| Mehrkampf

Götzis - Von Disziplin zu Disziplin

Im Mehrkampf-Mekka Götzis sind am Wochenende die weltbesten Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen am Start. leichtathletik.de begleitet das Ereignis in Österreich von Disziplin zu Disziplin.
Christian Fuchs

ZEHNKAMPF


110 m Hürden

Auch der zweite Tag in Götzis wurde bei Sonnenschein und nur wenigen Wolken eröffnet. Der Führende nach dem ersten Tag, Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied), stand mit einem selbstbewussten Schmunzeln am Hürden-Start und stürmte dann mit einer starken zweiten Hälfte in 14,15 Sekunden seinen Gegnern davon. Der Hallen-WM-Sechste blieb nur zwei Hundertstel über seiner Bestzeit. Der Frankfurter Pascal Behrenbruch war in dem Rennen nach 14,27 Sekunden im Ziel, Matthias Prey (SC Rönnau 74) benötigte 14,55 Sekunden. Der Olympia-Sechte aus Halle, Rico Freimuth, wurde im Lauf der Schnellsten in 13,95 Sekunden Dritter. Favorit Trey Hardee (USA) erwischte keinen perfekten Lauf, war aber trotzdem in 13,69 Sekunden nicht zu schlagen.
Für Jubelstürme beim Publikum sorgten die Österreicher Dominik Distelberger (14,34 sec) und Dominik Siedlazcek (14,36 sec) als Schnellste ihrer Läufe.
Im Zwischenklassement verteidigte Kai Kazmirek (5.433 Punkte) seine Führung vor Trey Hardee (5.376). Rico Freimuth schob sich auf die Vier (5.209).

Diskuswurf

Die deutschen Zehnkämpfer präsentierten sich im Diskuswerfen von einer guten Seite. Angeführt von Rico Freimuth, der mit einer Bestleistung von 49,41 Metern seine neue Stärke demonstrierte, schafften es alle Vier unter die besten Sechs dieser Disziplin. Matthias Prey kam auf 47,56 Meter, vor ihm lag nur Favorit Trey Hardee (49,09). Pascal Behrenbruch schleuderte das Gerät auf 43,95 Meter. Für Kai Kazmirek wurden 43,59 Meter vermessen. Damit musste er mit nun 6.171 Zählern die Gesamtführung Trey Hardee (6.227) überlassen. Rico Freimuth schob sich auf Rang drei (6.068). Der Brasilianer Felipe dos Santos blieb ohne gültigen Versuch und verlor damit seine gute fünfte Position im Gesamtfeld.

Stabhochsprung

Nach einem für ihn nicht zufriedenstellenden Diskuswerfen verzichtete Europameister Pascal Behrenbruch auf den Stabhochsprung. Im letzten Jahr noch mit einem "Salto Nullo" aus der Bahn geworfen, bot Kai Kazmirek diesmal 4,96 Meter an. Nicht ganz das, was er zu leisten imstande ist. Fünf andere waren es, die über fünf Meter und mehr hinaus flogen. Der Beste: Der Belgier Thomas van der Plaetsen mit 5,16 Metern. Rico Freimuth meisterte für ihn ordentliche 4,86 Meter. Matthias Prey musste sich mit 4,26 Metern begnügen.
Damit lag nach acht Disziplinen Favorit Trey Hardee (7.156 Punkte), der 5,06 Meter überquert hatte, mit einem komfortablen Vorsprung auf Kai Kazmirek (7.069) und Rico Freimuth (6.935) in Front.

Speerwurf

Die drei deutschen Zehnkämpfer lieferten im Speerwurf für sie jeweils akzeptable Resultate ab. Matthias Prey kam auf 63,58 Meter, Rico Freimuth erzielte 59,87 Meter und Kai Kazmirek ging mit 56,31 Metern in die Ergebnisliste ein. Bester Weitenjäger war der US-Amerikaner Ashley Bryant (69,65 m).
Im Gesamtklassement änderte sich an der Reihenfolge nichts. Dort führte weiter Trey Hardee (7.867 Punkte) vor Kai Kazmirek (7.751) und Rico Freimuth (7.671).

1.500 Meter

Rico Freimuth stürmte nach dem Startschuss für die 1.500 Meter gleich mutig nach vorne. Am Ende war der Hallenser nach 4:45,76 Minuten im Ziel.
Kai Kazmirek ging seine Mission zurückhaltender an und hielt sich hinter dem Führenden Trey Hardee. Nach 700 Metern zog er aber vorbei und gab noch einmal Gas. Kai Kazmirek (4:33,78 min) ließ am Ende den US-Amerikaner (4:44,75 min) deutlich hinter sich, zum Gesamtsieg reichte es aber nicht mehr. Den ersten Platz verteidigte Trey Hardee (8.518 Punkte) gegen zwei Deutsche. Kai Kazmirek wurde mit einer Bestleistung von 8.471 Punkten Zweiter vor Rico Freimuth (8.317). Beide überboten die EM-Norm (8.050) deutlich. Die heimischen Fans freuten sich über 8.168 Punkte für den Österreicher Dominik Distelberger (Platz sieben).
Matthias Prey (Gesamt-Zehnter mit 7.980 Punkten) zeigte auf den 1.500 Metern mit einer Bestzeit von 4:31,17 Minuten eine flotte Sohle. Der Disziplinsieg ging an den Schweizer Jonas Fringeli (4:28,50 min).



SIEBENKAMPF


Weitsprung

Bittere Stunde für Claudia Rath: Die WM-Vierte Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) musste die Weitsprung-Anlage ohne gültigen Versuch verlassen. Julia Mächtig (SC Neubrandenburg) und Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) landeten jeweils bei 6,23 Metern. Für Carolin Schäfer war das die nächste persönliche Bestleistung. Cindy Roleder (LAZ Leipzig) und Lilli Schwarzkopf (LG Hannover) teilten sich mit 6,02 Metern ebenfalls das Ergebnis. Die größte Weite erzielte die Hallen-Vize-Weltmeisterin Katarina Johnson-Thompson mit 6,70 Metern. Die Britin übernahm auch die Führung im Gesamtklassement (4.995 Punkte). Beste Deutsche war weiter Carolin Schäfer als Fünfte (4.759).

Speerwurf

Die Olympia-Zweite Lilli Schwarzkopf zeigte, dass sie in ihrer Verletzungspause das Speerwerfen nicht verlernt hat. Drei Würfe über 51 Meter hinaus standen für eine konstante Serie, der beste davon wurde mit 51,74 Metern gemessen. Besser waren nur die Niederländerin Anouk Vetter (52,18 m) und die Belgierin Nafissatou Thiam (51,90 m). Carolin Schäfer gab auch im Speerwurf mit 48,76 Metern eine gute Figur ab, während Julia Mächtig (43,07 m) unter ihren Möglichkeiten blieb. Claudia Rath setzte ihren Mehrkampf nach dem Nuller im Weitsprung mit für sie ordentlichen 39,53 Metern fort. Die Führung vor den abschließenden 800 Metern riss Nafissatou Thiam (5.725 Punkte) an sich. Carolin Schäfer reihte sich auf der Vier ein (5.595) - mit einer Chance auf 6.400 Punkte in der Schlussabrechnung.

800 m

Die WM-Fünfte Katarina Johnson-Thompson holte sich mit einem überlegten 800 Meter-Rennen den Gesamtsieg. Die Britin war nach 2:08,16 Minuten im Ziel und kam so auf 6.682 Punkte: "Ich fahre mit einem unerwarteten Sieg nach Hause." Vorjahressiegerin Brianne Theisen-Eaton ging wagemutig an, legte die erste Runde in 59,85 Sekunden zurück. Dafür musste die Kanadierin aber dann in der Schlussphase ihren Preis zahlen. Für sie wurde eine Zeit von 2:11,31 Minuten gestoppt. "Ich bin einfach gestorben am Schluss. Ich wollte unbedingt wieder gewinnen", meinte sie. 6.641 Punkte brachten ihr diesmal Platz zwei.
Carolin Schäfer verteidigte mit einer Zeit von 2:22,44 Minuten und 6.386 Punkten ihre Position als beste Deutsche (Platz sechs). Sie steigerte ihre alte Bestleistung von 6.072 Punkten enorm.
Lilli Schwarzkopf schloss ihren Comeback-Wettkampf in 2:16,86 Minuten ab. Im Siebenkampf-Klassement brachte ihr das 6.215 Punkte und Rang zehn. Deutlich vor Julia Mächtig, die nach 2:17,57 Minuten über 800 Meter mit 6.106 Punkten auf Rang 15 landete. Die EM-Norm von 6.100 Zählern konnte aber auch sie noch überbieten.
Cindy Roleder kämpfte sich zu einer 800 Meter-Zeit von 2:22,69 Minuten. In der Endwertung standen für die Götzis-Debütantin 5.665 Punkte (Platz 26) zu Buche.
Schnellste 800 Meter-Läuferin des Feldes war US-Girl Kiani Profit (2:06,25 min). Claudia Rath trat zum letzten Einzel-Wettkampf nicht mehr an.

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