Sie ist eine der ganz großen im Hammerwurf der Frauen und vor allem eine Dauerbrennerin. Nach 15 Jahren in der Weltspitze beendet Yipsi Moreno ihre Karriere. Die Kubanerin erreichte in allen bisherigen Olympiafinals ihrer Disziplin die Top Sechs und war dreimal hintereinander Weltmeisterin.
Im Alter von 12 Jahren nahm Yispi Moreno zum ersten Mal einen Hammer in die Hand - das war im Jahr 1993. Die Disziplin gehörte damals weder zum Programm von Olympischen Spielen noch Weltmeisterschaften. Die Kubanerin gehört damit zu den Pionierinnen des Hammerwurfs.
Die internationale Bühne betrag sie erstmals 1998 als Vierte der U20-WM, ein Jahr später schraubte Moreno den U20-Weltrekord auf 66,34 Meter. Bei der WM-Premiere im spanischen Sevilla war 1999 allerdings noch in der Qualifikation Schluss.
Bei der Olympia-Premiere ein Jahr später sah das schon anders aus: Sie endete mit Rang vier. Im Jahr 2001 übertraf Yipsi Moreno zum ersten Mal die 70-Meter-Marke und startete bei der WM in Edmonton (Kanada; 70,65 m) einen bisher einmaligen Gold-Hattrick im Hammerwurf der Frauen. Es folgten die Titel bei den Weltmeisterschaften 2003 in Paris (Frankreich; 73,33 m) und Helsinki (Finnland; 73,08 m). Mit Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt; 74,76 m) beendete eine DLV-Athletin die Siegesserie 2007 in Osaka (Japan). Der Konter im sechsten Versuch von Yispi Moreno war zwei Zentimeter kürzer als die Siegesweite (74,74 m).
Olympiasilber und dann eine Babypause
Die Bestleistung - bis heute Nordamerika-Rekord - stammt aus dem Jahr 2008. In Zagreb (Kroatien) schlug der Hammer der mit 1,68 Meter für ihre Disziplin eher klein gewachsene Athletin bei 76,62 Metern ein. Noch mehr hätte sich die Kubanerin über diese Weite knapp drei Wochen zuvor gefreut, da wurde Aksana Miankova (Weißrussland) mit 76,34 Metern in Peking (China) Olympiasiegerin. Moreno landete mit 75,20 Metern auf dem Silberrang, genau wie schon bei Olympia in Athen (Griechenland; 73,36 m), als 2004 die Russin Olga Kuzenkova (75,02 m) siegte. Kuzenkova wurde zwar in einem Nachtest einer Probe aus dem Jahr 2005 Doping nachgewiesen. Ihr Gold durfte sie aber behalten.
Im Jahr 2009 legte Yipsi Moreno eine Pause vom Leistungssport ein und widmete sich dem Privatleben: Sie heiratete ihren langjährigen Freund Abdel Munguia und brachte einen Sohn zur Welt, den das Paar nach dem Vater benannte. Die WM in Berlin war damit die bisher einzige, bei der die heute 34-Jährige nicht unter den besten Sechs auftauchte.
Auch beim vierten Anlauf ohne Olympiasieg
In London (Großbritannien) ging die Kubanerin bei ihren vierten Olympischen Spielen in den Ring. Dabei hatte sie ein Ritual, das zum Markenzeichen wurde: Vor jedem Versuch imitierte die Hammerwerferin den Bewegungsablauf, in dem sie den Zeigefinger in einer kreisenden Bewegung in Richtung Himmel schraubte. Auch einen grellen Schrei schickte Yispi Moreno dem Wurfgerät gerne hinterher, in der Hoffnung es noch ein bisschen länger zum Fliegen zu bringen.
Im hochklassigen Wettbewerb reichte es aber nicht, um die noch fehlende olympische Goldmedaille zur Sammlung hinzuzufügen - Rang sechs mit 74,60 Metern. Ebenfalls mit Platz sechs endete der letzte Auftritt bei einer ganz großen internationalen Meisterschaft - der WM in Moskau (Russland). Es war die siebte WM-Teilnahme.
Abschied mit 70-Meter-Wurf
In der abgelaufenen Saison verzichtete die dreimalige Weltmeisterin schon darauf, mit dem Hammerwurf-Zirkus durch die Welt zu tingeln. Sie kam nicht nach Europa sondern blieb in der Heimat. Im Fokus standen die Panamerikanischen und Karibischen Spiele in Xalapa (Mexiko), dort gewann Yipsi Moreno am vergangenen Montag mit 71,35 Metern den Titel. Es war ihr 143. Wettkampf mit einer Weite jenseits der 70 Meter und soll der letzte gewesen sein.
"Es gibt kein Zurück, ich werde aufhören", sagte die langjährige Weltklasse-Athletin hinterher. "Ich bin sehr zufrieden mit meiner Weite und möchte gehen, solange ich noch weite Würfe zeigen kann."