| Interview

Sarah Kistner: "Im Oktober der erste Halbmarathon"

„Eine Medaille ist mein Traum“, hatte sich Sarah Kistner vor den Berglauf-Weltmeisterschaften am vergangenen Wochenende in Sapareva Banya (Bulgarien) gesagt. Am Ende stand die U20-Läuferin vom MTV Kronberg in der Nachwuchsklasse ganz oben auf dem Treppchen und holte zudem Silber im Team. leichtathletik.de hat sie anschließend zu ihrem Rennen sowie zu den weiteren Plänen am Berg, im Cross sowie auf Bahn und Straße befragt und auch eine Einschätzung von DLV-Berglauf-Berater Kurt König eingeholt, der der 19-Jährigen in Zukunft noch viel zutraut.
Winfried Stinn

Sarah Kistner, bei der Berglauf WM am vergangen Sonntag hast du Gold in der Einzelwertung und Silber mit der Mannschaft gewonnen. Was ging dir durch den Kopf, als du als Siegerin die Ziellinie überquert hast?

Sarah Kistner:

Ich war in dem Moment total überwältigt und konnte es eigentlich noch gar nicht glauben. Es standen sehr viele Zuschauer auf den letzten 200 Metern, sodass man gar nicht anders konnte, als schnell ins Ziel zu laufen.

Du hast mit einem Vorsprung von 43 Sekunden gewonnen. Das ist auf einer so kurzen Strecke, 3,5 Kilometer und 500 Meter Höhen-Differenz, recht deutlich. Hat dich das überrascht?

Sarah Kistner:

Zum Teil schon. Ich hatte zwar letztes Jahr bei den Europameisterschaften auf die Zweitplatzierte auch einen großen Vorsprung, aber dass man das bei einer Weltmeisterschaft wiederholen kann, ist ja keine Selbstverständlichkeit.

Wie groß war der Druck, in deinem letzten U20-Jahr nochmals eine Medaille oder gar den Titel zu gewinnen? Mit welchen Erwartungen bist du selbst an den Start gegangen?

Sarah Kistner:

Da ich das letzte Jahr in der U20 startete, hatten die Weltmeisterschaften in Bulgarien einen großen Stellenwert für mich. Eine Medaille war mein Ziel und mein großer Traum. Aber ich habe mir trotzdem nicht zu viel Druck gemacht. Für mich war klar, wenn ich alles gebe und dann keine Medaille gewinne, ist das auch okay für mich. Damit habe ich Druck raus genommen. Dass es dann sogar Gold wurde, hat mich natürlich riesig gefreut.

Wie hast du dich auf die Weltmeisterschaften vorbereitet?

Sarah Kistner:

Nicht allzu spezifisch. Ich habe zwar in den letzten drei bis vier Wochen schon den einen oder anderen Lauf am Berg mehr gemacht, aber grundsätzlich hat sich nichts an meinem Training geändert. Ich laufe ja gleichzeitig auch auf der Straße.

Was fasziniert dich am Berglauf?

Sarah Kistner:

Mich fasziniert die Abwechslung und die Natur. Die Bewegung bergauf ist ganz anders, man kommt in seinen Lauf und konzentriert sich nur auf die nächsten Schritte im Gelände. Zudem ist das Erreichen eines Gipfels oder eines anderen Zieles am Berg immer ein schönes Erlebnis und macht jeden Lauf, auch Trainingslauf, besonders.

Du bist ja auch auf der Bahn, der Straße und im Cross erfolgreich. Welchen Stellenwert hat der Weltmeistertitel im Berglauf für dich?

Sarah Kistner:

Der Berglauf-WM-Titel hat für mich den gleichen Wert wie Erfolge auf der Bahn, der Straße oder im Cross. Jede Disziplin hat ihren Reiz und ist anders.

Was sind deine nächsten Wettkämpfe?  Wirst du beim deutschen Berglauf-Klassiker, dem Hochfellnlauf, starten?

Sarah Kistner:

Dieses Jahr leider nicht, da für uns die Anreise doch sehr weit ist und ich in letzter Zeit viel unterwegs war. Ich brauche jetzt mal eine kleine Pause, auch von den vielen Reisen.  Aber nächstes Jahr sollte ich wieder dabei sein.

Wenn die Berglauf-Saison zu Ende ist,  geht es nahtlos in die Crosslaufsaison über. Was hast du hier geplant?

Sarah Kistner:

Da habe ich noch nicht so viel geplant, da für mich im Oktober erstmal mein erster Halbmarathon ansteht. Den werde ich am 2. Oktober beim Great Scottish Run in Glasgow laufen.

Welche Zeit strebst Du an?

Sarah Kistner:

Falls der Kurs schnell und flach ist, würde ich gerne eine Zeit von 1:15 Stunden laufen.

Im kommenden Jahr wirst du erstmals in der Aktivenklasse starten. Wo siehst du deinen Schwerpunkt? Wirst du auch weiterhin nationale und internationale Bergläufe bestreiten?

Sarah Kistner:

Das werde ich auf jeden Fall tun. Nächstes Jahr starte ich in der U23-Altersklasse, vielleicht ergibt sich auch dort die ein oder andere internationale Startmöglichkeit.

DLV-Berglauf-Berater Kurt König über Sarah Kistner

Sarah Kistner ist eine selbstbewusste Athletin. Neben ihren taktischen Fähigkeiten verfügt sie über ein hohes Maß an Auffassungsgabe und ist im Wettkampf jederzeit bereit, sich neuen Umständen und Herausforderungen anzupassen. Die 19-Jährige ist bereits jetzt ein Vorbild für viele Nachwuchsathleten. Aufgrund ihrer Charaktereigenschaften und körperlichen Voraussetzungen sehe ich beste Entwicklungsmöglichkeiten und sehr gute Perspektiven für eine erfolgreiche internationale Berglauf-Karriere. Ich denke, dass sie den Übergang zu den Aktiven problemlos überstehen und auch dort Erfolge feiern wird.

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