| Stärkung des Immunsystems

Sarah Wiener schwört auf Wildkräuter als Grundlage für unser Immunsystem

Gesundheit – selten war dieses Thema so allgegenwärtig wie in Zeiten von Corona. Wie kann ich mein Immunsystem mit Hilfe der Ernährung unterstützen? Auch in Zeiten, in denen vielleicht nicht alle Produkte im Supermarkt endlos verfügbar sind? Starköchin Sarah Wiener sieht auch hier die Chance, sich auf das regionale Angebot zu besinnen und gibt Tipps zu Zubereitung und Geschmack.
Alexandra Dersch

Wir schotten uns ab. Vermeiden Kontakte. Fahren unser soziales Leben auf ein Minimum herunter. Das ist so gewollt – alles im Kampf gegen Corona, gegen das Virus, das aktuell das Leben in vielen Teilen der Welt zum Stillstand kommen lässt. Die Devise lautet: nicht krank werden!

Kein Wunder also, dass die Stärkung des Immunsystems daher aktuell so hoch im Kurs steht, wie selten zuvor. Ingwer, Zitrone, Orange – diese Stichworte fallen schnell. Auch im Gespräch mit Starköchin Sarah Wiener, die die DLV-Initiative #TrueAthletes@Home begleitet. Doch die bekannteste Köchin im deutschen Sprachraum, die viel Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität legt, weiß es geschickt, den Blick schnell auf lokale Produkte zu lenken.

„Wir müssen gar nicht so weit schweifen und auf Produkte zurückgreifen, die erst importiert werden müssen. Denn auch unsere Lebensumgebung bietet uns so viele tolle Lebensmittel, die unser Immunsystem fit machen“, sagt Wiener, die selber einen Bio-Bauernhof betreibt und dort lebt.

Regionale Produkte

„Ich als Imkerin greife zum Beispiel auf Propolis, also das verarbeitete Knospenharz der Bienen zurück. Aber auch Nüssen enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, die wichtig für ein gesundes und starkes Immunsystem sind.“

Wer, wie sie, auf dem Land lebe, könne bereits jetzt, Anfang April die Vogelmiere ernten. Das ist ein sogenanntes Unkraut, das viel Eisen, Kalzium und Magnesium enthält. Überhaupt seien Wildkräuter eine gute Grundlage für unser Immunsystem. „Und sie schmecken auch toll.“

Radieschen selber ziehen

Als Beispiel führt Sarah Wiener die Brennnessel auf. „Sie ist nicht nur aufgrund ihrer vielen Nährstoffe eine unglaubliche Pflanze, sondern ist auch wirklich sehr köstlich. Ganz wichtig ist aber, dass ich nur dort ernte, wo nicht gedüngt wird.“
Gut für unser Immunsystem sei aber auch das Radieschen, das unter anderen einen hohen Anteil an Vitamin C hat.

Dank der Senfkörner sei es gut bei der Abwehr von Pilzen und Viren. „Das kann ich auch schnell und einfach auf dem Balkon anbauen. Die ersten Keimlinge zeigen sich schon nach drei Tagen – das ist also auch etwas, was sich gut mit Kindern machen lässt“, sagt Sarah Wiener.

Wildkräuter ausprobieren

„Wenn ich selber aussähe, dann kaufe ich vermehrungsfähiges Saatgut. Also kein F1-Hybridsaatgut.“ Sie empfiehlt Anbieter wie Arche Noah, Bingenheimer Saatgut oder Dreschflegel, „denn auch beim Saatgut sollten wir auf regionale Pflanzen und Bio-Qualität achten“.  

Wildkräuter, Brennnessel, Vogelmiere – aus dem Garten sind dem einen oder anderen diese Dinge vielleicht ein Begriff. In der Küche haben sie aber bislang wohl die wenigsten ausprobiert. Geht es nach Sarah Wiener, soll sich das in Zukunft ändern, denn die Zubereitung ist gar nicht schwer.

„Bei Wildkräutern denken viele bestimmt zuerst an einen Salat. Das geht immer und schmeckt wunderbar. Roh gegessen bleiben alle Inhaltsstoffe enthalten“, sagt Sarah Wiener. Doch Wildkräuter seinen deutlich vielfältiger. „Wildkräuter eigenen sich auch gut für die Füllung einer Quiche, eines Pie, oder auch für Suppen oder das Topping für ein Brot.“

Intensiver Geschmack als Immunboost

Ihr Geschmack: intensiv, würzig, sauer oder leicht bitter. Aber: „Alles, was intensiv schmeckt, hat Kraft und tut unserem Immunsystem gut“, sagt Sarah Wiener. Wem der Geschmack aber zu stark sein sollte, der kann ihn ganz einfach abmildern. Etwa durch Quark, Kartoffeln, Milch oder auch Sahne.

„Bei Brennnesseln sollten Sie beim Ernten unbedingt Handschuhe tragen, es sei denn die Brennerei macht Ihnen nichts aus. Sie soll ja auch gut fürs Immunsystem sein. Danach hackt man die Blätter klein, blanchiert sie zum Beispiel und verarbeitet sie weiter.“ Brennnesseln lassen sich eigentlich überall verwenden, wo man sonst Spinat nehmen würde. „Ich finde: Brennnesseln schmecken dreimal so gut. Das sollten wirklich alle ausprobieren, denn der Geschmack ist tatsächlich sehr gefällig. Sie schmecken auch super im Kartoffelpüree, zu Bratkartoffeln oder im Strudel“, sagt Sarah Wiener.

Rezepttipps von Sarah Wiener

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