Die Halleschen Werfertage brachten am Samstag zwei weitere Normerfüller: David Storl und Christin Hussong siegten in ihren Disziplinen mit WM-Norm. Das Heimpublikum beflügelte Diskuswerferin Nadine Müller zu einer Topweite. Sie bezwang die Olympia-Dritte Denia Caballero. In der Männerkonkurrenz stahl ein Schwede allen die Show.
Im Vorjahr hatte Julia Harting (SCC Berlin) noch unter dem Nachnamen Fischer die Weltmeisterin Denia Caballero aus Kuba besiegt. Bei der Neuauflage setzte sich eine andere DLV-Athletin an die Spitze. Nach dem vierten Durchgang reckte Nadine Müller (SV Halle) erstmals die rechte Faust in die Höhe. Der Diskus der 31-Jährigen segelte auf 64,09 Meter. Für die Übernahme der Spitzenposition reichte die Weite noch nicht. Die Olympia-Dritte Denia Caballero hatte im zweiten Durchgang mit 64,25 Meter stark auf die ersten Versuche von Nadine Müller (62,82 m) und Anna Rüh (SC Magdeburg; 63,90 m) reagiert.
Ihre ganze Energie legte die Lokalmatadorin in den letzten und sechsten Versuch. Das Heimpublikum hatte sie auf ihrer Seite: Und die Ein-Kilo-Scheibe segelte auf die neue Spitzenweite von 65,76 Metern. Konnte die Kubanerin nochmal kontern? Ja, aber es reichte nicht. Gemessen wurden 65,59 Meter. In diesem Moment sprachen 17 Zentimeter mehr für Nadine Müller. "Der Wettkampf war spannend bis zum Schluss. Er war ein guter Schlagabtausch zwischen Denia, Anna und mir. Vielen Dank an das Publikum, dass mich zu dieser Weite gepusht hat", resümierte die Siegerin.
Bei der drittplatzierten Anna Rüh fehlte noch ein wenig die Konstanz. Nach dem ersten starken Versuch fielen die weiteren Versuche etwas ab. Dennoch zeigte sie sich mit der Weite nicht ganz unzufrieden: "Wenn es im Training nicht gut läuft, man 58,59 Meter wirft, freue ich mich, dass ich solch einen Wettkampf abliefern kann. Schade, dass ich mich nach dem ersten Durchgang nicht weiter steigern konnte", sagte die 23-Jährige, die die WM-Norm (61,20 m) locker bestätigen konnte.
Ein Schwede glänzt mit 68,07 Metern
Die Männerkonkurrenz stand dieser Qualität in nichts nach. Zunächst legte der Österreicher Lukas Weisshaidinger mit zwei Topweiten (64,62/66,52 m) vor. So richtig an Fahrt nahm der Wettkampf aber erst im fünften und sechsten Versuch auf. Der Knoten platzte, sehr zur Freude der mitfiebernden Zuschauer. Für viel Begeisterung sorgte der Wurf des Schweden Daniel Stahl in Runde fünf. Die Zwei-Kilo-Scheibe landete bei 68,07 Metern. Eine Weite, an der sich die Konkurrenz bis zum Schluss die Zähne ausbiss.
Auf den weiteren Plätzen folgten Andrius Gudzius (Litauen; 66,70 m) und Lukas Weisshaidinger (66,52 m). Zu steigern wusste sich Martin Wierig (SC Magdeburg), der mit 64,74 Metern als bester Deutscher den fünften Platz belegte. Die Konkurrenzen der Diskuswerfer verdienten angesichts der gezeigten Leistungen das Prädikat Weltklasse. Im Wettbewerb der schwächer besetzten Riege lagen Sebastian Scheffel (SV Halle; 62,61 m) und Clemens Prüfer (SC Potsdam; 62,48 m) vorne.
Christin Hussong siegt und hakt WM-Norm ab
In Offenburg hatte es für Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) noch nicht mit der WM-Norm geklappt, der Speerwerferin hatten knapp 30 Zentimeter gefehlt. In Halle änderte sich das. Im fünften Versuch standen für sie 61,91 Meter auf der Anzeige. Damit holte sie auch den Tagessieg. "Die WM-Norm ist natürlich schöner. Noch fehlt mir aber die Wettkampfkonstanz", sagte die 23-Jährige, die in diesem Sommer gern an ihre Bestweite aus dem Jahr 2016 herankommen möchte. "Das Ziel ist es aber, immer besser zu werfen. Die Saison hat ja gerade erst begonnen." Hinter ihr belegte Weltmeisterin Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 60,27 Metern den zweiten Platz.
Bei den Männern haderte der zweitplatzierte Lars Hamann (Dresdner SC 1898; 80,85 m) gehörig mit der Anlaufbahn. Gerade beim Abwurf rutschte der 86-Meter-Werfer bei fünf seiner sechs Versuche weg. So fehlte die nötige Energieübertragung auf den Speer, um eine Topweite anzubieten. "Mehr war schon drin. Nicht aber wenn du immer wieder wegrutschst", erklärte der 28-Jährige. Den Sieg schnappte sich Bernhard Seifert (SC Potsdam), der den Dresdner im fünften Versuch mit 81,10 Metern übertrumpfte.
Storl zum Auftakt mit WM-Norm, Favoriten gewinnen im Hammerwurf
Für seinen Saisoneinstieg wählte Kugelstoßer David Storl (SC DHfK Leipzig) wie im Vorjahr die Halleschen Werfertage. Der Wettkampf eine erste Standortbestimmung. Obwohl er die Norm für die Weltmeisterschaften in London mit 20,63 Metern im zweiten Durchgang abhaken konnte, wirkte der Vize-Weltmeister etwas unzufrieden ("Ein wackeliger Einstieg mit viel Luft nach oben"). Zugleich holte er sich vor dem Australier Damien Birkinhead (20,44 m) den Sieg. Auf Platz vier landete mit neuer Bestleistung Dennis Lewke (SC Magdeburg; 19,68 m). Der Tscheche Tomas Stanek reiste verspätet an, er trat in der B-Riege an und gewann dort mit 21,35 Metern.
Bei den Frauen wurde Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge; 17,01 m) beste Deutsche auf Platz vier. Die 19-Jährige übertraf zum ersten Mal in ihrer Karriere mit der Vier-Kilo-Kugel die 17-Meter-Marke und empfahl sich damit eindeutig für die U23-EM in Bydgoszcz (Polen; 13. bis 16. Juli).
Im Hammerwerfen gab es keine Überraschungen. Die Favoriten setzten sich durch. Im Duell Olympiasieger gegen Weltmeister gewann der Weltmeister. Pawel Fajdek (Polen) holte sich mit 82,31 Metern den Tagessieg vor Dilshod Nazarov (Tadschikistan; 77,11 m). Bester Deutscher wurde Johannes Bichler (LG Stadtwerke München: 68,92 m) als Zehnter. Bei den Frauen siegte die amtierende Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk (Polen; 76,32 m). Carolin Paesler (LG Eintracht Frankfurt; 67,19 m) war als Siebte beste DLV-Athletin.
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