Robert Harting hat am Sonntag in Hengelo (Niederlande) erneut mächtig aufgedreht und seinen Dauerrivalen Piotr Malachowski klar auf Rang zwei verwiesen. Esther Cremer und Diana Sujew erfüllten erstmals die EM-Normen für Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August).
Wie beim Diamond League-Meeting drei Tage zuvor in Rom (Italien) hat Robert Harting (SCC Berlin) am Sonntag seinen Dauerrivalen Piotr Malachowski (Polen) deutlich auf Distanz gehalten - und mit 68,47 Metern noch einmal elf Zentimeter auf seine Saisonbestleistung drauf gepackt. Vor Jahresfrist hatte Piotr Malachowski, der 67,07 Meter warf, den deutschen Dreifach-Weltmeister an gleicher Stelle besiegt, wie kürzlich auch in Halle.
Drei Versuche des Weltmeisters hätten zum Sieg gereicht. "Tragische Weite. Damit bin ich 2010 in Barcelona EM-Zweiter geworden", erinnerte sich der Wurf-Hüne. "Der Wind hat heute von vorne geblasen, etwas schwierige Bedingungen also. Das gleicht aber das Meeting aus. Die Leute gehen mit und die Anlage ist super", lobte Robert Harting.
Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) kam auf 62,42 Meter und Rang neun. Christoph Harting (SCC Berlin; 59,34 m) landete auf Platz zwölf. "Ich habe während des Einwerfens einen jahrelangen Freund verloren", bedauerte der Berliner, dass sein früheres Arbeitsgerät in drei Teile zersprang. "Wie man gesehen hat, habe ich mit der Technikumstellung von Stütz auf Sprung noch Probleme."
Cremer und Sujew beachtlich
Die Deutsche 400-Meter-Meisterin Esther Cremer (TV Wattenscheid 01) machte auf der Zielgeraden ungeahnte Reserven locker und erkämpfte hinter Floria Guei (Frankreich; 51,80 sec) Platz zwei. Und das mit der EM-Norm von 51,87 Sekunden. "Schon im zweiten Saisonrennen. Klasse", jubelte die 26-Jährige. "Ich bin total erleichtert und kann nun entspannt weitermachen."
Diana Sujew (LT Haspa Marathon Hamburg) hielt sich über 1.500 Meter prächtig und machte in 4:05,72 Minuten die Mindestleistung für einen Zürich-Start klar. "Wir sollten passiv laufen und hätten nicht gedacht, dass gleich im ersten Rennen des Jahres solch tolle Zeiten herauskommen", bezog die 23-Jährige ihre Zwillingsschwester Elina Sujew mit ein. Sie kam als 13. mit 4:07,82 Minuten dicht an ihren Hausrekord heran.
Robin Schembera kampfstark
Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) erkämpfte über 800 Meter Platz sechs und lief mit 1:46,33 Minuten so schnell wie kein anderer Deutscher bislang in dieser Saison. An der EM-Norm fehlen nur acht Hundertstel.
"Die 45 ist in dem unrhythmischen Rennen verlorengegangen. Die Kenianer sind wie Selbstmordattentäter gelaufen", sagte der Polizist, der blutige Beine davontrug. "Ich habe dieses Jahr mehr Basisarbeit geleistet und brauche noch drei oder vier Wochen bis zur absoluten Top-Form", meinte der Schützling von Paul-Heinz Wellmann. Andreas Lange (LG Reinbeck-Ohe) folgte in 1:47,80 Minuten als Zehnter.
Der Hallen-WM-Fünfte Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) erfüllte als Fünfter mit der Steigerung auf 13,49 Sekunden ein weiteres Mal die EM-Norm."Die ersten zwei Drittel liegen mir schon, auf dem letzten Drittel gibt es noch Chancen, da hatte ich einen Bock drin", kommentierte der 21-Jährige. "Ich wollte eigentlich unter 13,40 Sekunden laufen, bin aber dennoch sehr zufrieden."
Tobias Scherbarth Zweiter
"Stabi" Renaud Lavillenie (Frankreich) versuchte sich vergeblich am Stadionrekord von Sergey Bubka (Ukraine), der 1992 über 5,90 Meter geflogen war. Der Olympiasieger und Hallen-Weltrekordler hielt sich mit im dritten Durchgang bewältigten 5,80 Metern schadlos. Vorjahressieger Tobias Scherbarth belegte mit 5,55 Metern Platz zwei. Karsten Dilla (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) schaffte 5,45 Meter und Platz fünf. Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) blieb bei 5,20 Meter stecken.
"Nicht so brillant", meinte Hürdensprinterin Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) nach ihren 13,11 Sekunden und Platz acht. Wie bei ihren 12,93 Sekunden in der Woche zuvor in Weinheim war sie getapt. "Zur Vorsicht, es gibt Probleme in der Kniekehle", erklärte die Deutsche Meisterin, die die Norm für Zürich bereits abgehakt hat und eine Zeit unter 12,85 Sekunden anstrebt. Es gewann Queen Harrison (USA), am Donnerstag in Rom in 12,61 Sekunden Dritte, mit dem Meetingrekord von 12,56 Sekunden deutlich vor der WM-Dritten Tiffany Porter (Großbritannien; 12,87 sec).
Alyn Camara kann mehr
Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen) sprang 7,85 Meter und landete auf Platz acht. "Es läuft noch nicht rund", so der vorjährige Deutsche Meister, der im Winter fünf Monate wegen einer Viruserkrankung pausieren musste. "Das macht sich vor allem im technischen Bereich bemerkbar."
Sein Vereinskollege Markus Rehm kam auf 7,44 Meter. Es gewann Louis Tsatmoumas (Griechenland; 8,25 m) knapp vor Olympiasieger Greg Rutherford (Großbritannien; 8,24 m). Martin Günther (LG Eintracht Frankfurt) stellte als Hochsprung-Elfter mit 2,19 Metern seine Saisonbestleistung ein.
Ashton Eaton mit bemerkenswerter Steigerung
Über 400 Meter Hürden glänzte Javier Culson (Puerto Rico; 48,66 sec). Alle Augen blickten hier jedoch auf Zehnkampf-Weltrekordler Ashton Eaton (USA). Der 26-Jährige touchierte als Zweiter die 49-Sekunden-Marke – 49,07 Sekunden lautet der neue Hausrekord des Allrounders, der nun nach Oslo und Ostrava reist.
Über 3.000 Meter setzte sich Cornelius Kangogo (Kenia) in 7:41,27 Minuten an die Spitze der Weltjahresbestenliste, als er im Spurt seinem Landsmann Augustine Choge (7:41,57 min) und Bernard Lagat (USA; 7:41,94 min) den Schneid abkaufte.
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