| Leverkusen

U23-DM am Samstag: Finals der Juniorinnen

Bei den Deutschen U23-Meisterschaften (17./18. Juni) geht es in diesem Jahr nicht nur um Titel und Medaillen, sondern auch um die letzte Qualifikationschance für die U23-EM in Bydgoszcz (Polen; 13. bis 16. Juli). Wie die einzelnen Entscheidungen an einem vollgepackten Wettkampf-Wochenende ausgehen, lesen Sie in unseren Disziplin-Zusammenfassungen. Hier: die Finals der Juniorinnen vom Samstag.
mbn/mw/hk
100 Meter

Keshia Kwadwo stürmt zum Titel

Guter Start, tolle Beschleunigung und ein starkes Finish: Die noch 17-jährige Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01) ärgerte die deutlich älteren Sprinterinnen in Leverkusen und schnappte sich in 11,42 Sekunden den 100-Meter-Titel. Bei leichtem Gegenwind (-0,2 m/sec) war es die zweitschnellste Zeit der Karriere für die U18-Europameisterin nach ihrem 11,38-Sekunden-Sprint vor drei Wochen in Weinheim. „Der Start war besser als im Vor- und Zwischenlauf. Jetzt hoffe ich, dass ich bei der U20-EM um die Medaillen mitlaufen kann“, sagte Keshia Kwadwo.

Die Wattenscheiderin hielt im Finale in Leverkusen die jahresschnellste Sina Mayer deutlich in Schach. Sie war trotzdem zufrieden: „Ich habe Silber gewonnen.“ Schließlich konnte die Sprinterin vom LAZ Zweibrücken fast ein Jahr lang keine Wettkämpfe bestreiten. Ein Knochen-Ödem im Fuß hatte die22-Jährige außer Gefecht gesetzt. Auch auf die Hallensaison hatte sie verzichtet, um sich langfristig auf den Sommer vorzubereiten. Diese Geduld zahlte sich aus. Vor Wochenfrist verbesserte sich Sina Mayer in Regensburg bei optimalen Bedingungen gleich um 26 Hundertstel auf 11,25 Sekunden. „Das war von vorn bis hinten das perfekte Rennen. Da war ich richtig im Flow“, sagte die Pfälzerin.

An ihrer Top-Marke will sich Sina Mayer auch nicht messen lassen. Eine Zeit um 11,50 Sekunden hatte sie für die U23-DM angepeilt. Dazu reichte es nicht ganz. In 11,58 Sekunden setzte sie sich im Rennen um Silber gegen die Lokalmatadorin Jennifer Montag (11,63 sec) durch, die wie Keshia Kwadwo noch der U20-Klasse angehört. Damit verpasste die Zweibrückerin zwar die U23-EM-Norm um drei Hundertstel, doch diese hatte sie ja bereits im Vorfeld erfüllt. „Bydgoszcz wird mein erster Einzelstart bei einer internationalen Meisterschaft, darum freue ich mich umso mehr“, sagte Sina Mayer. Rang vier ging an Lisa Nippgen in 11,71 Sekunden. Die Ludwigsburgerin durfte sich mit einer neuen Bestzeit trösten, die hatte sie im Zwischenlauf um elf Hundertstel auf 11,64 Sekunden gesteigert. mbn

5.000 Meter

Anna Gehring als Solistin zur Titelverteidigung

Die beiden jahresschnellsten 5.000-Meter Läuferinnen Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 14:51,38 min) und Alina Reh (SSV Ulm 1846; 15:16,39 min) hatten in Leverkusen auf einen Start über die zwölfeinhalb Runden verzichtet. So war der Weg frei für Titelverteidigerin Anna Gehring (SC Itzehoe). Die 20-Jährige lief von Beginn an ein konstantes Tempo an der Spitze, um Carolin Kirtzel (LT Haspa Marathon Hamburg) zur U23-EM-Norm zu führen. Das gelang, als zweitplatzierte blieb die Hamburgerin in 16:09,96 Minuten gut fünf Sekunden unter der Vorgabe für Bydgoszcz. Bronze gewann Leah Hanle (TSV Holzelfingen; 16:40,66 min). „Der Rennverlauf war so abgesprochen. Ich bin die ersten 3.000 Meter gleichmäßig gelaufen und habe dann beschleunigt“, sagte Anna Gehring.

Dass es trotzdem zu 15:55,40 Minuten reichen würde, hätte die Titelträgerin nicht gedacht. Schließlich verpasste sie ihre Bestzeit nur um knapp zweieinhalb Sekunden. „Das Wetter hat einfach gepasst, auch die Stimmung war super“, sagte Anna Gehring, die sich nun intensiv auf die U23-EM vorbereitet und auf einen DM-Start in Erfurt verzichtet. Der sympathischen Läuferin war natürlich klar, dass sie nur aufgrund des Verzichts der beiden deutschen Spitzenläuferinnen den Titel erringen konnte. „Konstanze hätte das Rennen wahrscheinlich in Tempodauerlauf-Geschwindigkeit gewonnen“, sagte Anna Gehring mit einem Lächeln. mbn

Stabhochsprung

Friedelinde Petershofen wieder obenauf

Friedelinde Petershofen (SC Potsdam) hatte keine Mühe, um ihren Vorjahressieg zu wiederholen. Die Athletin von Stefan Ritter nahm 4,05 Meter sauber im ersten Versuch, verzichtete dann ebenso euphorisch wie optimistisch auf die nächsten beiden Höhen, um schließlich 4,20 Meter im zweiten Anlauf zu bewältigen. Auch bei 4,35 Meter sah sie alles andere als chancenlos aus, touchierte im letzten Versuch sogar nur minimal mit dem Oberschenkel. Unter dem Strich war die Höhe an diesem Nachmittag aber noch zu hoch.

„Leider hat das mit der persönlichen Bestleistung heute nicht geklappt. Die wäre ich gern gesprungen. Sie war definitiv drin, aber ich bin nicht vernünftig klargekommen“, sagte Friedelinde Petershofen. „Es fehlt mir da oben noch die Orientierung, manchmal springe ich drüber und habe gar keine Ahnung, ob ich drüber bin oder nicht. In Bydgoszcz werde ich definitiv angreifen und noch ein Stückchen höher springen. Ich möchte auf jeden Fall unter die Top acht und vielleicht auch in Richtung Medaillenränge“, gab sich die hochaufgeschossene Modellathletin für die U23-EM mit auf den Weg.

Lokalmatadorin Ria Möllers (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde vor heimischer Kulisse vielumjubelte Vize-Meisterin. Sie nahm 4,10 Meter auf Anhieb. „Ich bin total überrascht, dass es so gut lief. Im Training bin ich vor dem Wettkampf ein einziges Mal gesprungen. Dass diese Höhe dabei rausgekommen ist, darüber bin ich sehr sehr glücklich. Ich wollte eigentlich nur teilnehmen und sehen, ob der Fuß schmerzfrei bleibt“, sagte die Athletin von Christine Adams. „Dass ich sogar auf dem Silberrang lande, das hätte ich nie gedacht. Am Ende ging ein bisschen die Puste aus, da bin ich mit dem Anlauf nicht mehr vorne angekommen, aber es ist gut möglich, dass ich in dieser Saison noch 4,20 Meter springe.“ Die vorjährige Deutsche U20-Meisterin Tamara Schaßberger (VfL Sindelfingen; 4,00 m) holte den dritten Platz. hk

Weitsprung

Maryse Luzolo gewinnt packenden Zweikampf

Maryse Luzolo (Königsteiner LV) gelang eine absolut souveräne Titelverteidigung, auch wenn sie den Sieg mit einem 6,57 Meter weiten Satz erst ganz zum Schluss klar machte. Gleich zu Beginn flog die Hessin auf 6,32 Meter, um in Durchgang drei auf 6,48 Meter zu erhöhen. Im fünften Versuch übernahm allerdings die top aufgelegte Anna Bühler (Unterländer LG) mit 6,51 Metern die Führung. „Es war am Ende sooo spannend. Ich habe mir gedacht: Okay, ich will den Titel auf jeden Fall verteidigen. Als ich an die zweite Stelle zurückgefallen bin, habe ich mir selbst Druck gemacht und gesagt: Jetzt muss ich noch einen drauf setzen. Es hat geklappt“, erzählte Maryse Luzolo.

Mit dem Konter unterstrich die Hessin ihre mentale Stärke. „Meine Erfahrung hat heute sehr viel ausgemacht. Ich kann gut damit umgehen, wenn mal jemand weiter springt und mir dann sagen: Komm Maryse, jetzt noch einen draufsetzen“, verriet die 22-Jährige und nannte ihre Nahziele: „Ich möchte meine Bestleistung von 6,61 Meter steigern  und bei der U23-EM auf jeden Fall in den Endkampf, vielleicht klappt es ja mit einer Medaille.“

Auch Vize-Meisterin Anna Bühler hat die U23-EM im Fokus: „Da möchte ich endlich über 6,60 Meter springen. Das wollte ich eigentlich heute schon, habe es mir nun eben für die EM aufgehoben“, so die Athletin von Tamas Kiss. „Ich wäre schon gerne Bestleistung gesprungen, aber im sechsten Versuch war die Luft raus. Ich bin trotzdem sehr zufrieden, auch weil ich wieder über 6,50 Meter gesprungen bin. In der nächsten Woche haben wir Landesmeisterschaften, dann werde ich wahrscheinlich bei den Deutschen Meisterscjaften in Erfurt springen, und dann geht es ja schon nach Bydgoszcz.“ Bronze erkämpfte U20-Ass Tabea Christ (SC Preußen Münster; 6,21 m). hk

Kugelstoßen

Claudine Vita setzt sich gegen starke Konkurrenz durch

Gleich zu Beginn der 74. Deutschen U23-Meisterschaften ging eins der hochklassigsten Finals über die Bühne. Unter anderen mit dabei im Kugelstoßring: die amtierende U18-Weltmeisterin Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) und die amtierende U20-Weltmeisterin Alina Kenzel (VfL Waiblingen). Sechs von neun Starterinnen hatten im Vorfeld zudem die U23-EM-Norm von glatten 16,00 Metern übertroffen – darunter die beiden U20-Starterinnen Julia Ritter und Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim).

Eine Klasse besser als die Konkurrentinnen waren am Samstagmittag eben Alina Kenzel und Claudine Vita. Die Neubrandenburgerin kam zwar schwer in den Wettkampf. Doch im vierten Versuch traf sie die Vier-Kilo-Kugel gut und wuchtete diese auf 17,35 Meter. Diese Weite sollte von der Konkurrenz nicht mehr übertroffen werden. Alina Kenzel gewann mit 17,23 Metern Silber, Bronze sicherte sich Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge; 16,40 m).

„Ich hätte gern noch ein wenig weiter gestoßen. Aber Titel ist Titel, zumal das Feld sehr stark war“, sagte Claudine Vita. Am Sonntag startet sie in Leverkusen noch in ihrer Spezialdisziplin Diskuswurf. „Dort ist der Druck nicht so groß“, sagte die 20-Jährige, die bei der U23-DM von Jürgen Schult betreut wird. Ihr Heimtrainer Dieter Kollark war dieses Wochenende verhindert. Nach dem Sieg im Kugelstoßring kann Claudine Vita für den Doppelstart bei der U23-EM in vier Wochen in Bydgoszcz (Polen) planen. Mit ihrer Kugelstoß-Saisonbestweite von 17,62 Metern rangiert sie auf Platz drei der europäischen U23-Bestenliste. Im Diskuswurf führt sie mit 64,45 Metern und sechseinhalb Metern Vorsprung die kontinentale Rangliste an.

Obwohl es nur ihre 1B-Disziplin ist, hat die 20-Jährige mit der Kugel in diesem Jahr noch einiges vor: „18 Meter heißt das Ziel, das habe ich in der Halle schon geschafft.“ Und eben bei dieser Marke steht die WM-Norm für London. Claudine Vita weiß: Im Diskuswurf mit bereits sechs deutschen Werferinnen über der WM-Norm wird es deutlich schwieriger, einen London-Startplatz zu ergattern als mit der Kugel. mbn

Hammerwurf

Sophie Gimmler unangefochten

Erwartungsgemäß war Sophie Gimmler (LC Rehlingen) die dominante Werferin. Im zweiten Durchgang erzielte die Siebte der U20-EM von 2015 mit 64,89 Metern ihre Tagesbestweite. Zur persönlichen Bestleistung, zwei Wochen zuvor in Fränkisch-Crumbach aufgestellt, fehlten nur 86 Zentimeter. „Es war okay, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass es ein bisschen weiter gegangen wäre“, kommentierte die Athletin von Christoph Sahner. „Bei der Drehung und hintenheraus ist Potenzial brach liegen geblieben, da lässt sich noch etwas machen. In Bydgoszcz wäre der Einzug in den Endkampf schon schön. Das ist mein Ziel.“

Leicht und locker wie nie agierte Sina Mai Holthuijsen (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und wurde mit Meisterschafts-Silber belohnt. Schneller denn je und technisch sauber steigerte die Vorjahres-Dritte sich von Versuch zu Versuch und stellte ganz zum Schluss mit 62,38 Metern einen neuen niederländischen U23-Rekord auf. Bei der Universiade in Taipeh und bei der U23-EM wird Sina Mai Holthuijsen das Oranje-Trikot tragen, denn die Marketing-Studentin verfügt über zwei Staatsangehörigkeiten und hat sich auch wegen der niedrigeren Normen entschieden, international für das Heimatland ihres Vaters zu starten.

Ihre Familie lebt in Erkelenz, ebenso wie Michelle Döpke (TSV Bayer 04 Leverkusen). Die vorjährige U20-WM-Teilnehmerin haderte mit ihrer Technik. 60,08 Meter brachten aber immerhin Bronze. „Der Wettkampf ist nicht ganz so gelaufen wie ich erhofft hatte, aber mit dem dritten Platz bin ich auf jeden Fall zufrieden“, sagte die Lokalmatadorin. „Ich habe oben viel zu viel gewollt und habe den Hammer zu sehr gezogen. Wenn die Technik sich wieder besser, hoffe ich in den nächsten Wochen über 63 Meter zu werfen.“ hk

Speerwurf

Christine Winkler schmerzvoll zum Titel

Glücklich sah Christine Winkler nach dem Wettkampf nicht aus, trotz des Titelgewinns. Kein Wunder, denn die Blockaden im Iliosakralgelenk behinderten sie noch immer. Erstmals waren die Schmerzen in Halle Mitte Mai aufgetreten, danach war Winkler noch bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Kassel – jedoch weitab ihres Leistungsvermögens - am Start. „In dieser Woche habe ich erstmals wieder aus dem Anlauf geworfen. Durch die ISG-Blockade war heute nicht mehr möglich“, sagte die Athletin des SC DHfK Leipzig, die sich dennoch ungefährdet mit 53,04 Metern den Titel holte.

Mehr als fünf Meter weiter hat sie in dieser Saison schon geworfen. „Technisch war natürlich heute einiges rauszuholen. Ich weiß, dass ich mehr kann. Das versuche ich, bald wieder zu zeigen“, bilanzierte die 22-Jährige, die nun zehn Tage intensiv in Kienbaum trainieren wird. Auf dem Wettkampfplan stehen dann die Deutschen Meisterschaften in Erfurt, die U23-EM und „hoffentlich die Universiade“.

Ernsthafte Konkurrenz hatte Christine Winkler nach ihrem 53-Meter-Wurf nicht zu fürchten, zu weit weg sind die Konkurrentinnen in diesem Jahr. Nur Annika Marie Fuchs vom SC Potsdam hatte in diesem Jahr schon die 50 Meter knapp geknackt. Sie holte sich mit 50,57 Metern den zweiten Rang vor Titelverteidigerin Gwendolyn Fuchs (LT DSHS Köln), die auf 48,93 Meter kam. mw

Die U23-DM 2017 auf leichtathletik.de
<link>Livestream und Live-Ergebnisse<link http: lalive.de _blank zu den>Live-Ergebnisse (extern)
<link news:57759>Junioren: Finals am Samstag<link news:57753>Juniorinnen: Finals am Samstag
Junioren: Finals am SonntagJuniorinnen: Finals am Sonntag
<link https: www.youtube.com channel ucrxqtipfidamckevza6-hgw _blank link zu den video-clips aus leverkusen auf>Video-Clips aus Leverkusen<link https: www.facebook.com leichtathletikde _blank link zum leichtathletik.de-auftritt auf>leichtathletik.de auf Facebook
<link https: twitter.com dlv_online _blank link zum twitter-auftritt von>leichtathletik.de auf Twitter<link https: www.instagram.com dlv_online _blank link zum leichtathletik.de-auftritt auf>leichtathletik.de auf Instagram
Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024