80, 150, 300, 600, 1.000, 3.000 Meter. Die Distanzen sind im Training Alltag, im Wettkampf jedoch eine Rarität. Nicht so beim Internationalen Läufermeeting in Pliezhausen. Seit 30 Jahren lockt das Schönbuchstadion regionale, nationale und internationale Top-Athleten. So auch in diesem Jahr, wo am kommenden Sonntag (18. Mai) mit hochkarätiger Besetzung die nächste Auflage der „Krummen Strecken“ stattfindet.
Pliezhausen dient immer als gutes Training. Das nehmen wir gerne mit, um nicht gleich mit der Hauptdistanz zu beginnen und trotzdem zu sehen, wo wir trainingstechnisch stehen und was noch fehlt", sagt Elina Sujew. Die 23-Jährige startet gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Diana über 1.000 Meter in die Saison. Für die beiden Mittelstreckenläuferinnen vom Verein LT Haspa Marathon Hamburg ist es bereits der sechste Auftritt in Pliezhausen. Erstmals soll eine Zeit unter 2:40 Minuten gelingen. Genau das gelang Annett Horna schon im Vorjahr. Die Rehlingerin ist auch in diesem Jahr wieder am Start.
Gleich am Vormittag dürfen sich die Zuschauer auf den Auftritt des aktuell größten Lauftalents in Deutschland freuen. Zwei Wochen nach ihrem sensationellen Auftritt bei den Deutschen Langstreckenmeisterschaften über die 5.000 Meter, der mit dem Titel und der deutschen Bestleistung U18 und U20 gekrönt wurde, startet Alina Reh (TSV Erbach) dieses Mal über 3.000 Meter. Auch hier soll wie über die 5.000 Meter die Norm für die U20-WM in Eugene (USA; 22. bis 27. Juli) her. 9:30,00 Minuten sind hierfür gefordert.
U20-Staffel will WM-Norm
Nicht nur für die 3.000 Meter, sondern auch für die 4x100 Meter hat der Deutschen Leichtathletik Verband (DLV) das Läufermeeting in Pliezhausen zum offiziellen Qualifikations-Wettkampf für die U20 WM erklärt.
Gina Lückenkemper (LAZ Soest), Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen), Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF), Johanna Bechthold (Aachener TG), Laura Zurl (LT DSHS Köln), Annika Drazek (TV Gladbeck 1912 e.V.), Jessie Maduka (ART Düsseldorf) und Nina Braun (CLV Siegerland) wollen diese Chance nutzen und die Norm von 45,70 Sekunden abhaken.
Damit nichts dem Zufall überlassen wird, bittet Alexander Seeger, DLV-Disziplintrainer, schon vor dem Meeting zum Staffel-Lehrgang.
Arne Gabius mit Heimspiel
Er wohnt in Stuttgart, startet für die LAV Stadtwerke Tübingen, da liegt Pliezhausen genau in der Mitte. So denkt auch Arne Gabius und lässt sich sein „Heim-Rennen“ nicht entgehen. Über 3.000 Meter will der 33-Jährige seine Schnelligkeit testen und kann dies mit einer gewissen Lockerheit tun. Die EM-Norm für Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) hat der EM-Zweite bereits souverän in der Tasche. 27:55,35 Minuten rannte der gebürtige Hamburger bei seinem Debüt über die 10.000 Meter Anfang Mai in Stanford (USA).
Wie schnell Arne Gabius in Pliezhausen genau laufen will, das verrät er nicht. Aber die Aussage „Ich will schnell laufen“, lässt vermuten, dass der mittlerweile 20 Jahre alte Meetingrekord (7:49,50 min) des Kenianers Thomas Lotik in Gefahr ist – auch deshalb, weil die Konkurrenz mit dem Österreicher Andreas Vojta, dem Vorjahres-Sieger Simon Stützel (ART Düsseldorf), dem Vierten der Deutschen Hallenmeisterschaften Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München) und dem Marokkaner Marouan Razine alles andere als schlecht ist.
Starkes 1.000-Meter-Feld
Traditionell hochklassig sind in Pliezhausen die 1.000 Meter. Im Vorjahr blieben gleich drei deutsche Läufer unter 2:21 Minuten. Auch in diesem Jahr lässt das Starterfeld auf schnelle Zeiten hoffen . Der WM-Fünfte über die 1.500 Meter, Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) bekommt es unter anderem mit dem Deutschen Hallenmeister über die 800 Meter, Andreas Lange (LG Reinbeck-Ohe), dem U20-Europameister Patrick Zwicker (LG Rehlingen) und Sebastian Keiner (Erfurter LAC) zu tun.
Rico Schwarz (ASV Erfurt) wagt sich im Schönbuchstadion wieder an die Hindernisse und gehört zusammen mit Nico Sonneberg (LG Eintracht Frankfurt) und Benedikt Karus (LG farbtex Nordschwarzwald) zu den Top-Favoriten auf den Sieg. Dahinter wartet eine ganze Reihe junger Talente, denn der gesamte DLV-Hindernis-Nachwuchskader testet über die 2.000 Meter Hindernis.
Hürden-Asse und Viertelmeiler testen
Auch bei den Hürdensprintern hat sich Pliezhausen längst als erste ernsthafte Leistungsüberprüfung bewährt. So starten Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) und die mehrmalige Schweizer Meisterin Lisa Urech über 80 und 150 Meter während Georg Fleischhauer (Dresdner SC), der Chemnitzer Silvio Schirrmeister und Varg Königsmark (SC Magdeburg) die 300 Meter Hürden in Angriff nehmen.
Die 300 Meter ohne Hürden absolvieren die Viertelmeiler Eric Krüger (SC Magdeburg), Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München), Thomas Schneider (Dresdner SC) und Janin Lindenberg (SC Magdeburg).
Über 600 Meter geht eine aktuelle Meetingrekordhalterin auf Zeitenjagd. Fabienne Kohlmann benötigte am 16. Mai 2010 nur 1:26,30 Minuten für die eineinhalb Stadionrunden. Die Karlstädterin belässt es wahrscheinlich nicht bei nur einem Auftritt im Schönbuchstadion, sondern hat bereits auch ihren Start über 300 Meter Hürden angekündigt.