| Interview

Lisa Maihöfer: "Ein Platz unter den ersten Acht wäre toll!"

Sie hatte die Norm im Weitsprung, im Hochsprung und im Siebenkampf. Für die U18-Weltmeisterschaften in Cali (Kolumbien; 15. bis 19. Juli) setzt Lisa Maihöfer (LG Staufen) aber ganz auf den Mehrkampf. Im Interview gibt die Schülerin Einblicke in das Leben einer jungen Athletin kurz vor der ersten WM-Teilnahme.
pm/sim

Lisa Maihöfer, die U18-Weltmeisterschaften stehen vor der Tür. Am 16. und 17. Juli wird es für dich im Siebenkampf ernst. Wie geht es dir?

Lisa Maihöfer:

Mir geht es super, ich bin schon mega aufgeregt und gespannt. Es ist ja mein erster großer internationaler Wettkampf und mein erster Einsatz im Nationalteam des DLV. Und Kolumbien ist ja auch kein Land, in das man mal schnell in den Urlaub fährt! Ich habe gut trainiert, bin gesund und fit und ich freue mich, dass es jetzt bald los geht.

Am 6. Juli bist du zunächst mit der Nationalmannschaft in die USA ins Vorbereitungstrainingslager geflogen, am 12. Juli ging es weiter nach Kolumbien. Wie hast du dich auf auf deine ersten Weltmeisterschaften vorbereitet?

Lisa Maihöfer:

Die Vorbereitungen auf so ein Ereignis beginnen ja eigentlich schon mit dem Ende der vorherigen Saison, also bereits im letzten Herbst. Grundlagentraining, dann im Winter spezifisches Disziplin-Training. Leider hat mich dann eine Ischiasnerv-Entzündung etwas gehandicapt, sodass ich die Hallensaison nicht vollständig bestreiten konnte. Kurz vor meinem Qualifikationswettkampf in Bernhausen bin ich dann noch krank geworden, da hatte ich schon Zweifel, ob das mit der Quali klappt. Aber ich habe mich durchgekämpft und danach eine Woche Pause gemacht. In der „heißen Phase“ vor den Weltmeisterschaften habe ich wieder fünf- bis sechsmal die Woche trainiert, und das zwei bis drei Stunden. Davon sind zwei Einheiten in Stuttgart bei meinen Bundes- und Landestrainern sowie eine Einheit Speerwurf-Training in Heidenheim.

Das Mehrkampf-Training ist umfangreich und zeitintensiv. Im Moment besuchst du die 10. Klasse des Hans-Baldung-Gymnasiums. Wie bekommst du den Leistungssport und die Schule unter einen Hut?

Lisa Maihöfer:

Zum Glück bin ich eine recht gute Schülerin. Aber manchmal ist es schon echt stressig. In den letzten zwei Wochen vor meiner Abreise musste ich noch sieben Arbeiten schreiben. Da muss alles gut organisiert sein. Aber mein persönliches Umfeld unterstützt mich dabei und meine Schule ebenfalls.
Ich werde problemlos zu allen Kader-Lehrgängen und Wettkämpfen und jetzt natürlich auch für die WM freigestellt. Alle in meinem schulischen Umfeld helfen mir dabei, den verpassten Unterrichtsstoff nachzuholen und unterstützen mich, wo es nur geht. Dafür bin ich sehr dankbar. Ohne diese Unterstützung könnte ich meinen Sport so gar nicht ausüben.

Du hast ja sowohl im Weit- als auch im Hochsprung die Einzel-Norm für Cali erfüllt. Warum hast du dich für die Teilnahme im Siebenkampf entschieden? 

Lisa Maihöfer:

Die Frage wurde mir schon oft gestellt, zumal ich im Weitsprung derzeit noch Weltranglisten-Erste bin. Aber mein Herz schlägt nun mal für den Siebenkampf. Ich habe mich in vielen Trainingseinheiten darauf vorbereitet, bin bei Schnee und Kälte meine ungeliebten Tempoläufe im Wald gelaufen und jetzt will ich auch dieses tolle Gefühl genießen, dass sich am Ende von zwei Tagen anstrengendem Wettkampf nach sieben Disziplinen im Ziel einstellt. Nicht umsonst werden die Mehrkämpfer die Könige der Athleten genannt. Die Atmosphäre unter den Athleten ist einfach etwas ganz Besonderes.

Kolumbien, Südamerika: Was für einen Siebenkampf erwartest du vor Ort?

Lisa Maihöfer:

Heiße Temperaturen, 30 bis 35 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit und ein Wettkampf-Ablauf, der sich von meinen bisherigen Siebenkämpfen stark unterscheiden wird.

Inwiefern?

Lisa Maihöfer:

Ich werde bei diesem Wettkampf in erster Linie auf mich selbst gestellt sein, da meine Trainer nicht wie gewohnt vor Ort sein werden, um mich zu coachen. Cali liegt auf einer Höhe von 1.000 Metern und es wird sicher auch eine Rolle spielen, wie gut ich mich auf die Bedingungen einstellen kann. Außerdem sind die Wettkampftage sehr lang mit langen Pausen zwischen den Disziplinen, was in der Form für mich völlig neu ist.

Abschließend Frage an dich, Lisa: Was sind deine persönlichen und sportlichen Erwartungen an deine erste Weltmeisterschaft?

Lisa Maihöfer:

In erster Linie möchte ich natürlich erste internationale Erfahrungen sammeln und die Möglichkeit genießen, mich mit Sportlerinnen aus aller Welt zu messen, und neue Kontakte zu knüpfen. Sportlich habe ich mir zum Ziel gesetzt, an meinem bisher wichtigsten Wettkampf meine beste Leistung abzuliefern, also meine persönliche Bestleistung von 5.567 Punkten zu verbessern. Ein Platz unter den ersten Acht der Welt wäre toll!

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