Die Urlaubsphase ist vorbei, die Vorbereitung auf die nächste Saison läuft in vollem Gang. Ausdauer und Kraft: In diesen Monaten werden mit Schweißperlen auf der Stirn die Grundlagen für das WM-Jahr 2017 geschaffen. Welche motivierenden Tipps die Topathleten für das Wintertraining haben? Wir haben nachgefragt. Heute bei: Zehnkämpfer Rico Freimuth (SV Halle).
Wie motivieren Sie sich nach der langen Saisonpause für das intensive Grundlagentraining?
Das beginnt bei mir schon beim Aufstehen. Ich habe über meinem Bett meine Bestleistung stehen und einen Spruch, dass ich mich für den Größten halte. Das motiviert mich jeden Tag, überhaupt ins Training zu gehen.
Auf welche Übung schwören Sie momentan am meisten und warum?
Ich mache zur Zeit kein Technik-Training, sondern nur zwei bis drei Stunden intensiv Athletik und Grundlagen, weil ich die wegen meiner Rückenprobleme brauche. Liegestützen sagen mir besonders zu. Da schaffe ich zur Zeit 120 am Stück.
Welche Übung bringt Sie zur Verzweiflung und warum ziehen Sie sie trotzdem durch?
Alle Übungen, die mit dem Rücken zu tun haben. Die sind aber wichtig für mich, weil ich mir bei den Olympischen Spielen ein Knochenmark-Ödem geholt habe und sie den Rücken stabilisieren. Und sie bringen mich deshalb zum Verzweifeln, weil ich dort meine Schwächen habe.
Was ist der beste Anfeuerungsspruch Ihres Trainers Wolfgang Kühne beim Krafttraining oder bei Tempoläufen?
So etwas gibt es bei uns nicht. Bei uns wird einfach immer hart trainiert.
Was macht Ihnen im Training derzeit am meisten Spaß?
Die Athletik- und Kraftübungen machen mir Spaß, weil man eine starke Form und einen geilen Strand-Body davon bekommt. Der Strand-Body ist sehr wichtig für die Zeit nach der Saison.
Haben Sie während des Trainings auch konkrete Ziele für die nächste Saison im Kopf?
Ja, ich will Weltmeister in London werden. Bei meinem Gewinn der WM-Medaille habe ich keine Bestleistung aufgestellt. Ich glaube, wenn ich mal drei, vier Bestleistungen aufstelle und weiter an meine Bestleistungen heran komme, kann ich auch Ashton Eaton schlagen.
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie sich so richtig ausgepowert haben?
Wenn man total kaputt ist und einem alles weh tut, fühlt man sich richtig gut. Das ist wie eine Sucht.
Welchen Tipp haben Sie für andere Athleten?
Das Wichtigste beim Wintertraining ist eigentlich immer, das langfristige Ziel vor Augen zu haben. Man sollte im Sommer der Beste sein wollen. Bei den Nachwuchsathleten ist das noch einfacher: Wenn du im körperlichen Wachstumsprozess bist, siehst du schneller, wie sich Muskeln aufbauen. Allein das ist schon eine große Motivation. Trainiert einfach hart und ihr werdet relativ schnell sehen, dass ihr euch körperlich entwickelt, dass ihr euch besser fühlt. Das merkt man im Winter von Woche zu Woche. Bei uns Älteren, Micha [Anm. d. Red.: Michael Schrader] und mir, dauert das ein bisschen länger. Wir haben jahrelang unseren Körper geschunden, der ist dadurch natürlich schon einiges gewohnt. Deswegen reicht weniges Training bei uns nicht aus und wir müssen härter trainieren.
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