,93 sec) und Verena Preiner (Österreich; 23,96 sec). Beide blieben erstmals unter der 24-Sekunden-Marke.

Für Verena Preiner war es die vierte Bestleistung in der vierten Disziplin. Damit führt die Österreicherin auch die Gesamtwertung mit 3.842 Punkten vor ihrer Landsfrau Ivona Dadic (3.814 Punkte) an. Dahinter folgen die Leverkusenerinnen Anna Maiwald (3.727 Punkte) und Mareike Arndt (3.680 Punkte). Beide könnten sich mit einem starken zweiten Tag mit mehr als 6.100-Siebenkampf-Punkten belohnen. Nach ihrem starken ersten Tag kommt für Verena Preiner sogar die 6.600-Punkte-Marke in Reichweite und damit ein neuer Landesrekord für Österreich.

STIMMEN ZUM ERSTEN TAG:

Mareike Arndt (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Die Bedingungen waren gut. Klar schlaucht die Hitze auch extrem, aber man muss sich nicht die ganze Zeit warmhalten. Insgesamt lief der erste Tag ziemlich gut, auch wenn über 200 Meter bei den Top-Bedingungen mehr möglich gewesen wäre. Wenn es morgen ähnlich gut läuft, würde ich gern die 6.200 Punkte angreifen. Die WM-Norm ist mit 6.300 Punkten zu weit weg. Um in solche Bereiche zu kommen, müssten alle drei Disziplinen bombastisch laufen.

Anna Maiwald (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Tag und hoffe natürlich, dass morgen drei weitere gute Disziplinen folgen. Highlight waren für mich die 200 Meter mit meiner ersten Zeit unter 24 Sekunden. Ich hoffe, dass ich am Ende in den Bereich meiner Bestleistung von 6.116 Punkte komme und die am besten auch steigern kann. Eine bestimmte Punktzahl oder sogar die WM-Norm habe ich mir aber nicht vorgenommen. Das würde nur den Druck unnötig erhöhen.

Verena Preiner (Österreich)
Ich bin sehr locker in den Wettkampf gegangen und wollte die technischen Fehler, die ich in Teneriffa noch gemacht habe, diesmal vermeiden. Das ist mir auch in allen Disziplinen gelungen, es war ein super Tag und es ist vieles aufgegangen, ich bin sehr zufrieden. Wir haben bei der Hitze versucht viel zu kühlen, kalt zu duschen und Eisbäder zu nehmen. Ich fühle mich ganz gut und fit für den zweiten Tag.

Ivona Dadic (Österreich)
Vor zwei Wochen hatte ich nach den vielen harten Trainings komplett platte Füße, da hätte ich nicht gedacht, dass ich hier überhaupt etwas hinbekomme. Daher war es jetzt ein sehr guter Tag, vor allem da es mein erster Siebenkampf der Saison ist. Es lief alles gut heute, ist bin mega zufrieden. Morgen ist wichtig, die drei Disziplinen Weit, Speer und 800 Meter gut zu absolvieren, da werden mich Dwight Phillips im Weitsprung und Andreas Thorkildsen im Speerwurf betreuen. Dann steht einer guten Punkteleistung auch nichts im Wege.

Kugelstoßen

Mareike Arndt beste Kugelstoßerin, Verena Preiner mit dritter Bestleistung

Rot-Weiß-Rot gibt beim Siebenkampf in Ratingen weiter den Ton an: Im Kugelstoßen erzielte Verena Preiner in der dritten Disziplin ihre dritte Bestleistung. Mit 14,34 Metern steigerte sich die Österreicherin um sieben Zentimeter und stieß damit 34 Zentimeter weiter als bei ihrem bisher besten Siebenkampf. In der Disziplin-Wertung war dies gleichbedeutend mit Platz drei. Den Sieg holte sich mit 14,54 Metern die Leverkusenerin Mareike Arndt. Rang zwei sicherte sich Ivona Dadic. Die österreichische Rekordlerin kam mit der Vier-Kilo-Kugel auf 14,44 Meter. Zwar fehlten ihr damit 42 Zentimeter zur Bestleistung, doch die 25-Jährige kam gleichzeitig 38 Zentimeter weiter als bei ihrem Siebenkampf-Landesrekord.

Mit einer neuen Saisonbestleistung von 14,14 Metern ging Rang vier an Anna Maiwald (TSV Bayer 04 Leverkusen). Nicht mehr im Siebenkampf-Rennen ist Caroline Klein. Die Leverkusenerin verletzte sich bei der Höhe von 1,77 Metern im Hochsprung-Anlauf leicht und trat nicht mehr zum Kugelstoßen an. Als Sechste jubelte Mareike Rösning über 13,06 Meter. Die Hannoveranerin steigerte ihre Bestleistung gleich um 1,05 Meter.

In der Gesamtwertung liegt das starke ÖLV-Duo weiter vorn. Nach drei Disziplinen führt Verena Preiner (2.857 Punkte) vor Ivona Dadic (2.821 Punkte). Weiter konstant hochklassige Leistungen vorausgesetzt, können beide in den Bereich des Landesrekords von Ivona Dadic (6.552 Punkte) kommen. Rang drei im Zwischenklassement belegt Nadine Broersen. Die Niederländerin ist auf 6.400-Punkte-Kurs. Dahinter folgen die Leverkusenerinnen Anna Maiwald (2.740 Punkte) und Mareike Arndt (2.671 Punkte). Beide können am Ende des Siebenkampfs Ergebnisse von mehr als 6.100 Punkten erreichen.

Hochsprung

Verena Preiner nimmt mit 1,80 Metern Kurs auf ÖLV-Rekord

Als die Latte bei 1,80 Metern liegenblieb, schlug Verena Preiner kurz die Hände vor Gesicht und streckte anschließend die Arme zum Jubeln Richtung blauem Himmel. Denn die Österreicherin hatte zum ersten Mal in ihrer Karriere die Marke von 1,80 Metern gemeistert. Und das, ohne die Latte überhaupt zu berühren. Erst 1,83 Meter waren (knapp) zu hoch für Verena Preiner. Doch das konnte die Österreicherin verkraften. Ebenfalls 1,80 Meter überfloppte Ivona Dadic, als drittbeste Hochspringerin kam Nadine Broersen (Niederlande) auf 1,77 Meter.

Die deutschen Top-Mehrkämpferinnen schlugen sich in der zweiten Disziplin ordentlich: Anna Maiwald blieb mit 1,74 Metern nur zwei Zentimeter unter ihrer Bestleistung. Dieselbe Höhe meisterte Caroline Klein. Mareike Arndt (alle TSV Bayer 04 Leverkusen) übersprang in der B-Gruppe 1,65 Meter. Keine Top-Höhe. Doch bei ihrem bisher besten Siebenkampf der Karriere (6.169 Punkte) hatte sie „nur“ 1,63 Meter in die Wertung gebracht. Damit liegt sie wie ihre Trainingskameradin Anna Maiwald nach zwei Disziplinen auf Bestleistungskurs.

Das gilt auch für die mit 2.040 Punkten führende Verena Preiner. Die Oberösterreicherin sammelte damit nach zwei Disziplinen schon 97 Zähler mehr als bei ihrer Bestleistung. Damit kommt für sie sogar der Landesrekord von Ivona Dadic (6.552 Punkte) in Reichweite. Die liegt bei ihrem ersten Siebenkampf der Saison mit 1.998 Punkten auf Platz zwei, gefolgt von Ex-Hallenweltmeisterin Nadine Broersen (1.958 Punkte). Dahinter folgt das TSV-Trio Anna Maiwald (1.937 Punkte), Caroline Klein (1.931 Punkte) und Mareike Arndt (1.841 Punkte).

100 Meter Hürden

Verena Preiner vorn, TSV-Trio schnell unterwegs

Österreichs Siebenkampf-Ass Verena Preiner hat beim 23. Stadtwerke Mehrkampf-Meeting in Ratingen einen optimalen Start in den Siebenkampf erwischt. Die 24-Jährige steigerte als schnellste Hürdensprinterin ihre Bestzeit um acht Hundertstel auf 13,42 Sekunden. Damit war die EM-Achte sogar gleich 24 Hundertstel schneller als bei ihrem bisher besten Siebenkampf vor drei Wochen in Arona, als sie sich auf 6.472 Punkte verbesserte und die internationale Olympia-Norm für Tokio 2020 erfüllte.

Im Windschatten der Österreicherin folgte ein Trio des TSV Bayer 04 Leverkusen: Mareike Arndt (13,53 sec) und Anna Maiwald (13,61 sec) liefen Saisonbestzeiten, Caroline Klein stellte mit neuer persönlicher Bestzeit (13,65 sec) ihre zuletzt starke Form erneut unter Beweis. Ebenfalls neue Bestzeit lief Abigail Adjei (LAZ Saar 05 Saarbrücken; 13,66 sec).

Hinter dem schnellen deutschen Quartett folgten zwei Anwärterinnen auf eine Podest-Platzierung im Siebenkampf von Ratingen: Die EM-Vierte Ivona Dadic (Österreich) steigerte ihre Saisonbestzeit um 27 Hundertstel auf 13,71 Sekunden. Dahinter belegte die Niederländerin Nadine Broersen mit 13,73 Sekunden den siebten Gesamtrang der drei Zeitläufe.