| Hamburg Marathon

Lucas Rotich und Meseret Hailu siegen in Hamburg

Der Kenianer Lucas Rotich (2:07:17 h) und die Äthiopierin Meseret Hailu (2:25:41 h) haben am Sonntag den Marathon im kühlen und regnerischen Hamburg gewonnen. Sabrina Mockenhaupt schaffte es in 2:32:41 Stunden als Sechste in die Top Ten, bester deutscher Läufer war Julian Flügel auf Platz 16.
Martin Neumann

Das Jubiläum des 30. Haspa Hamburg-Marathons begann wie die Erstauflage 1986 - mit einem Frühstart. Die Spitzenläufer konnten es nicht abwarten, vor den Messehallen endlich auf die 42,195 Kilometer zu gehen. Nach einer kurzen Verwirrung nahm die Spitze ein gleichmäßiges Tempo auf und spulte bei Temperaturen von rund 13 Grad und gelegentlichen Schauern konstante Kilometerabschnitte ab. Die Entscheidung um den Sieg fiel in der Hansestadt fast exakt an der 40-Kilometer-Marke. Dort lief Mitfavorit Lucas Rotich (Kenia) seinem letzten Verfolger Ghirmay Ghebrselassie (Eritrea) davon.

Rotich erzwang die Entscheidung zwischen 35 und 40 Kilometern mit dem schnellsten Fünf-Kilometer-Abschnitt des Rennens. 14:53 Minuten wurden für den Kenianer gestoppt. Wenig später jubelte der 25-Jährige über den ersten Marathonsieg seiner Karriere und 20.000 Euro Preisgeld. In 2:07:17 verbesserte Rotich seine 2014 in Amsterdam aufgestellte Bestzeit um genau eine Sekunde. "Ich bin zufrieden mit dem Rennen, ich konnte am Ende beschleunigen. So habe ich mir das vorgestellt, obwohl der Regen ein wenig Zeit gekostet hat", sagte Rotich, der 2014 in Hamburg Rang acht belegt hatte.

Gleich um 81 Sekunden steigerte sich bei seinem zweiten Marathon der zweitplatzierte Ghirmay Ghebrselassie. Der erst 19-Jährige hatte sein Debüt 2014 in Chicago (USA) nach 2:09:08 Stunden beendet. Für das Spitzenrennen war er als Tempomacher verpflichtet worden. Weil er sich auf der Strecke so gut fühlte, lief er durch und belegte Rang sechs. Rang drei ging in Hamburg in 2:08:01 Stunden an Stephen Chebogut (Kenia). Sein zu den Top-Favoriten zählender Landsmann Micah Kogo musste sich mit Rang sieben und 2:10:37 Stunden begnügen.

Julian Flügel zufrieden mit drittem Marathon

Sichtlich zufrieden war Julian Flügel mit seinem dritten Marathon. Der Hesse im Trikot der TSG 08 Roth kam als 16. nach 2:14:51 Stunden ins Ziel. "Auch wenn die zweite Hälfte ein wenig langsamer war, war es ein super Rennen. Es lief wie am Schnürchen", sagte der 29-Jährige.

Vergangenes Jahr hatte Flügel in Hamburg mit 2:15:39 Stunden sein Marathon-Debüt gefeiert und sich im Herbst in Frankfurt auf 2:14:20 Stunden gesteigert. Nach dem Rennen ging es für Flügel direkt weiter in den Urlaub nach Italien und Frankreich. Die Urlaubskasse erhielt jedenfalls durch die 3.000-Euro-Prämie als bester Deutscher eine ordentliche Aufstockung.

Steffen Uliczka mit muskulären Problemen

Bei 20 Kilometern hatte Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) den Anschluss an den Rother verloren. Doch der Ex-Hindernisläufer, der im Vorfeld des Marathons mit Schleimbeutel-Problemen an der Achillessehne zu kämpfen hatte, gab nicht auf, sondern kämpfte sich auf Rang 26 ins Ziel.

Zwar verfehlte der Debütant in 2:20:19 Stunden eine angepeilte 2:15er-Zeit deutlich, richtig unzufrieden war er trotzdem nicht: "Der Schleimbeutel hat keine Probleme gemacht. Vielmehr hatte ich muskuläre Probleme. Schon nach 15 Kilometern habe ich mich gefühlt, als hätte jemand den Stecker gezogen." Ans Aufgeben dachte er trotzdem nicht, vielmehr wollte er sich unbedingt von "der tollen Stimmung belohnen lassen".

Meseret Hailu wird Favoritenrolle gerecht

Ähnlich wie bei den Männern fiel auch bei den Frauen die Entscheidung erst nach der 35-Kilometer-Marke. Die nach der Absage von Georgina Rono (Kenia) in die Rolle der Top-Favoritin geschlüpfte Meseret Hailu (Äthiopien) schüttelte rund fünf Kilometer vor dem Ziel die letzte Konkurrentin ab und lief in 2:25:41 Stunden souverän zum Sieg. Nur vier Läuferinnen waren in der Geschichte des Hamburg-Marathons schneller.

"Das Wetter hat ein wenig Zeit gekostet. Aber was zählt ist der Sieg", sagte die Halbmarathon-Weltmeisterin von 2012. Ihre Bestzeit hatte Hailu bei ihrem Triumph vor drei Jahren in Amsterdam (2:21:09 h) aufgestellt. Rang zwei sicherte sich bei ihrem Debüt Sylvia Kibet (Kenia) mit 2:26:16 Stunden. Wie 2010 wurde Beata Naigambo (Namibia; 2:27:28 h) Dritte.

"Mocki" feiert Sieg über sich selbst

Zum Platz auf dem Podium fehlten Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) runde fünf Minuten. Im Ziel blieb die 34-Jährige rund eine halbe Minute auf dem Boden liegen, so kaputt war sie. "Das war ein Sieg über mich selbst, es war muskulär schwer", sagte "Mocki", die sich schnell wieder erholt hatte.

Nach der nicht optimalen Vorbereitung mit Trainingsrückstand und langer Erkältung reichte es zu Rang sechs mit 2:32:41 Stunden. Die angepeilte Zeit von unter 2:30 Stunden war nach etwa 25 Kilometern endgültig außer Reichweite. "Durch meinen Boxenstopp habe ich Zeit und Rhythmus verloren", erklärte die kleine Siegerländerin. Kurz nach Rennhälfte hatte sie hinter einer Hecke verschwinden müssen, um einen menschlichen Bedürfnis nachzugehen.

Drei Plätze und rund vier Minuten hinter Sabrina Mockenhaupt sorgte Anja Schneider (LG Telis Finanz Regensburg) für die größte Überraschung in den Reihen der deutschen Eliteläufer. Die 29-Jährige riss schon vor dem Ziel die Arme nach oben - und das mit Recht. In 2:36:31 Stunden steigerte Schneider ihre Bestzeit um fast zwölf Minuten. Die zweite Hälfte legte sie rund eine halbe Minute schneller zurück als die erste. Mit einer Zeit von unter 2:40 Stunden hatte Anja Schneider im Vorfeld geliebäugelt, mit diesem Leistungssprung wohl aber nicht.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik…

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