Mit dem Rückenwind der Team-Europameisterschaft gehen die Vorbereitungen für die 21. Junioren-Gala (5./6. Juli) in die heiße Phase.
Nachwuchsathleten aus 22 Nationen werden zum Kräftemessen im Michael-Hoffmann-Stadion erwartet. In Mannheim geht es für die Athleten neben Bestleistungen und Siegen um die Tickets für die U20-Weltmeisterschaften in Eugene (USA; 22. bis 27. Juli). Die Teilnehmerfelder versprechen hochklassige Wettkämpfe, in einigen Disziplinen fast schon vorgezogene Weltmeisterschaften.
Ausgetragen wird die U20-WM zwar im US-Bundesstaat Oregon doch ein Blick auf die Meldeliste der Junioren-Gala zeigt: fast die komplette Weltelite im Nachwuchsbereich trifft sich bereits drei Wochen früher zu einer hochklassigen Standortbestimmung in Mannheim. „Wir sehen bei der Junioren-Gala mit großer Sicherheit künftige Teilnehmer der Spiele in Rio 2016 und vielleicht sogar einige Top-Athleten in Tokio 2020“, betonte U20-Bundestrainer Dietmar Chounard die Extraklasse der Veranstaltung.
Besonders spannend aus deutscher Sicht dürfte das Kugelstoßen werden. Dort treffen mit Simon Bayer (VfL Sindelfingen; 19,72 m), Patrick Müller (SC Neubrandenburg; 20,51 m) und Henning Prüfer (SC Potsdam; 19,73 m) gleich drei Nachwuchsathleten aufeinander, die weltweit zu den besten ihres Alters gehören. Gleichzeitig spiegelt der Wettbewerb auch die Luxusprobleme des Bundestrainers in einigen Disziplinen wider. „Teilweise haben wir bis zu vier Athleten mit erfüllter Norm, allerdings nur zwei Tickets für Eugene“, erklärte Dietmar Chounard.
Nominierung pro Mannheim
Wer am Ende in den Flieger steigt, entscheidet sich in Mannheim. „Der beste deutsche Athlet mit erfüllter WM-Norm in Mannheim wird sicher für die Nominierung vorgeschlagen. Dahinter wird auch die Jahresbestenliste mitentscheiden“, sagte Dietmar Chounard zum Qualifikationsmodus. Dieser ist auch eine Entscheidung „pro Mannheim“ und spiegelt den Stellenwert wider, den der DLV der Junioren-Gala beimisst.
Nicht minder hochklassig als die nationalen Ausscheidungen um die WM-Tickets, wird der internationale Vergleich. Für Sprint-Shooting-Star Gina Lückenkemper (LAZ Soest; 11,54 / 23,26 sec) wird das Aufeinandertreffen mit den Britinnen Dina Asher-Smith (11,20 sec) und Daryll Neita (11,60 sec) über 100 Meter fast schon zum vorgezogenen WM-„Showdown“.
Aníta Hinriksdottír unter zwei Minuten?
Auch auf das Abschneiden von Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen; 58,42 sec) über 400 Meter Hürden ist Dietmar Chounard gespannt. Die Tochter von 5.000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann wird sich an Shouna Richards (Großbritannien; 56,79 sec) orientieren müssen.
Ein Novum könnte es über die 800 Meter geben. Mit Aníta Hinriksdottír schickt sich eines der größten europäischen Lauftalente an, erstmals bei einer Junioren-Gala die magische Zwei-Minuten-Marke zu knacken. 2:00,49 Minuten stehen für die zierliche Isländerin, die auch 2015 noch in Mannheim startberechtigt sein wird, bisher zu Buche. Von einem schnellen Rennen könnte Katharina Trost (LG Festina Rupertiwinkel) profitieren, die derzeit in Iowa (USA) studiert und trainiert. Für sie könnte die Gala die Rückfahrkarte in die USA bedeuten.
Top-Springer aus Brasilien
Während die deutschen Fußballer in Brasilien weilen, kommt der brasilianische Weitsprung-Nachwuchs erstmals nach Deutschland. „Wir freuen uns besonders, erstmals drei Top-Springer aus Brasilien begrüßen zu dürfen“, sagte Dietmar Chounard. „Ich bin sehr gespannt, was die Jungs, die bisher nur im brasilianischen Winter gesprungen sind, im deutschen Sommer zu leisten im Stande sind.“ Die Vorleistungen von Lucas Marcelono dos Santos (7,81 m), Daniel Mateus Andao de Sá und Samory Ukiki Bandeira Fraga (7,66 m) versprechen großen Weiten.
Mit den Brasilianern sind insgesamt 22 Nationen, davon 230 internationale und 240 nationale U20-Athleten in Mannheim vertreten. Damit ist die Juniorengala auch in diesem Jahr erneut an der Kapazitätsobergrenze angelangt.
„Wir haben fast schon traditionell mehr Anfragen, als wir Startplätze bieten können“, sagte Meeting-Direktor Rüdiger Harksen. Der „Anmelde-Boom“ der letzten Jahre setzt sich fort. „Um die Qualität der Veranstaltung nicht zu gefährden, verzichten wir auf Quantität.“ Im Wurfbereich wurden die Felder deshalb auf ‚handlebare’ Größen reduziert.
Wieder Einlagewettbewerbe
Auf Einlagewettbewerbe der Aktiven, wird aber auch in diesem Jahr nicht verzichtet. „Der DLV hat den ausdrücklichen Wunsch geäußert, den Top-Athleten in Mannheim eine weitere Startgelegenheit zu ermöglichen. Dem kommen wir gerne nach“, sagte Rüdiger Harksen. So wird mit wenigen Ausnahmen die gesamte deutsche Sprint- und Hürdenelite der Männer und Frauen in Mannheim in die Blöcke gehen.
Damit sind die Weichen für eine erfolgreiche Junioren-Gala im „Jahr eins nach Michael Hoffmann“ gestellt. „Unser großes Ziel war es, die Veranstaltung auch in diesem Jahr ohne Qualitätsverlust durchführen zu können“, unterstrich Rüdiger Harksen. Die Voraussetzungen dafür stimmen. Die Stadt Mannheim und der DLV haben bereits ihre Absicht erklärt, die Partnerschaft um fünf Jahre zu verlängern. So scheint einer erfolgreichen Junioren-Gala 2014 und darüber hinaus nichts im Wege zu stehen.