| Interview der Woche

Alina Reh: "Alles ist auf die 5.000 Meter ausgerichtet"

Alina Reh (SSV Ulm 1846) hat am Sonntag beim Darmstadt-Cross den Frauen-Wettbewerb in einem hochklassigen und spannenden Duell mit Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) für sich entschieden. In unserem "Interview der Woche" berichtet die U23-Athletin darüber, wie sie das Rennen erlebt hat, was sie bei der Cross-EM erreichen will und auf welchen Strecken der Fokus im Sommer liegen wird.
Wolfram Marx

Alina Reh, Sie haben hier in Darmstadt ein sehr starkes Rennen gezeigt und sich mit Konstanze Klosterhalfen einen spannenden Zweikampf geliefert. Zufrieden mit dem Rennen?

Alina Reh:

Ich bin durchweg zufrieden und glücklich. Es war ein sehr hartes, aber klasse Rennen für mich. Ich wusste: Konstanze ist stark, und dass ich richtig gefordert sein werde. Wir haben ja zwei Wochen zusammen trainiert. Aber es ist schön, dass die nationale Konkurrenz so stark ist. Auch im Hinblick auf die Cross-EM in zwei Wochen.

Sie sind beide direkt an die Spitze gegangen und haben sich schnell vom Feld gelöst, nur Betty Chepkwony konnten anfangs folgen. Mit welcher Taktik sind Sie denn ins Rennen gegangen?

Alina Reh:

Wir sind beide Frontrunner, daher bin ich davon ausgegangen, dass es so ein Rennen wird mit uns beiden vorne.

Die Tempoarbeit lag die ganze Zeit bei Ihnen. Hätten Sie nicht damit gerechnet, dass sie auch mal nach vorne geht?

Alina Reh:

Ich dachte schon, dass sie das Tempo macht, und ich wollte etwas ruhiger angehen, aber okay. Ich habe gewusst, ich muss locker bleiben und von Runde zu Runde denken. Ich habe die ganze Zeit nicht nach hinten geschaut, sondern bin mein Rennen gelaufen.

Sie hat dann erst spät in der vorletzten Runde forciert...

Alina Reh:

Ich habe immer auf ihre Attacke gewartet und wusste, sie ist stark und es wird ein schweres Rennen.

Eingangs der letzten Runde hatte sie sogar eine Lücke von knapp fünf Metern gerissen...

Alina Reh:

Die letzten beiden Runden waren sehr hart, besonders die letzte. Ich wollte und durfte die Lücke nicht zu groß werden lassen. Ich kann nicht gut bergab laufen, sie ist da wesentlich besser, es war schwierig. Ich wusste, ich muss kämpfen und darf sie nicht wegziehen lassen.

Das hat ja gut geklappt. Haben Sie immer daran geglaubt, dass es noch reichen kann?

Alina Reh:

Zwischendurch hätte ich mal fast mit der Verfolgung aufgegeben, nicht mit dem Rennen. Aber dann bin ich peu à peu herangekommen und habe wieder Hoffnung bekommen. Ich dachte, es kann klappen. Ich hatte aber nicht einen Moment, an dem ich mir vorher schon überlegt habe: Da musst du attackieren. Ich hab's versucht, es hat gereicht.

Konstanze Klosterhalfen kommt von den kürzeren Strecken und hat ein gutes Spurtvermögen. Wie sicher waren Sie sich Ihrer Sache, als Sie vorbeigegangen sind?

Alina Reh:

Ich war da in der besseren Position, die Attacke von hinten ist einfacher. Da dagegen zu halten, ist schwierig. Ich musste das Tempo hochhalten, das hat super funktioniert. Ich konnte sogar noch forcieren.

Sie waren zuletzt auch beide zusammen im Trainingslager in Südafrika. Haben Sie die Einheiten zusammen absolviert?

Alina Reh:

Wir hatten den selben Trainingsplan und haben vieles zusammen gemacht.

Wie geht’s jetzt weiter bis zur EM in der Slowakei am 10. Dezember?

Alina Reh:

Jetzt muss ich erstmal den Wettkampf wegstecken. Er war ja nicht einfach. Diese Woche trainiere ich, nächstes Wochenende steht noch mal eine Leistungsdiagnostik auf dem Programm.

Mit welchem Ziel geht es nach Samorin?

Alina Reh:

Die Streckenlänge bei der EM liegt mir [Anm. d. Red.: ca. 6 km]. Ich will für mich natürlich eine gute Platzierung erreichen. Aber das Team steht im Vordergrund. Wir kämpen um eine Medaille, das ist unser Ziel! Wir haben gute Chancen und ein schlagkräftiges Team.

Das ist Ihr erstes Jahr in der U23. Was erwarten Sie denn in Bezug auf die Veränderung des Niveaus und die Umstellung für Sie?

Alina Reh:

Von der U20 zur U23 trennt sich die Spreu vom Weizen, finde ich. Das merkt man jetzt hier in Deutschland, ob und wie die Läufer Sport und Beruf oder Sport und Ausbildung trennen oder verbinden können.

Sie haben ein sehr starkes Jahr hinter sich. Silber über 5.000 Meter bei der U23-EM, dann Bestzeit bei der WM in London. Danach noch Bestzeiten über 10 Kilometer und Halbmarathon .Auf welche Strecken soll es 2018 gehen?

Alina Reh:

Ich bleibe mittelfristig auf der Bahn. Ausgerichtet ist alles auf die 5.000 Meter. Ich schaue aber auch Richtung 10.000 Meter und nehme diese Strecke in Angriff. Die 1.500 Meter werde ich auch mal laufen, denn ich muss schneller werden. Es muss mehr Tempo reinkommen, das ist aber auch Kopfsache.

Und wie sieht der Fahrplan in Richtung Heim-EM in Berlin aus?

Alina Reh:

Die Heim-EM steht voll im Fokus. Ich setze alles daran, dort dabei zu sein. Und laufe dann die Distanz, auf der ich mich wohler fühle. Über 10.000 Meter warte ich ab, wann und wo sich ein gutes Qualifikationsrennen abzeichnet. Ob das die Deutschen Meisterschaften werden, die Möglichkeit des Europacups über 10.000 Meter oder ein anderes.

Mehr:

<link news:60923>Cross-EM-Tickets gelöst: Alina Reh vor Konstanze Klosterhalfen
<link https: www.leichtathletik.de tv veranstaltungen video-uebersicht veranstaltung darmstadt-cross-2>Zu den Video-Clips aus Darmstadt

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