Am ersten Tag der Hallen-DM in Dortmund sind am Samstag zehn Entscheidungen gefallen. Neben Gold, Silber und Bronze ging es auch noch um die Qualifikation für die Hallen-WM in Birmingham.
Tatjana Pinto (LC Paderborn)
Siegerin 60 Meter (7,06 sec)
Ich bin ein bisschen sprachlos. Das Ziel war auf jeden Fall, die Hallenbestleistung zu verbessern. Das habe ich jetzt um eine Hundertstelsekunde auch geschafft. Das war noch einmal ein gutes Ding vor Birmingham. Die deutschen Hallenmeisterschaften waren auf jeden Fall einer der Höhepunkte des Winters. Das Hauptziel ist natürlich die Hallen-WM, da will ich jetzt auch eine Topleistung abrufen. Ich freue mich dort auf die Konkurrenz, da habe ich echt Lust drauf. Man versucht sich immer irgendwie zu verbessern. Es wäre natürlich schön, wenn ich auch in Birmingham eine richtig gute Zeit laufe. Aber im Fokus steht natürlich, es dort so weit wie möglich zu schaffen. Der deutsche Rekord ist nun nur noch zwei Hundertstelsekunden entfernt, so nahe, aber doch noch so fern. Dafür muss von vorne bis hinten alles stimmen.
Julian Reus (LAC Erfurt)
Sieger 60 Meter (6,61 sec)
Ich bin keine Maschine, ich kann nicht bei jeder Deutschen Meisterschaft deutschen Rekord laufen. Das wusste ich auch im Vorfeld. Nach dem Saisonverlauf, konnte ich nicht zaubern. Ich freue mich, dass ich den Titel holen konnte. Es war ein Kampftag, genau wie es eine Kampfsaison war. Daraus habe ich das Beste gemacht. Jetzt geht es Richtung Vorbereitung auf den Sommer. Ehrlich gesagt: Vor der Saison haben wir auf ein Niveau von unter 6,60 Sekunden gehofft. Das habe ich nicht, wir haben das analysiert. Mein Körper ruft nach einer Pause. Ich war in den vergangenen Jahren nicht verletzt. Mein Körper nimmt sich keine Auszeit, ich muss ihn dazu zwingen. Wir haben beschlossen, dass zu machen, zwei Wochen lang. Im Sommer steht mit der EM ein riesen Event an. Da braucht der Körper 100 Prozent Akku, die hatte ich in diesem Winter nicht. Ich nutze die beiden Wochen, die ich durch das auslassen der Hallen-WM gewinne, um zu regenerieren. Dann geht es ganz normal Richtung Sommer. Welche Trainingslager ich mache, wird noch entschieden.
Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar)
Zweiter 60 Meter (6,63 sec)
Ich kann mich nicht an den Lauf erinnern. Das heißt, dass ich nur instinktiv gehandelt habe. Ich habe nur überlegt: Wie ist meine Position im Block? Ist der Abdruck da? Der war da. Dann weiß ich nur noch, dass Julian vorne war, aber noch in greifbarer Nähe. Das hat mich stutzig gemacht. Dann habe ich mich reingeschmissen und wusste gar nicht, welchen Platz ich belegt habe. Wenn ich nach Birmingham mitgenommen werde, was ich sehr hoffe, werde ich bei der Hallen-WM starten. Ich werde mein Bestes geben. Es ist klar, dass ich dort keine große Rolle spielen kann. Ich möchte Erfahrung sammeln. Ich wusste, dass ich so schnell laufen kann. Das Problem war, dass ich wieder Rückenprobleme hatte. Bis Mitte Januar hatte ich ein Pflichtpraktikum an der Uni, welches 40 Stunden in der Woche umfasst hat. Wegen der vielen Arbeit, war ich häufig krank. Ich war kurz davor, die Hallensaison zu schmeißen.
Cindy Roleder (SV Halle)
Siegerin 60 Meter Hürden (7,85 sec)
Eigentlich sind wir schon in der Vorbereitung auf die Hallen-WM, weil nur noch wenig Zeit ist. Ich habe diese Woche relativ viel trainiert. Nichtsdestotrotz habe ich mich gut gefühlt und kann diese schnellen Zeiten abrufen. Ich stehe fit auf der Bahn und kann 7,85 laufen. Das ist eine mega Zeit für mich. Ich freue mich extrem auf die Hallen-WM und bin extrem motiviert. Ich fahre mit der vierten oder fünften Zeit hin. Es ist extrem eng. Ich werde sehen, was geht. Auch die anderen müssen erst einmal schnell laufen. Ich weiß, dass ich das kann. Mein Coach hatte nach der Verletzung Geduld mit mir gehabt, weil es mir immer wieder ein bisschen wehtat. Er hat ganz viel Feingefühl bewiesen und mich gebremst. Das fällt mir schwer. Herr Kühne ist ein Weltklasse-Trainer. Er arbeitet mit Weltklasse-Athleten und weiß, uns zu führen. Ich bin ihm extrem dankbar, dass ich wieder hier stehen kann. Ohne ihn und ohne dieses Einfühlungsvermögen wäre das nicht möglich gewesen. Es war kein Spaß, was ich da hatte. Ich bin mega glücklich, dass mir nichts mehr weht tut und ich diese Zeiten abrufen kann.
Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01)
Zweite 60 Meter Hürden (7,89 sec)
In der Hallensaison wollte ich viele Rennen auf hohem Niveau machen. Das ist mir gelungen, mein Durchschnitt der Zeiten ist besser als im vergangenen Jahr. Das war wichtig. Heute war zwischen Cindy und mir klar: Wer ein paar Körnchen verliert, verliert auch das Rennen. Es war sicherlich nicht optimal, zwei Tage vor der DM noch bei der World Indoor Tour in Torun zu laufen. Ich habe heute Silber gewonnen. In der Halle Wettkämpfe zu bestreiten, war für mich wichtig, weil ich im vergangenen Sommer so viele Rennen gewonnen habe. Nur bei der WM und beim Diamond League-Meeting in Monaco wurde ich geschlagen. In dieser Hallensaison hatte ich viele Situationen, die mich gefordert haben. Das war sehr wichtig. Jetzt freue ich mich, morgen noch einmal die 200 Meter in der Staffel zu laufen, eine Pause zu machen und mich dann auf den Sommer zu konzentrieren. Ich fliege ins Trainingslager nach Südafrika und später noch einmal nach Teneriffa. Auch die Wettkampfplanung ist schon fortgeschritten. Das machen mein Trainer und mein Manager. Mit Blick auf die EM im Sommer darf man neben Cindy und mir einige nicht vergessen, allen voran Alina Talay. Sie ist seit Jahren vorne mit dabei. In einem EM-Finale kann es jede machen. Da kommt es auch auf Erfahrung an. Gerade deshalb war mir auch die Hallensaison wichtig. Es wird spannend, wenn wir alle gesund bleiben vor allem für die Zuschauer, wenn zwei Deutsche so gute Chancen haben.
Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin Stabhochsprung (4,51 m)
Es war ein riesen Traum von mir, einmal deutsche Hallenmeisterin zu werden. Jetzt ist es passiert. Und es ist so, als wenn man seinen Traum lebt. Das sind riesen Gefühle. Vor allem, weil ich so lange verletzt war und jetzt einen Titel gewonnen habe. Die Zeit, in der ich verletzt war, war nicht einfach für mich. Aber ich habe immer positiv gedacht, weil das der einzige Weg ist. Ich bin einfach sehr glücklich, dass ich es geschafft habe. Jetzt hoffe ich, dass ich noch zur Hallen-WM darf.
Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen)
Zweite Stabhochsprung (4,46 m)
Ich hatte natürlich das Ziel, hier zu gewinnen. Das ich Zweite werde, habe ich mir so nicht vorgestellt. Ich bin mit der Anlage überhaupt nicht klar gekommen. Ich hätte einfach einen weicheren Stab gebraucht, aber den hatte ich nicht dabei. So bin ich immer auf die Latte gefallen. Ich habe in dem Wettkampf einige Informationen gesammelt, ich weiß jetzt, woran ich arbeiten muss. Für den Kopf ist solch ein Wettkampf vor den Hallen-Weltmeisterschaften natürlich nicht gut. Aber ich weiß jetzt, woran ich im Training noch arbeiten muss. Und die Anlage in Birmingham kenne ich, die liegt mir.
Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen)
Sieger 3.000 Meter (8:10,14 min)
Das Rennen war zuerst ruhig. Der erste Kilometer ging in 2:52 durch, das ist typisch für eine Meisterschaft. Bei acht Leuten und zwei davon haben die WM-Norm, wer soll das was machen? Es war klar, dass es Timo [Benitz] hinten raus probieren würde. Jeder hat erwartet, dass ich irgendwann antrete. Das habe ich zwischendurch auch gemacht und habe mich dann wieder hinten reingehängt. Dann war es wie im letzten Jahr: Ich habe die letzten fünf Runden Druck gemacht. Das kann in die Hose gehen. Dass ich es von vorne geschafft habe, zeigt, dass die Arbeit greift. Ich habe mit Clemens auch den schnellsten 1.500-Meter-Läufer des Winters geschlagen. Für mich war es eine Motivation, dass er die WM-Norm über 3.000 Meter vor mir abgehakt hatte. Jetzt fahren wir zu zweit dorthin. Ich bin einfach mega stolz, dass ich meinen zehnten Titel nacheinander geholt habe, wenn man drinnen und draußen zusammen nimmt. Immer wenn ich bei Deutschen Meisterschaften am Start war, habe ich auch gewonnen. In Birmingham ist das Finale das Ziel.
Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München)
Zweiter 3.000 Meter (8:10,23 min)
Ich bin zufrieden. Aber der Titel wäre auch drin gewesen, es war ja sehr knapp. Ich hätte einfach schon in der letzten Runde auf der Gegengerade angreifen sollen. Es erst auf der Zielgerade zu versuchen, war zu spät. Ich habe mich vor den letzten 50 Metern gut gefühlt und gedacht, ich kann Richard auf der Zielgeraden noch abfangen. Aber Richard hat das auch gut gemacht, er ist halt auch ein Meisterschaftsläufer, das ist eben Richard bei einer deutschen Meisterschaft. Jetzt freue ich mich nun auf die Hallen-WM. Ich bin gut in Form, ich denke, ich habe mit meinem guten Finish eine Chance aufs Finale.
Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01)
Sieger 60 Meter Hürden (7,65 sec)
Den Applaus nehme ich mit, es hat wieder richtig Spaß gemacht, zu laufen. Ich wollte gerne noch etwas schneller sein. Es hat nicht alles gepasst. Gerade über die Hürden muss man einen guten Tag und ein gutes Gefühl haben. Das ist mir heute nicht so leicht gefallen. Es war wichtig, den Titel zu gewinnen. Mit 7,60 Sekunden war ich in Chemnitz schneller, als je zuvor vor einem internationalen Höhepunkt. Für Birmingham habe ich mir ein paar Körner aufgehoben. Dort wird es eng. Es wird ein starkes Feld zusammenkommen und ich motiviert sein bis in die Haarspitzen. Es kann etwas Gutes rauskommen. Jeder ist schlagbar und es kommt auf die Tagesform ein.
David Storl (SC DHfK Leipzig)
Sieger Kugelstoßen (21,19 m)
Die zwei Wochen Pause wegen meines Rückens haben mich ganz schön zurückgeworfen. Ich brauche Wettkämpfe. Ich habe den Winter mit 20,38 Metern begonnen und mich dann von Wettkampf zu Wettkampf gesteigert. Wir sind auf einem guten Weg. Nach meinem Trainerwechsel kam es darauf an, Vertrauen zu gewinnen und sich in das neue System einzufinden. Morgen geht es ins Trainingslager nach Lanzarote und bereite mich dort auf die Hallen-WM vor. In Birmingham möchte ich locker rein gehen und mich überraschen lassen. Das Ziel ist es, auf dem Niveau anzufangen, auf dem ich jetzt bin und vielleicht einen draufzusetzen. Die Hallensaison war eine Findungsphase. Wir bereiten uns eigentlich kontinuierlich auf den Sommer vor. Klar macht es Spaß, etwas Neues zu probieren. Im Endeffekt muss man sich aber auf das besinnen, um das es geht: Die Kugel soll weit fliegen. Das haben wir ganz gut geschafft. Ich habe es angenommen. Wenn man bedenkt, wo wir in der Hallensaison angefangen haben, jetzt geht es einen Meter weiter. So kann es weiter gehen.
Julian Howard (LG Region Karlsruhe)
Sieger Weitsprung (7,74 m)
Mir ging es heute darum, meinen Titel zu verteidigen. Und ich wollte mehr gültige Versuche haben, als in meinen letzten Wettkämpfen. Beides ist mir gelungen. Die gültigen Versuchen waren ein Lichtblick. Auf der anderen Seite, hatte ich in den vergangenen beiden Wettkämpfen eine super Form, die ich gern auf die Bahn gebracht hätte. Ich bin dann aber technisch unsauber gesprungen. Das spüre ich in den Knochen und konnte deshalb heute nicht so Attacke gehen. Der technische Fehler hatte sich im Winter etwas eingeschlichen. Heute habe ich ihn mit den Sprüngen rausbekommen. Das ist positiv. Es war wichtig, in der Halle Sprünge aus vollem Anlauf zu machen und die Belastung zu spüren. Nach dem verkorksten Jahr 2016 und dem guten Jahr 2017 war es wichtig, dass ich dabei bleibe und kontinuierlich weiter trainiere. Ich bin gesund durch den Winter gekommen und kann am Montag gleich in die Vorbereitung auf den Sommer einsteigen. Der Titel hier war wichtig für mich, wichtig für den Verein und wichtig für den Standort Karlsruhe. Auch für meinen Trainer freut es mich. In Richtung Sommer möchte ich gesund und munter durch den Aufbau kommen. Den Titel möchte ich als Motivation mitnehmen und dann weiter springen.
Neele Eckhardt (LG Göttingen)
Siegerin Dreisprung (14,13 m)
Ich hatte mir für den Wettkampf keine genaue Weite vorgenommen, wollte einfach einen guten Wettkampf zeigen. Das ist mir ja mit dem Titel und den 14,13 Metern, die ja auch persönliche Bestleistung sind, auch gelungen. Wenn ich über 14 Meter springe, ist es für mich immer ein guter Wettkampf. Ich habe die Norm für die Hallen-WM nicht ganz geschafft, bin diese aber schon im Vorjahr gesprungen und stehe in der Weltjahresbestenliste auf Rang acht. Daher bin ich optimistisch, dass ich nach Birmingham fahren darf. Ich würde dort gerne noch ein bisschen weiter springen als heute. Und eine Platzierung zwischen Rang eins und acht wäre bei der Hallen-WM schon nett.
Alina Kenzel (VfL Waiblingen)
Siegerin Kugelstoßen (17,37 m)
Der Wettkampf ist etwas chaotisch verlaufen. Zu Beginn habe ich schwer reingefunden. Einen Versuch habe ich dann richtig gut erwischt. Das hat mir zum Sieg verholfen. Ich bin als Favoritin angereist, deshalb war der Sieg das Ziel. Auch die 17 Meter waren ein Ziel, die sind immer eine schöne Marke, die ich übertreffen möchte. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich jetzt bei den Aktiven starten darf. Es ist überragend, so erfolgreich zu sein. Darüber bin ich überglücklich. Diesen Winter hatte ich mit ein paar Wehwehchen zu kämpfen. Das Training lief so lala, eher schwer. Es ist wichtig, dass ich mir jetzt eine Pause nehme, um im Sommer wieder angreifen zu können. Die 17 Meter und der Sieg hier sind für mich der beste Abschluss für die Hallensaison. Im Sommer möchte ich die 18 Meter knacken und an der EM teilnehmen.
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