Für die einen war es der Ausklang der Hallensaison. Der Franzose Renaud Lavillenie nutzte das Indoor-Meeting im tschechischen Jablonec nad Nisou am Samstagabend als Generalprobe für die Hallen-WM in Portland (17. bis 20. März). Seine übersprungenen 6,03 Meter bedeuteten den Meeting-Sieg und gleichzeitig neue Weltjahres-Bestleistung. Aus deutscher Sicht setzte sich die junge Sprinterin Lisa Mayer (LG Langgöns-Oberkleen) gut in Szene.
Erwarteter Höhepunkt des Abends war die Männerkonkurrenz im Stabhochsprung. In der Halle von Jablonec nad Nisou sorgte ein begeistertes Publikum für eine fantastische Stimmung. Nach 5,90 Metern ließ Renaud Lavillenie 6,03 Meter auflegen. Unter dem tosenden Beifall der Zuschauer übersprang er diese Höhe im zweiten Versuch. Erst bei 6,10 Meter fiel die Latte dreimal. Zweiter wurde mit 5,74 Metern der Tscheche Jan Kudlicka, der seinen Hallenrekord von 5,61 Metern aus dem Jahr 2013 an Lavillenie abtreten musste.
Es war bereits der 15. Sechs-Meter-Satz in der Karriere des Weltrekordlers. In der Halle ist Renaud Lavillenie erst viermal höher hinaus gekommen: Bei seinem Weltrekord-Satz über 6,16 Meter im Februar 2014 in Donetsk (Ukraine), im Januar 2014 in Bydgoszcz (Polen; 6,08 m) sowie 2015 in Prag (Tschechische Republik) und 2014 in Rouen (Frankreich; beide Male 6,04 m). Die Freiluft-Bestleistung des Franzosen steht bei 6,05 Metern, erzielt im vergangenen Jahr in Eugene (USA).
Lisa Mayer mischt vorne mit
Ein packendes Rennen lieferten die Frauen über 60 Meter. Michelle-Lee Aye (Trinidad & Tobago) war in dieser Hallensaison bereits 7,12 Sekunden gelaufen. In Jablonec steigerte sie sich schon im Vorlauf auf 7,11 Sekunden. Im Finale ließ sie 7,10 Sekunden folgen und stellte damit ihre Hallenbestleistung ein. Rang zwei ging an die Slowenin Maja Mihalinec in 7,24 Sekunden.
Für Lisa Mayer (LG Langgöns-Oberkleen), U20-Vize-Europameisterin über 100 Meter, war der Start im Nachbarland eine schöne Zugabe am Ende der Hallensaison. Im Vorlauf lief sie 7,41 Sekunden. Im Finale steigerte sie sich auf 7,35 Sekunden und wurde damit Dritte. „Das ist mein erstes internationales Meeting. Es ist eine schöne Erfahrung. Ich wollte gern nochmal meine Zeit von den Deutschen Meisterschaften bestätigen“, erzählte die Sprinterin, die sich in Leipzig auf 7,31 Sekunden gesteigert hatte.
Christian Blum verpasst das Finale
Auch für Christian Blum war der Start in Jablonec als Ausklang der Hallensaison gedacht. „Ich bin hier noch nie gestartet. Es ist ein schönes, gemütliches Meeting mit dennoch hochkarätiger Besetzung. Es ist toll, was die Organisatoren aus der kleinen Halle gemacht haben“, erzählte der Wattenscheider begeistert. Seine Vorlaufzeit von 6,74 Sekunden reichte allerdings um wenige Tausendstel nicht für das Finale, wofür er weniger positive Worte fand: „Ärgerlich. Vorne war es eine Katastrophe, und dann kann man so was über 60 Meter nicht mehr korrigieren. Ich hätte gern noch das Finale gemacht und die Zeit ausgebügelt.“
Der für den ASV Köln startende Peter Emelieze, geboren in Nigera, seit kurzem im Besitz eines deutschen Passes, lief im selben Vorlauf hinter Christian Blum in 6,77 Sekunden auf Platz vier.
Hallen-Weltmeister Richard Kilty (Großbritannien) ging als Favorit in das 60 Meter-Rennen und wurde dieser Rolle voll und ganz gerecht. Im Vorlauf legte er mit 6,59 Sekunden vor, ließ im Finale darauf 6,50 Sekunden folgen. Damit steigerte er seine Saisonbestleistung und setzte sich sogar an die Spitze der europäischen Bestenliste. "Eine kurze Erinnerung an das, was hätte sein können", sendete der Brite kurz darauf per <link https: twitter.com rkilty1 _blank link zum twitter-profil von richard>Twitter in die Welt - denn die Hallen-WM in Portland wird ohne ihn stattfinden.
Tomáš Staněk stößt Bestleistung
Einen Heimsieg feierte im Kugelstoßen der Tscheche Tomáš Staněk, der seine Kugel auf starke 21,30 Meter fliegen ließ - Bestleistung und aktuell Rang fünf der Welt. Die Britin Tiffany Porter glänzte im Hürdensprint in 7,89 Sekunden, über 60 Meter Hürden der Männer rannte der US-Amerikaner Jarret Eaton in rasanten 7,54 Sekunden ungefährdet zum Sieg.
Internationale Erfahrungen sammelte in diesem Wettbewerb Maximilian Bayer (SC DHFK Leipzig). Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften hatte er sich auf 7,78 Sekunden gesteigert. Seine Vorlauf-Zeit von 7,89 Sekunden in Jablonec stellte ihn daher nicht ganz zufrieden. „Meine Beugerprobleme, die mich bereits während der Hallensaison geplagt haben, sind heute leider wieder aufgetreten“, sagte der junge Leipziger.
Der Karlsruher Julian Howard belegte im Weitsprung mit 7,58 Metern Rang vier und konnte damit seinen Acht-Meter-Satz von Karlsruhe Anfang Februar nicht wiederholen. Der Tscheche Radek Juska gewann die Konkurrenz mit 8,03 Meter recht deutlich.
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