Raul Spank hat seine Hochsprung-Spikes an den Nagel gehängt. Künftig will sich der 27-Jährige auf den Dreisprung konzentrieren – und im nächsten Jahr an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) teilnehmen. Der Deutsche Meistertitel habe sein „inneres Feuer wieder zum Lodern gebracht“, so der Berliner, der den Berufseinstieg verschoben hat, um sein Ziel umzusetzen.
Bei den Deutschen Meisterschaften Ende Juli in Nürnberg sorgte Raul Spank für jede Menge Gesprächsstoff. Da holte der Springer von der LG Nord Berlin überraschend den Titel im Dreisprung und landete damit in seiner Nebendisziplin drei Plätze weiter vorn als zuvor im Hochsprung. Ein Umstand, aus dem der Dresdner nun richtungsweisende Konsequenzen gezogen hat. „Die Hochsprungschuhe hängen schon am Nagel, dafür werden jetzt die Dreisprungschuhe geschnürt“, erklärt der WM-Dritte von 2009 am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite.
Die Latte sei in den letzten Jahren viel zu oft bei viel zu niedrigen Höhen gefallen. „Mein Ziel, im Hochsprung den deutschen Rekord von 2,37 Meter zu verbessern, konnte ich leider nicht erreichen“, berichtet Raul Spank, dessen Hausrekord seit sechs Jahren bei 2,33 Meter steht. „Meine Vision ist, nach dem fünften Platz in Peking 2008 im Hochsprung die erfolgreiche Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio 2016 im Dreisprung“, offenbart er neues Selbstbewusstsein.
Steigerung auf 17 Meter für Olympia-Start
Der Schützling von Rainer Pottel ist sich im Klaren darüber, dass der erhoffte Erfolg nur durch akzentuiertes Training erreicht werden kann. „Die Steigerung meiner Saisonbestleistung von 16,29 Meter auf etwas über 17 Meter ist im nächsten Jahr notwendig“, weiß der Wahl-Berliner. Unter anderem gelte es den Anlauf zu beschleunigen und immens an der Technik zu feilen. „Die Leistung war wirklich nicht das Gelbe vom Ei“, beurteilt Raul Spank seine Siegesweite von Nürnberg selbstkritisch.
Immerhin sei „die Leichtigkeit des Seins“ zurückgekehrt, nachdem die Saison
bis Anfang Juli „eine einzige Qual gewesen“ sei. „Endlich trug die akribische Trainingsarbeit Früchte. Die Trainingsleistungen waren schon fast etwas überraschend auf dem Level des Winter 2011/12, als ich in meiner absoluten Hochform war“, so Raul Spank, der damals in der Halle über 2,32 Meter floppte und bei seinem Debüt im Dreisprung auf 16,54 Meter flog. „Ohne vermessen zu sein: 20 Zentimeter wären vielleicht noch drin gewesen“, sagte er damals.
Um die neu gesteckten Ziele zu verwirklichen, bleibt der Ex-Hochspringer Profi. Zwei Energieversorgern, die ihm Arbeitsverträge angeboten hätten, habe er abgesagt, erklärte Raul Spank, der im März sein Studium der Energiewirtschaft abgeschlossen hat. Zeit für den neuen sportlichen Abschnitt.