| Porträt

Niels Bubel erfüllt sich ersten Traum

Der neue Deutsche Meister im Ultralauf über 50 Kilometer Niels Bubel hat einen Lauf. Der 27-Jährige, der seine Marathon-Bestzeit bei der Deutschen Meisterschaft 2014 in München auf 2:25:14 Stunden verbessert und wenige Wochen danach seine Bestmarke auf der halben Distanz auf 1:07:29 Stunden geschraubt hatte, befindet sich mit seinem Sieg in Marburg weiter im Aufwind.
Dr. Norbert Madry

Vor rund vier Jahren hat sich der Student der Medieninformatik und zweimalige Hochschulmeister im Zehn-Kilometer-Straßenlauf entschieden, sein Training auf die Ultradistanzen jenseits des Marathons auszurichten. Seine langfristigen Ziele hat Niels Bubel schon damals klar formuliert: eine Endzeit unter 6:40 Stunden über 100 Kilometer sowie eine Top-Ten-Platzierung bei einer 100-Kilometer-WM.

Bis vor einem Jahr war Bubel in der Ultralauf-Szene und der Deutschen Ultralauf-Vereinigung (DUV) fast völlig unbekannt. Als er dann aber im März 2014 bei seiner Premiere auf der kürzesten Ultradistanz bei der DUV-DM über 50 Kilometer in Kienbaum auf Anhieb gewann, war für ihn klar, dass er damit seinen großen Zielen ein Stück näher gekommen war. “Ich habe viele gute Erinnerungen an diesen Tag. Das wichtigste für mich war, dass mir bewusst wurde, dass die Ultradistanz mein Ding ist. Der erste Teil meines Traumes war in Erfüllung gegangen.”

Leidenschaft ist immer siegreich

Niels Bubel lebt und läuft nach dem Motto "Leidenschaft ist immer siegreich“. Um diese Leidenschaft nicht zu verlieren, möchte der Berliner nicht um jeden Preis erfolgreich sein. “In meinen Augen haben alle Sportler, die Dopingmittel gebrauchen oder bei anderen tolerieren, in jeder Hinsicht sofort verloren. Ich möchte kein Profi sein, der von den Preisgeldern lebt. Für mich zählen andere Werte und ich habe die Zuversicht, dass andere Athleten gerade im Ultralaufbereich so ähnlich denken und agieren wie ich.“

Bei seinem zweiten Start über 50 Kilometer hat Niels nun in Marburg seine Zeit aus 2014 um fast neun Minuten verbessert. “Bis zur 40-Kilometer-Marke hatte ich einen Puffer von rund 60 Sekunden auf den deutschen Rekord von 2:52:26 Stunden. Dann wurden meine Beine doch schwerer und ich musste beißen. Eine große Qual war es zum Glück nicht, da mir der Sieg zu diesem Zeitpunkt kaum zu nehmen war.”

Duell mit Neuschwander

Das Duell mit dem Ultra-Trail-Vizeweltmeister von 2013, Florian Neuschwander, hatte zu einem etwas zu hohen Tempo auf den ersten 30, 40 Kilometern geführt. “Der Deutsche Rekord war zwar im Hinterkopf, viel wichtiger war mir aber die Titelverteidigung. Zudem war es für mich eine große Motivation das erste Mal gegen Flo zu laufen”, beschrieb Bubel die Situation. Im Ziel hatte er einen Vorsprung von rund zehn Minuten.

Doch der große Jubel folgte noch etwas später. “Ich war gespannt, wann meine Teamkameraden Gerrit Wegener und Samalya Schäfer ins Ziel kommen würden. Seit über einem halben Jahr hatten wir uns gemeinsam auf diesen Wettkampf vorbereitet. Das hat jeden von uns beflügelt und ich hoffe, dass die beiden auch auf den Geschmack für die richtig Ausdauer fordernden Wettkämpfe gekommen sind.” Die drei Männer vom Team “Die Laufpartner” pulverisierten die deutsche Team-Bestleistung auf addierte 9:24:42 Stunden.

Soziales Engagement beim Spendenlauf

Den Leistungsgedanken des Laufens verbindet Niels Bubel mit sozialem Engagement. Zusammen mit seinem Trainer, Volkmar Scholz, hatte er bereits 2009 den Spendenlauf "Run of Spirit" ins Leben gerufen und damit Jahr für Jahr Hilfsprojekte des blinden Paralympicsiegers und Marathonweltrekordlers Henry Wanyoike in Kenia sowie andere soziale Initiativen unterstützt. Auf seiner Internetseite schreibt er seine Erlebnisse und Gedanken regelmäßig nieder.

Die klaren und großen langfristigen Ziele von Niels Bubel sind näher gerückt: man darf gespannt sein, wann er sich das erste Mal auf die klassische Ultradistanz von 100 Kilometer wagen wird. Der „DUV-Newcomer des Jahres 2014“ hat mit seinem wunderbar lockeren Laufstil und "ultrafreundlichem" Auftreten in der deutschen Ultralauf-Szene nach zwei meisterlichen Auftritten auf der „Sprintstrecke“ bereits große Sympathien erworben und hohe Erwartungen geweckt.

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